Vorbild: Die R2Y Keiun entstand in Japan als Hochleistungsaufklärungsflugzeug. Eingebaut war als Antrieb ein Doppeltriebwerk Aichi Ha-70-10. Das waren im Prinzip zwei gekoppelte DB 601 oder ein japanischer DB 606. Über eine Fernwelle wurde eine Sechs-Blatt-Luftschraube angetrieben. Zweifellos wurde die Konstruktion durch die nach Japan verkaufte Heinkel He 119 beeinflusst.
Am 22. Mai 1945 flog der erste Prototyp. Natürlich gab es auch in Japan thermische Probleme mit dem Doppeltriebwerk. Um diese zu beheben wurden die Lufteinläufe vergrößert. Nachdem ein alliierte Luftangriff den ersten Prototyp vollständig zerstörte, kam die Erprobung zum Erliegen. Ein zweiter Prototyp stand kurz vor seiner Fertigstellung als das Kriegsende kam. Geplant war die Ausrüstung mit zwei Strahltriebwerken als R2Y2…
Bau: Manchmal muss man einfach ein Projekt zügig durchziehen. So erging es mir bei meiner R2Y1 Keiun von FineMolds in 1/72. Für Telford musste zügig ein fertiges Modell her. So kam mir dieser ältere Bausatz in den Sinn.
Nachdem ich meinen Farbbestand geprüft hatte, ging es an das Grundieren der Bauteile mittels Tamiya-Primers. Es folgte die Bemalung des Cockpits mittels passenden Tamiya-Acrylfarben. Ein paar noch vorhandene Kunststoffgurte von FineMolds wurden den drei Sitzen hinzugefügt. Vor dem Zusammenfügen der beiden Rumpfhälften wurde der gesamte Raum im Rumpfbug mittels Bleigewichten aufgefüllt.
Es folgte nach dem Abkleben der Klarsichtteile mittels Tamiya-Tap die Lackierung der Klarsichtteile mit der Innenfarbe. Ein paar Strukturen wurden mittels schwarzer Farbe betont und es folgte der Decklack. Abweichend von meiner üblichen Arbeitsweise habe ich die Positionsleuchten nicht aus Klarsichtmaterial hergestellt sondern nur lackiert. Zeit habe ich effektiv kaum gespart und so richtig zufrieden bin ich auch nicht.
Da die Tamiya-Farben gut abgetrocknet waren, folgte schnell das Aufbringen der Decals. Damit diese sich in die versenkten Strukturen ziehen konnten, wurden sie mit DACO-rot behandelt. Es folgte eine Versiegelung des fertigen Modells mittels leicht matten Klarlacks.
Nach dem Aufstecken der Luftschraube in Telford zeigte sich, dass die im Spinner versenkte Stahlkugel absolut notwendig war, denn ohne Luftschraube stand das Modell nicht auf dem Bugfahrwerk.
Fazit: Wer Zeit hat, der kann aus der FineMolds R2Y1 in 1/72 ein schönes Modell zaubern. Mir hat es auch Spaß gemacht!
Volker Helms, Godern (November 2016)