Die L-410 hatte ihren Erstflug 1969. Seitdem wurden über 1000 Maschinen in mehreren Versionen bei Let produziert. Die meisten davon hatten Walter M-601 Triebwerke. Seit 1979 wurde die Version L-410UVP in Serie gefertigt. Bei der NVA wurde die L-410 1980 für VIP-Flüge mit vier Exemplaren in Dienst gestellt. Für die Offiziersschule in Kamenz wurden 1981 bis 1983 noch mal acht Maschinen in der Version L-410UVP(T) oder kurz L-410T beschafft. Die Luftwaffe übernahm alle Maschinen 1990. Sie setzte die vier Salonmaschinen bis zum Jahr 2000 ein und gab die L-410T nach 1992 als Militärhilfe an die baltischen Republiken (sechs) ab und verkaufte den Rest.
Bau:Der Bausatz von Gavia (ist eine Wiederauflage mit anderen Decals) ist sauber abgespritzt und besitzt sehr feine Details. Für Kleinteile liegen Fotoätzteile bei. Die Kabineneinrichtung ist gut detailliert. Die Sitze bestehen aus bis zu vier Teilen. Da ist es schon eine Fleißarbeit, wenn man alle montiert. Ich habe mich bzgl. der Farbgebung an die sehr ausführliche Bauanleitung gehalten. Allerdings sieht man davon nach dem Verkleben der Rumpfhälften nichts mehr davon. Teil 22 soll übrigens eine Deckenkonsole sein. Ich habe auch länger überlegt. Das Buggewicht liegt in Form einer Stahlkugel bei (an sich vorbildlich), jedoch habe ich noch bisschen Blei hinzugefügt. Der Vogel ist jetzt gerade so "standfest". Leider sind die Klarsichtteile der Kabinenseitenfenster bisschen eingefallen. Alternativ wäre eine Verglasung mit "Micro Kristal Klear" möglich. Die Luftschraubenblätter müssen einzeln ausgerichtet werden, somit kann man sie auch in Segelstellung montieren. Das habe ich auch getan, zeigen doch die meisten Fotos die L 410 - Luftschrauben am Boden in dieser Stellung. Eine schöne Aufnahme ist dazu in der Quelle vorhanden.
Das Ausrichten der Tragflächen und Höhenruder wird durch die Frontansicht in der Bauanleitung mit den nötigen Winkelangaben erleichtert. Den markanten Bugscheinwerfer fertigte ich aus einem Gießast an. Gavia hat dieses Teil völlig vergessen. Ebenso bekamen die Tragflächenenden die Markierungsleuchten und drei Kennleuchten von CMK kamen hinzu. Dafür wurden die massiven Teile am Seitenleitwerk abgefeilt. Die Hauptfahrwerksräder habe ich noch ein wenig bearbeitet, da sie ansonsten zu sehr einer Walze ähneln (im Original sind sie allerdings auch sehr breit). Anschließend brachte ich die Fahrwerksbeine mittels Feile und Skalpell in Form. Fahrwerke und deren Klappen werden erst nach der Lackierung montiert. Nach der Grundierung erfolgte die Montage der fotogeätzten Antennen und Umlenkhebel der Landeklappen und Querruder.
Bemalungen:Der Außenanstrich des Modells (als Luftwaffenmaschine) erfolgte bei mir mit Humbrol - und Revell - Farben entsprechend der Bauanleitung für die Oberseite H3 und H159 und die Unterseite R374. Die Tarnfarben der Oberseite wurden freihändig mit einer sehr feinen Düse gespritzt. Eventuell vorhandener Farbnebel wurde sofort mit einen in Verdünnung getauchten Lappen entfernt. Das funktioniert natürlich nur, wenn die andere Farbschicht gut durchgetrocknet ist (24 h). Für den Blendschutz und die Enteisungsgummis habe ich meist die vorhandenen Decals benutzt. Zum Schluss wurde alles mit Seidenmatt versiegelt, nachdem die Ruderspalten noch mit schwarzer Wasserfarbe hervorgehoben wurden. Alternativ wäre auch für die für die drei Tarnfarben (zumindest bei der NVA war der Anstrich z.T. glänzend - den Wartungszustand bei der Luftwaffe kenne ich nicht) ein glänzender Lack möglich, dann müssen allerdings die Gummiteile und der Blendschutz abgeklebt werden. Als letztes wurden die fotogeätzten Scheibenwischer montiert.
Fazit: Meine Erwartungen an einen Bausatz von Gavia waren recht hoch. Bzgl. der Passgenauigkeit wurde ich enttäuscht, denn Spachtel gehörte unbedingt mit dazu. Ansonsten für den Freund von NVA - oder Luftwaffen - Gerät sehr zu empfehlen. Der Preis hat sich auch in den letzten Jahren beachtlich entwickelt.
Volker Helms, Godern