Dieses ist die Fujimi – Phantom für die Trägervariante mit verlängertem Bugfahrwerk und Spey – Triebwerken.
Vorbild: Die britischen Phantom waren als Langstrecken – Abfangjäger gedacht, die u.a. die Bohrinseln in der Nordsee bewachen und Einflüge von sowjetischen Flugzeugen verhindern sollte. Die Bewaffnung beschränkt sich daher auf AIM-9 und radargesteuerte AIM-7 Luft-Luft-Raketen. Letztere geben den britischen Phantoms die Möglichkeit Raketen zu verwenden, die BVR (beyound-visual-range) Fähigkeiten hatten und eine Bedrohung weit außerhalb der Sichtweite abwehren zu konnten. Diese Möglichkeiten erhielten die Luftwaffen – Phantoms erst Mitte der 90er Jahre. Im Juni 1970 wurden die ersten FG.1 (F-4K) and die Royal Navy ausgeliefert und von dem letzten verbliebenen Träger, der Ark Royal, ab 1972 eingesetzt. Die einzige Einheit, die wirklich „scharfe“ Einsätze von Flugzeugträgern flogen, war die 892-Sqn (auch „Omegas“ genannt – siehe Leitwerk).
Als im Spätjahr 1978 der letzte große Träger aufgegeben wurde, standen auch die Phantom Staffeln der Royal Navy nach nur sechs Einsatzjahren zur Disposition. Alle FG. 1 der Royal Navy wurden an die Royal Air Force abgegeben. Die RAF behielt das Muster noch bis 1992 im Einsatz. Die Luftwaffe wird ihre Phantom wohl noch bis 2008 (!) einsetzen. Man sollte jedoch bedenken, dass die britischen Streitkräfte das Flugzeug immer nur als einen „Lückenbüßer“ betrachtete, der eine halbe Flugzeuggeneration überbrücken sollte bis die neuen, spezifisch auf ihre Rollen entwickelten Muster an die Truppe ausgeliefert werden konnten (Tornado, damals noch MRCA genannt, Jaguar, Harrier etc.).
Modell: Dem Bausatz liegen vier Decalvarianten bei: zwei für die trägergestützte Variante und zwei RAF – Maschinen in hellgrauen Tarnkleid. Selbstverständlich liegen dem Bausatz auch das gekürzte RAF – Bugfahrwerk, neue Reifen und ein Kanonenpod bei. Was auch sehr angenehm war: Das Kabinendach ist doppelt vorhanden, einmal in Teilen für die offene Darstellung und einteilig. Die Spritzgussteile sind ordentlich graviert, können jedoch nicht mehr mit den aktuellen Revell oder Hasegawa Bausätzen mithalten.
Der Bausatz ist weitgehend aus der Box gebaut. Bei dem Cockpit habe ich hinter den Schleudersitzen noch etwas Draht angebracht, um das Kabelgewirr anzudeuten, welches in dem engen Phantom Cockpit vorherrscht. Besonders ärgerlich ist: Die Lufteinlässe der Triebwerke sind verschlossen und das Fahrwerk ist so dünn, dass es unter dem Gewicht des fertigen Modells deformiert. Ich habe meine Phantom nur mit den beiden an den vorderen Raketenpylonen befindlichen AIM-7 ausgestattet. Es gibt viele Bilder, die britische Träger – Phantom nicht mit Maximal – Zuladung zeigen. Selbst die größten RN – Träger galten im Vergleich zu den amerikanischen als recht klein. Daher musste immer darauf geachtet werden, dass die Flugzeuge mit Ihrer Beladung auch wieder landen können.
Insgesamt wurde die einzigartige Form der Phantom FG. 1 glaubhaft umgesetzt und der Bausatz hat alle wichtigen Charakteristika einer Phantom mit Spey – Triebwerken.
Bemalt wurde das Modell mit Extradark-Seagrey und weiß (Unterseite). Die Decals wurden mit Gunze Mr. Mark Softer verarbeitet und es gab nur wenig Probleme mit „silbernden Decals“. Danach habe ich das Modell mit seidenmattem Klarlack bearbeitet. Um die Gravuren zu betonen und das Flugzeug zu altern, habe ich einen 0,05mm Stift von Staedtler verwendet (diesen Spezialstift gibt es im Architektur – Handel). Zum Abschluss habe ich das Modell mit Gunze „Topcoat“ eingesprüht. Bei Spraydosen muss man sich allerdings etwas zurückhalten, da sehr viel Flüssigkeit in kürzerer Zeit auf die Oberfläche geblasen wird. Abstand halten und sparsam drücken ist hier die Devise. Der „Topcoat“ darf nicht mit Terpentin oder Lösungsmittel in Berührung kommen, da er sich ansonsten ablöst!
Fazit: Die Phantom FG. 1 ist mein erstes fertiges Flugzeugmodell seit fünf Jahren und ich bin eigentlich sehr zufrieden, wenn man berücksichtigt, dass das Fujimi Modell eigentlich als Probe geplant war, um zu sehen ob meine Skills für einen Flieger reichen.
Till Huber, Berlin