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Lockheed PV-1 Ventura

Revell 1/48

Tarawa,Paradies und Hölle

November 1943. Eine fanatische japanische Garnison führte gegen zahlenmäßig überlegenen amerikanischen Streitkräfte einer der blutigsten Schlacht des Pazifikkrieges in Tarawa. Der Zweck der Operation für die Amerikaner? Eine Landebahn auf der Insel Betio zu erhoben das später als Sprungbrett für die Rückeroberung des Pazifik dienen sollte.

Die Idee, ein Diorama mit einer Lockheed PV-1 Ventura auf Tarawa zu machen, kam nachdem ich ein kleines Foto im Internet gesehen hatte. Darauf konnte man eine Maschine mit "Nose-Art" sehen, das eine Frau in eine unangenehme Haltung darstellte und mit dem eindrucksvollen Spitznamen "Miss-us Flak" versehen war. Die Photographie dieses Flugzeugs entstand damals in Betio und glücklicherweise hatte Xtradecals genau dieser Markierung in seinem Sortiment.

Zubehörwettrüsten

Es ist unnötig ins Detail über die Mängel des Modells der Ventura zu gehen. Das ist eher etwas für Nietenzähler. Der einzige große Fehler des Herstellers war es den falschen Propellertyp zu wählen. Tatsächlich scheint es, als habe man die Forschung auf einem restaurierten Nachkriegsmodell basiert. Das ist aber kein größeres Problem, denn es gibt mittlerweile mehrere Korrektursätze verschiedener Hersteller. Einer davon ist True Details aus den USA. Es gibt auch Ersatz für die Motorhauben (Vector) und der Bombenschacht (DMold), aber ich habe drauf verzichtet. Dafür habe ich mir aber mehrere Eduard Fotoätzteilsätze besorgt, um ein detailliertes Modell zu bauen.

Letztendlich ist es dem Modellbauer überlassen zu entscheiden, wie er sein Modell gerne bauen möchte. "Aus der Box" wird ihn eine Revell Ventura ungefähr 30€ kosten. Mit allem Drum und Dran kann der Preis viermal so teuer sein!

Resin oder Metall?

In Bezug auf das Innere des Flugzeugs (Cockpit), fiel meine Wahl auf ein True Details Resinsatz anstatt der Eduard Metallteile. Der Vorteil der Resinteile ist, dass sie die Plastikteile einfach ersetzen. Nachteil ist das man die ganze Anmalerei natürlich selber machen muss. Am Ende wird der Unterschied in Bezug auf die Detailebene aber gering sein, es ist also letztendlich Geschmacksache.

Der Innenraum wurde dunkelgrün lackiert (Tamiya XF-5 und XF-8). Fahrwerk und Bomben-Schacht wurden mit der gleichen Farbe versehen. Das Instrumentenbrett ist dunkelgrau. Die verschiedenen Boxen sind schwarz und einige Hebel und Knöpfe wurden in rot, silber und schwarz mit einem feinen Pinsel bemalt. Für die Sitzkissen habe ich braun gewählt. True Details fügte auch einen Feuerlöscher an der Rückwand des Cockpits, dieser wurde leuchtend rot bemalt und meine einzige persönliche Note war es in die Kabine einen schwarzen Vorhang hinzuzufügen, so dass man nicht merkt das der Rumpf komplett leer ist!

Teile und Herrsche

Ein großer Vorteil des Revell / Monogram Modells ist die Möglichkeit in Baugruppen zu arbeiten. Tatsächlich ist die Passgenauigkeit so gut das man Rumpf und Flügel separat bemalen kann. In Bezug auf diesen Aspekt ist dieser Bausatz einer der besten, den ich in meinen Händen hatte.

Die vereinfachte Darstellung der zwei Pratt & Whitney R-2800 Wasp wurde von manchen bemängelt. Ich finde das ist unfair. Für das was am Ende sichtbar bleibt, sie sind voll in Ordnung. Das Eduard nur die Zündkabel als Ätzteile bietet spricht eigentlich für die Plastik Motoren.

Bemalung in Technicolor

Wie viele Venturas die im „Pacific Theater of Operation“ eingesetzt wurden, trug "Miss-us Flak " zu dem Zeitpunkt die klassische drei Farben Tarnung der US-Marine: Sea Blue (FS35042) und Blue Grey (FS35189) auf der Oberseite und weiße Unterflächen. Für diese Montage habe ich ausschließlich mit Acrylfarben der Marke Tamiya gearbeitet. Da aber der Hersteller aus Japan die erwähnten blauen Farbtönen in seinem Sortiment nicht hat, musste fleißig gemischt werden. Für das Sea Blue kann man XF -17 (das ist das Sea Blue von Tamiya, das aber zu dunkel für meinen Geschmack ist) als Basis nehmen und für das Blue Gray XF -18 (Medium Blue). Dazu habe ich ein wenig Weiß (XF-2) gemischt, sowie Blue Sky (XF -23) und Blau (XF -8). Am Ende ist das Ergebnis sehr subjektiv und wie immer eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Ich gebe zu, dass ich als Vorlage alte Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg benutzt habe, auch wenn dies nicht von Experten empfohlen wird, aber letztlich müssen wir unser Modell ja auf irgendetwas basieren! Außerdem mag ich die Atmosphäre dieser "Technicolor " Schnappschüsse, die man auch in Hollywood Filmen aus der gleichen Zeit finden kann. Es ist diese Atmosphäre, die ich bescheidener Weise versucht habe darzustellen.

Die Alterung des Modells wurde mit bewährten Techniken erreicht: Pre-Schading, Schattierungen der Farbe, Washing, kleine Farbaplatzer, Pastellkreide, usw ... Auch Faber-Castell Pitt Stifte wurden verwendet. Man kann diese in allen möglichen Farben finden obwohl Grau und Sepia Töne besonders geeignet für unser Hobby sind, weil sie diskret und realistische Modelloberflächen animieren können.

Ziel erreicht!

Die Dioramaplatte ist aus Holz und misst 54X54 cm. Die Reliefs wurden mit dünne Polystyrolplatten gestallten. Dann wurde Sand mit Weißleim auf die Oberfläche geklebt. Für die Stämme der Bäume, habe ich TV- Kabel benutzt auf denen ich selbstrockende Modelliermasse aufgetragen habe. Die Struktur der Stämme wurde mit eine dünne Schnurr erreicht. Die Palmenblätter sind von Eduard. Das sie so wirken als wären sie in einem schlechten Zustand ist gewollt, denn während der Tarawa Schlacht hat das Artilleriefeuer fast alle Palmen enthauptet. Die humorvollen Schildern habe ich auf Fotos gesehen. Sie wurden selbst gemacht inklusive Decals.





Das Diorama zeigt eine gewöhnliche Szene des täglichen Lebens auf dem Flugplatz Betio. Die LKW Besatzung will ihre Ladung schleunigst loswerden, um ihren Dienst endlich zu beenden. Problem ist, dass die Empfänger nicht zu finden sind! Sind sie am Strand? Spielen sie irgendwo Baseball? Vielleicht genießen sie einfach ein Stück Paradies in der Hölle...

Jean-Luc Formery, Loupershouse (Frankreich)