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Vickers Supermarine Spitfire PR Mk.Ic Royal Air Force

Tamiya/Pavla- 1/72

Vorbild: Während des II. Weltkrieges verwendete die britische Royal Air Force zahlreiche Spitfire unterschiedlicher Versionen als unbewaffnete, reine Aufklärer. Diese waren entweder pinkfarben, oder wie in diesem Fall, PRU-blue lackiert. PRU steht dabei für Photo Recce Unit, also Fotoaufklärungseinheit!

Bei dem hier gezeigten Flugzeug handelt es sich um eine frühe Aufklärerversion der Spitfire, die Mk. I c, welche unbewaffnet war und unter der linken Tragflächenseite in Flugrichtung einen zusätzlichen Reservetank hatte ("halbe Zigarre"). Unter der anderen Tragflächenseite befand sich ein Kamerabehälter mit zwei Kameras, welcher verkürzt und abgeflacht ähnlich geformt war. Eine dritte Kamera war unter dem Rumpf, in etwa in Höhe des Cockpits, eingebaut. Ein weiteres äußeres Unterscheidungsmerkmal dieser Maschine war die fehlende Antennenanlage auf dem Rumpfrücken.

Bausatz: Bei dem Modell handelt es sich um den Bausatz der bewaffneten Mk. I Version von TAMIYA, welche in die unbewaffnete Mk. I c Version geändert werden muss. Dem Bausatz liegen Decals für drei britische Jagdflugzeuge bei. Man kann auch unter mehreren Kabinen auswählen, sowohl geteilt als auch ungeteilt.

Will man diesen Umbau realisieren, benötigt man den Umbausatz von PAVLA aus Tschechien. Zu diesem Umbausatz gehören: Zwei Kabinensätze, Kabinenhauben geteilt und ungeteilt (besonderes Kabinenmerkmal sind die an der Schiebehaube seitlich angeordneten "Schwalbennester", zur besseren Sicht). Leider sind diese Kabinenteile sehr dicke Vakuteile und von ziemlich schlechter Qualität. Allein das heraustrennen aus dem Vakurand ist ein ziemlich unangenehmer Arbeitsgang. Auch die Durchsichtigkeit ist nur mittelmäßig.

Ich habe das Kabinenteil deshalb mit TAMIYA Polierpaste poliert. Ich entschloss mich für einen Kompromiss, also eine Mischung der Kabinenteile: Vorderteil und Hinterteil der Kabine entnahm ich aus dem TAMIYA - Kit, nur das Mittelteil entnahm ich dem PAVLA Umbausatz. Beim anpassen musste ich vorn an den Rändern etwas aufspachteln, was auch ziemlich mühselig war, da ich die Kabine geschlossen darstellen wollte (Staubproblem).

Weiter gehören zu dem Umbausatz diverse Resinteile: Reservetank, Kamerabehälter, zwei Pilotensitze und ein kleiner Decalbogen für zwei unterschiedliche britische Bemalungsvarianten. Der Decalbogen ist exakt gedruckt. Zur Verarbeitung benötigt man aber sehr viel Weichmacher, was schon ziemlich nerven kann. Die Resinteile sind von ziemlich schlechter Abgussqualität (unüblich für PAVLA) und man muss diese Teile anpassen und bearbeiten (unsaubere Gravuren).

Was diesen späten TAMIYA Bausatz betrifft: Hier geht die Arbeit gut voran und die Probleme halten sich in Grenzen. Die Gravuren sind exakt, fein und tief. Die symmetrische Montage der Cockpitsektion (Einbau von unten in den verklebten Rumpf) erfordert etwas Nacharbeit. Ebenso die Montage der Kabine. Auf der Ober- und Unterseite des Rumpfes ist spachteln, schleifen und nachgravieren erforderlich. Sehr gut passt die Tragflächensektion in den Rumpf. Auch das Fahrwerk lässt sich nebst Klappen sehr gut montieren.

Die Decals sind eine Mischung aus TAMIYA, Aeromaster, Revell, PAVLA und Italeri. Die verwendeten Farben sind Enamel von Revell, Testors und Humbrol. Der Farbton PRU blue ist die Originalfarbe von Humbrol (No 144). Diese Farbe ist relativ dunkel. Durch den Alterungsprozess wird diese Farbe dann noch dunkler. Man sollte die Farbe deshalb vor dem lackieren etwas aufhellen. Dann hat man nach dem Alterungsprozess einen besseren, nicht zu dunklen Farbton!

Fazit: Ein sehr schöner Bausatz von TAMIYA, sehr zu empfehlen. Die PAVLA Teile sind sehr nacharbeitsintensiv. Die PAVLA decals lassen sich schlecht verarbeiten. Inzwischen soll es diesen PAVLA Umbausatz auch im Maßstab 1/48 geben, hoffentlich in besserer Qualität...

Ralph Fengler, Berlin (September 2009)