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Kawasaki Ki-78 "Ken"

AZmodel AZ7302 Spritzguss 1/72

Vorbild: Ab 1938 wurde in Japan ein Rekordflugzeug mit dem in Lizenz gebauten Daimler-Benz DB 601 entwickelt. Das Flugzeug entstand als Ganzmetallkonstruktion mit Laminarflügel. Zur Verringerung der Landegeschwindigkeit wurden Fowler- sowie Spaltklappen benutzt. Zur Kühlung und Leistungssteigerung des Motors wurde ein Ram-Air-System eingesetzt

Nach dem Pearl Harbor Angriff ging die Konstruktion in die Verantwortung der Armeeluftstreitkräfte und erhielt die Bezeichnung Ki-78. Als das Mockup fertiggestellt war erhielt Kawasaki einen Auftrag für zwei Prototypen. Die erste Maschine flog am 26. Dezember 1942. Schnell zeigten sich die tückischen Flugeigenschaften der Konstruktion. Im April 1943 wurden Leistungsversuche unternommen und es zeigte sich, dass die Ki-78 keineswegs die erstrebten 800 km/h erzielte. Es waren nur 700 km/h in 3527 Metern Höhe. Danach wurden 1944 alle weiteren Arbeiten an dem Projekt eingestellt. Das zweite Flugzeug wurde nie fertig gebaut.

Bausatz: AZmodel hat hier eine Neuheit im Spritzguss 1/72 vorgelegt. Warum man allerdings zwei Bausätze kaufen muss, wo es doch nur einen Prototypen gab, das wird das Geheimnis von Petr Muzikant bleiben. Die positive Seite ist: Der Preis ist nicht höher als wenn es nur ein Modell gibt!

In der attraktiven Schüttbox gibt es gut verpackt alle Teile für zwei Modelle. Es sind jeweils 31 Spritzguss- und ein Klarsichtteil. Dazu kommen noch die Bauanleitung und ein kleiner Decalbogen.

Die äußere Detaillierung der Bauteile geht für ein Short-Run-Produkt in Ordnung. Im Cockpit geht es etwas einfach zu. Allerdings ist auch die Materiallage auch dürftig. Da die Kanzel nur einteilig ist, bleiben diese Unzulänglichkeiten verborgen. Es gibt einen Pilotensitz, ein Bodenbrett und ein Instrumentenbrett. Der Steuerknüppel muss selbst angefertigt werden. Sitzgurte gibt es natürlich auch nicht...

Das Höhenleitwerk besteht aus den beiden Hälften. Diese sind zum Glück einteilig und haben an den Höhenrudern scharfe Hinterkanten. Auch die Tragfläche besteht aus einem Spritzgussteil. Dadurch gibt es eine scharfe Hinterkante und eine geringe Profildicke. Das geht allerdings auf Kosten der Tiefe der Fahrwerksschächte. Diese besitzen keinerlei Detaillierung. Wer darüber Material hat, der kann es mir bitte zugänglich machen.

Durch separate Bauteile bekommen die beiden Lufteinläufe am Rumpf eine gewisse Tiefe. Die Konstruktion des Fahrwerks ist recht einfach. Das gleiche gilt für die Fahrwerksklappen.

Die Decals sind perfekt auf hellblauem Trägerpapier gedruckt und für zwei Bemalungszustände des einzigen Flugzeugs gedacht.

Bau: Das Modell entstand aus der Kiste ohne weiteres Zubehör. Der Bau begann mit dem Cockpit. Ergänzt wurde ein Steuerknüppel. Die Sitzgurte hatte ich mir gespart, denn für japanische Vorbilder hatte ich keine. Das Cockpit ist recht eng und somit sieht man hinterher nicht viel. Grundiert wurde innen mit Revell Silber 90 und darüber kam ein klares Blau von Revell 752.

Weiter ging es mit dem zusammenkleben des Rumpfes und die Passung war recht ordentlich. Die einteilige Tragfläche passte fast ohne Nacharbeit. Gut gefallen hatten mir die jeweils einteiligen Höhenleitwerke. Sie haben eine scharfe Hinterkante. Mit einer Feile wurden die Ruder etwas verkleinert. Dadurch ist vorbildgerecht ein kleiner Spalt zwischen Ruder und Rumpf. Ganz ohne Spachteln ging es nicht ab. Das war aber kein Problem und der Aufwand hielt sich in Grenzen.

Die Fahrwerksklappen wurden mittels Manicure-Feile etwas verdünnt. Recht gut passen auch die seitlichen Lufteinläufe. An der linken Tragflächenwurzel ist eine Kante, die in der Bauanleitung nicht erwähnt wird. Das Cover zeigt dort einen Lufteinlauf. Mangels Unterlagen hatte ich nichts weiter geändert oder detailliert. Auch ließ ich die Auspuffstutzen so wie sie im Kit sind. Wer hier mehr machen möchte, der muss sich welche für eine 109E besorgen.

Nachdem ich die Kanzel mit Revell Contacta Clear aufgeklebt hatte wurde sie mit Tamiya Maskierband maskiert. Mittels eines scharfen Skalpells wurden die Streben herausgeschnitten. Der Farbauftrag begann mit dem klarem Blau bei der Kanzel. Dann versuchte ich mich mit der neuen Revell-Grundierung und griff dann doch zu einem mit dem recht neuen Aqua Color Mix verdünnten Grau 57. Nachdem alles durchgetrocknet war folgte ein mattes Gelb. Da ich kein passendes Orange hatte mischte ich mir aus zwei Aqua Color-Farben den gewünschten Farbton. Mit diesem wurde die ganze Maschine inklusive der Fahrwerksklappen und des Spinners lackiert.

Die Luftschraube bekam ein Ziegelrot über alles. Nach gut vier Stunden versiegelte ich alles mit Versiegelung von Model Master Metalizer. Am nächsten Tag wurden die Decals aufgebracht. Sie sind extrem dünn und können ohne Weichmacher verarbeitet werden. Nachdem diese durchgetrocknet waren betonte ich die Ruder mittels Plakatfarbe. Überschüssige Farbe wurde in Flugrichtung abgewischt. Die Auspuffstutzen wurden mit einem Farbmix versehen. Rußspuren gab es nicht. Schließlich war es eine Versuchsmaschine und die wurde gut gewartet.

Dann wurde nach eine Bemalung das Fahrwerk montiert. Zuvor hatte ich die Fahrwerksscheren noch verdünnt. Anschließend wurde nochmal alles mittels Model Master Metalizer versiegelt und nach dem Durchtrocknen wurde die Kanzel demaskiert. Fertig!

Volker Helms, Godern (September 2010)