Die Fiat Cr.42 hatte im Mai 1938 ihren Erstflug. Fiat produzierte damit den letzten, für die italienische Luftwaffe, im Einsatz geflogenen Doppeldecker. Ausgerüstet mit einem Fiat A.74 RC-78 14-Zylinder-Doppelsternmotor erreichte die Falco eine Geschwindigkeit von 450 km/h in 6.100m Höhe. Bewaffnet war sie mit 2x 12,7mm MG´s. Eine Bombenlast unter den Tragflächen war bis zu 180kg möglich. Die Falco war an fast allen Kriegsschauplätzen im Einsatz, in der Hauptsache aber im Mittelmeerraum. In der Luftschlacht um England trat deutlich zutage daß sie nur in erfahrenen Händen eine Chance hatte gegen Hurricanes und Spitfires zu bestehen.
Schon bei ihrer Indienststellung galt sie nicht nur im eigenen Land als veraltet, in einer Zeit in der andere Nationen längst zu modernen Tiefdeckern übergegangen sind, war es den politisch-industriellen Ränkespielen in Italien zu verdanken, dass dieses Muster in Serie ging.
Der Bausatz besteht aus 2 Gußrahmen in grauen Plastik gespritzt und einem Klarsichtteilrahmen für die Windschutzscheibe. Die Teileanzahl ist übersichtlich und sauber im Detail. Die Bauanleitung ist übersichtlich in 10 Bauabschnitten unterteilt und läßt keine Unklarheiten aufkommen. Auch die Decals sehen sehr gut aus. Da hier die italienische Variante des Bausatzes angeboten wird liegt dem Bausatz ein Booklet mit Fotos von einem restaurierten Original und Zeichnungen aus einem Ersatzteilkatalog bei.
Bei der Ausrichtung der inneren Streben ist Fingerspitzengefühl angesagt.
Im ersten Bauabschnitt treten keine Probleme auf, alles passt gut zusammen, einzig das Einzelteil 9A ist etwas fummelig zu montieren. Bei einem Vergleich der Bausatzteile mit den Fotos im Booklet und Informationen aus dem Internet stellt man schnell fest daß das Cockpit im Bereich der Seitenwände sehr stark vereinfacht wurde. Im eingebauten Zustand und geschlossenen Rumpfhälften ist dieses Manko allerdings fast nicht mehr zu sehen.
Im Bauabschnitt 3 und 4 werden die Tragflächen mitsamt Verstrebung montiert. Da ich persönlich seit mehr als 20 Jahren keinen einzigen Doppeldecker mehr gebaut habe, habe ich mir eine Montagehilfe gebaut um die Tragflächen winkel- und höhentreu zusammenzufügen. Dabei sollte man auf alle Fälle die Teile 12, 13, 14 und 15 anpassen. Ich habe diese an meinen Modell um ca. 1mm gekürzt damit die anderen Streben "Bodenkontakt" bekommen. Die Tragflächendetails sind etwas dick aufgetragen, ob man das so läßt oder nicht hängt sicherlich vom persönlichen Geschmack ab. Auf alle Fälle sollte man noch die Ansaugöffungen für die Ölkühler an den Tragflächenwurzeln mit etwas Materie hinterlegen sonst kann man in den Rumpf schauen und das wäre nicht so ansehnlich.
Die Tarnung ist typisch für die auf belgischen Flugplätzen eingesetzten Falcos.
Die Montage des Sternmotors im Abschnitt 5 finde ich sehr gelungen. Jedoch hat die Motorhaube mit den Teilen 29 und 30 ziemliche Passprobleme. Wo im Original die Haube einen kreisrunden Querschnitt hat, sind die Modellteile OVAL. Dieser Formfehler ist sehr schwer zu beheben, den selbst wenn man die Teile "rund" biegt fehlt es ein klein wenig an Material um auf den Durchmesser der anderen Bauteile zu kommen. Ich bin ein Mittelweg gegangen und habe die noch vorhandene Ovalität mit Farbschattierung optisch einigermaßen ausgleichen können.
Die Decals Von Sky Models lassen sich hervorragend verarbeiten!
Da ich eine Maschine bauen wollte die in der Luftschlacht um England teilgenommen hat, musste ich in Baustufe 6 das Einzelteil 40A kürzen, den Staubfilter abschneiden, und einen neuen Luftschacht mit kreisförmigen Querschnitt aus Resteteilen herstellen.
Bei der Montage der Hauptfahrwerksräder gab es leichte Passprobleme mit den Radverkleidungen, hier ist ein wenig Schleif- und Spachtelarbeit angesagt.
Die Decals lassen sich sehr gut verarbeiten und schmiegen sich nach Einsatz von Weichmachern sehr gut an. Da ich eine spezielle Maschine bauen wollte die in der Battle of Britain im Einsatz war, griff ich auf einen Decalsatz von Sky Models zurück. Somit konnte ich eine Maschine der 85. Squadriglia,18.Gruppo,56.Stormo darstellen.
Als Grundlage für die Lackierung verwendete ich "Colori Ufficialmente Imiegati DallÁviazione Italiane 1916-1943" . Das schöne an der Farbenliste ist daß sie auch im Humbrolsystem die Farben definiert. Die Farben wurden danach angemischt und maßstabsgerecht aufgehellt.
Der Lufteinlauf ist ohne den Filter und muß neu angefertigt werden.
Für mich war nach langer Abstinenz im Bereich der Doppeldecker die Falco eine gute Möglichkeit in diesen interessanten Bereich zurück zu kehren. Das einzige was ein wenig Anpassung erfordert ist die Montage der inneren Tragflächenstreben, und wäre diese Manko nicht vorhanden würde ich diesen Bausatz für alle empfehlen.
Martin Kort, Fürth (Juni 2010) / Fotos M.Klann
Literaturnachweis:
- Klassiker der Luftfahrt Ausgabe 5 2009
- Jet und Prop Nr.4 1997
- Jet und Prop Nr.5 2006
- Flugzeug Classic Nr.10 2004
- Diverse Internetforen / Einträge
Vom eingebauten Cockpit ist leider nicht mehr viel zu sehen.