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Boeing C-135 FR

Heller - 1/72

Über das Vorbild habe ich in Heft 2 unseres Journals einige Zeilen geschrieben und empfehlen kann ich unbedingt die Literaturhinweise am Ende des Berichtes.

Bausatz:
Erfreulicher Weise erschien Ende 2003 bei Heller die C-135FR. Es handelt sich um einen modifizierten AMT - Bausatz aus den 90er Jahren, der in dieser Version noch nicht auf dem Markt war. Es wurden noch die Betankungseinrichtungen für die Tragflächen hinzugefügt. Natürlich sind beide Bemalungsvarianten neu. Die Teile sind in hellgrauen Kunststoff abgespritzt, der etwas härter als das Ursprungsmaterial ist. Ich habe mir die "93-CN" als Vorbild herausgesucht. Sie hat eine attraktive Bemalung des Leitwerkes. Es handelt sich beim Original um eine ex USAF KC-135A, die erst 1997 an Frankreich geliefert wurde.

Bau:
Entsprechend der ausführlichen Bauanleitung begann ich mit der Montage der CFM-56 Triebwerke und hielt mich bei der Bemalung dieser daran. Allerdings sollte man zwecks einfacherer Lackierung, die Schubdüsen (Teile 304 - 306) erst nach der Fertigstellung des gesamten Modells montieren. Um die Metalleffekte darzustellen nutzte ich entsprechende Farbtöne von Model Master. Die Räder ersetzte ich durch Resinräder von True Details, welche in der Detaillierung etwas feiner und vor allem abgeflacht sind. In der Kabine verarbeitete ich das True Detail Galley-Set und einen Ätzteilsatz von AIRWAVES, die für die AMT Maschine gedacht waren. Wenn die Ladeluke nicht geöffnet werden soll, dann kann man getrost darauf verzichten. Ansonsten ist nämlich von der ganzen Pracht und dem Geld nichts zu sehen. Die Großteile der Kabine und des Rumpfes werden mit H127 gespritzt (fast identisch mit der Kunststofffarbe).

Anschließend wurden die Konturen mittels stark verdünnter (90 % Verdünnung!) dunkelgrauer Farbe hervorgehoben. Die Sitze versah ich mit Gurten aus dem AIRWAVES - Set. Die Polster waren im Original wirklich mit rotem Stoff bezogen! Da AMtech für ihre EC-135N/E (gleicher Grundbausatz) eine Verstärkung der Tragfläche empfiehlt, habe ich einen zusätzlichen Holm aus Kunststoffprofilen eingezogen. Die Tragfläche wurde innen mit H81 grundiert. Für alle sichtbaren Bereiche der Fahrwerksschächte verwendete ich H34 (Weiß). Bei der farblichen Gestaltung der geöffneten Ladeluke kam mir eine KC-135R der USAF auf der ILA 2004 zu Hilfe, die ich fotografierte. Die APU (Teil 301) wurden erheblich dünner geschliffen und bündig verklebt. Einige Versteifungsrippen wurden mittels abgeflachter "evergreen" - Profile nach dem Verschleifen wieder aufgebracht. Die Verklebung der Rumpfhälften erfolgte abschnittsweise, wobei ich mit der oberen Hälfte begann. Vorher sollte man noch genug Blei in den Bugbereich positionieren oder man nutzt die beiliegende Stütze, was durchaus dem Vorbild entspricht! Bei dem Verkleben der Rumpfspitze hatte ich einige Probleme, da sie einfach Druck benötigte, damit es passt. Um Kunststoffkleber verwenden zu können, half ich mir hier mit extrem festem Klebeband von Scotch. Zum Schluss folgte die untere Heckpartie und die Betankungssonde wurde vorher eingefädelt. Sie wird abweichend von der Bauanleitung in der Unterseitenfarbe lackiert. Zwischenzeitlich beschäftigte ich mich mit den beiden Betankungssonden unter den Tragflächen. Die Luftaustrittsöffnungen wurden auf den Unterseiten mittels Flüssigkleber "verspachtelt". Vor der Montage der Tragflächen wurde die zukünftige Lage der beiden Sonden mittels Skalpell lt. Bauanleitung markiert.

Die Hochzeit der Tragflächen mit dem Rumpf nahm mehr Zeit in Anspruch wie ich dachte. Einiges an Fingerspitzengefühl erforderte das Anpassen des Kabinenbodens mit Hauptfahrwerksschacht an die Tragfläche. Es macht sich gut, dass der Kabinenboden in der Mitte erst mit den Rumpfseiten verklebt wird, wenn das Tragflächenmittelstück angepasst werden kann. Es ist wichtig, dass kein Spalt zwischen Tragflächenunterseite und Fahrwerkschacht bleibt. Nach der Montage der kompletten Tragfläche nach Bauanleitung habe ich die V - Stellung mittels Klebeband fixiert und das Ganze austrocknen lassen. Die Details der Triebwerke wurden vor der Montage bemalt und abgeklebt. Nachdem einige Details der beiden Betankungssonden lackiert waren, wurden diese ebenfalls abgeklebt und die Sonden dann an den markierten Stellen angeklebt und verspachtelt. Bei den Landescheinwerfern war ich negativ überrascht von deren Unwilligkeit in die vorgesehenen Öffnungen zu passen. Da habe ich die Darstellung der Scheinwerfer gestrichen und war froh, sie endlich eingepasst zu haben. Der Rahmen der Landescheinwerfer stammt aus dem AIRWAVES - Satz. Bei der Seitenruderfinne gab es ein wenig Spachtelarbeit. Bitte beachten dass es Alternativteile gibt und man unbedingt das in der Bauanleitung erwähnte Teil 32 montiert.

Lackierung:
Die Klarsichtteile wurden vor dem Aufbringen des Oberflächenanstrichs mit Tamiya Klebeband abgedeckt. Mit Maskol "klebte" ich die Ladeluke ein, um sie später geöffnet zu montieren. Nachdem ich die ganze Maschine mit H64 grundiert hatte, begann ich mit dem Seitenruder. Zuerst wurde es mit weißer Farbe H22, dann H19 und H109 lackiert. Anschließend wurde es mit Tamiya Klebeband abgeklebt. Die beiden Höhenruder werden separat gespritzt, denn der Vogel ist ganz schön groß und unhandlich. Die Rumpfspitze habe ich ebenfalls mit schwarzer Farbe entsprechend des Deckelbildes lackiert und anschließend abgeklebt Für die kleinen schwarzen Flächen auf den Rumpfunterseiten nutzte ich später Decal - Streifen.

Für die Oberflächentarnung der C-135FR gibt Heller zwei verschiedene graue Mischfarbtöne an. Da ich keine Lust zum Mischen hatte, besorgte ich mir von XTRACOLOR für die Unterseite "MIRAGE 2000 light blue grey" und für die Oberseite "MIRAGE 2000 dark blue grey". Sie haben den Vorteil, dass sie hochglänzend sind und ich hoffe, dass sie dem Vorbild recht nahe kommen. Bzgl. des Farbverlaufes an der Unterseite orientierte ich mich an Vorbildfotos französischer "Stratotanker". Auch hier fand wieder Tamiya Klebeband Verwendung, nicht ohne es zuvor auf meiner Jeans zu "entschärfen"(Achtung Fusselgefahr!) Ansonsten besteht auf den glänzenden Farben die Gefahr, dass die abgeklebte Farbschicht abgerissen wird, wenn wieder demaskiert wird. Nachdem der blaue Teil des Seitenruders auch mit Klarlack gespritzt wurde, erfolgte das Aufbringen der Decals. Leider musste ich zwei Bausätze "schlachten", um einen (halbwegs) brauchbaren Satz Abziehbilder zu bekommen. Sie sind doch zum Teil stark außerhalb des Registers gedruckt. Ein wenig mehr in die Qualitätskontrolle sollte Heller hier investieren, hängt nicht zuletzt das "Glückgefühl" des Modellbauers vom Finish des fertigen Modells ab und somit auch die Bereitschaft wieder ein Produkt der Firma Heller zu wählen. Damit sich die Decals ein wenig in die Gravuren ziehen, benutzte ich Weichmacher von "Daco" (Orange).

Zum Schluss wurden die restlichen Kleinteile und die Ladeluke montiert. Dabei verwendete ich zur Detaillierung des Scharniers ein paar Teile aus dem Airwaves Set. Ebenso wurden aus diesem Set ein paar Antennen links und rechts der Kabine ergänzt. Wie immer folgte eine Betonung der Ruder und zum Teil der Gravuren mittels schwarzer Wasserfarbe, die mit einem Pinsel grob aufgetragen wird. Anschließend wird nach dem Antrocknen der Farbe alles mit einem feuchten Tuch vom Bug zum Heck hin abgewischt. Die Höhenleitwerke wurden in angestellter Stellung mittels Sekundenkleber fixiert. Als Abschluss der Lackierarbeit erfolgt die übliche Versiegelung mittels matten Klarlacks von Humbrol.

Endmontage:
Nach dem Trocknen des Lacks werden die Schubdüsen der Triebwerke montiert. Anschließend brachte ich noch die Klarsichtteile 202 und Positionsleuchten von CMK (alternativ kann man auch die Bausatzteile bemalen) an den vorgesehenen Stellen an. Das Cockpit bekam noch Scheibenwischer, die aus dem AIRWAVES - Set stammen. Man kann aber auch im Modelleisenbahnzubehör (1:87) fündig werden.

Fazit:
Eigentlich hatte ich mir die Sache etwas einfacher vorgestellt. Nachdem ich bisschen Übung im Umgang mit dem Grundbausatz habe, wird sicherlich noch die eine oder andere Variante der KC-135 folgen. Nix für Anfänger und Leute mit einer kleinen Wohnung. Hoffen wir, dass Heller noch weitere Varianten der KC-135 herausbringt, denn die A - Version folgte kürzlich.

Literaturempfehlung:

  1. KC-135 STRATOTANKER in detail & scale, D&S VOL. 44, Alwyn T. Lloyd, 1994 Detail & Scale Inc.
  2. The Boeing C-135 Series - Stratotanker, Stratolifter and other Variants, Don Logan, Schiffer Publishing Ltd. 1998, ISBN 0-7643-0286-8
  3. KC-135 STRATOTANKER in action No. 118, C.M. Reed, squadron/signal publications, Corrollton 1991, ISBN 0-89747-268-3

Volker Helms, Godern