Hier mal ein Projekt, dass bei dem was ich sonst so verbreche, etwas aus der Reihe tanzt. Ein Phantombild in 1:48.
Die Idee kam mir bei einem nicht so schönen Anlass, als in einer großen, deutschen Tageszeitung ein Verbrecher gesucht wurde. Um den Unhold aufzuspüren, wurde ein Phantombild abgedruckt. Doch ich hatte keinen Sinn für Gangstergeschichten und warf die Zeitung in die Ecke, denn ich musste schnell mal sehen, was das hauseigene Bausatzlager denn so in Sachen F-4 Phantom II hergab.
Und das war einiges. Ein uralter Bausatz von Revell, eine Tüte mit losem Sammelsurium von Esci und zwei, eigentlich für diesen Zweck fast zu schade erscheinende, Hasegawas. Genau das richtige Zeug also, denn klar war, dass die Modelle keinerlei zusätzlichen Tunings bekommen sollten. Alles sollte aus dem Kasten sein, denn Cockpits würde man nicht sehen können, Fahrwerkschächte wollte ich schließen und sonstiges Zubehör, was nötig war eben selbst herstellen. Nur die Decals reichten nicht ganz aus um die diversen Nationalitäten darstellen zu können. Hier musste noch investiert werden.
So baute ich eine Phantom nach der Anderen, besser gesagt immer nur eine halbe. So wie die Bausätze nun mal im Allgemeinen gefertigt sind, ist ja auch hat nichts dabei. Nur die Cockpits und Kanzelhauben musste ich der Länge nach durchsägen.
Zu bemerken ist noch kurz die spanische RF-4C, denn da war der Aufwand etwas höher. Zu Grunde liegt eine RF-4 von Hasegawa. Da mit dem Bausatz eigentlich etwas ganz anderes geplant war, war er mir zu schade. So machte ich eine Resingussform und kopierte den kompletten Vorderrumpf und die Triebwerke von der Hasegawa RF-4 und koppelte sie mit einem Heck von Esci.
Jetzt wird der Eine oder Andere am Ende fragen, warum ich nur neun Hälften gebaut habe, obwohl ich doch zehn Stück hätte haben müssen. Hatte ich natürlich auch. Doch ich hatte keine passenden Abziehbilder mehr, hätte nochmal welche kaufen müssen und, ich muss es so deutlich sagen, dieser eine steinalte Bausatz von Revell war derart schlecht, dass ich mir die zehnte Phantom verkniff.
In jede Hälfte wurde dann ein Kunststoffwinkel eingeklebt. Durch diesen kamen je 2 Schrauben, womit die Modelle dann am Hintergrund befestigt wurden. Ein großes schwedisches Möbelhaus war in der Lage, mir einen Bilderrahmen in genau der gewünschten Größe, 1m x80cm, zu verkaufen. Die Klarsichtscheibe entfiel natürlich. Ich bespannte den Hintergrund stattdessen mit einem dicken Anzugstoff. Der Tuchhändler behauptete, der Stoff würde gut wärmen. Nun, ich glaube er war etwas irritiert, als ich sagte, ich könne überhaupt nicht nähen.
Die Schilder bestehen aus kleinen Aluminiumplättchen, beschriftet mit selbst gedruckten Abziehbildern.
Letztlich freue ich mich über dieses Phantombild, das nun meine Wohnzimmerwand ziert. Der Gauner, dem ich die Idee ja prinzipiell verdanke, wurde übrigens gefasst.
Lars Kolweyh (Juli 2014)