Vorbild: Während des II. Weltkrieges erbeuteten die Krieg führenden Staaten, insbesondere die USA, England, Deutschland, Italien, Sowjetunion und Japan, Flugzeuge des Gegners. So erbeutete die deutsche Wehrmacht u. a. mehrere britische Spitfire (ca. 5 Stück) unterschiedlicher Versionen auf unterschiedlichen Kriegsschauplätzen.
Bei WIKIPEDIA findet man u. a. die folgenden Informationen (Zitat): "Wanderzirkus Rosarius, (auch „Beutezirkus Rosarius“ oder einfach „Zirkus Rosarius“) war der inoffizielle Name der 2. Staffel des Versuchsverbands Oberbefehlshaber der Luftwaffe (2./Versuchsverband Ob.d.L.) im Zweiten Weltkrieg. Die Luftwaffeneinheit verwendete erbeutete alliierte Flugzeuge, um sie deutschen Jagdfliegern vorzustellen, damit diese deren Stärken und Schwächen kennenlernen konnten.
Die Aufstellung des Versuchsverbands Ob.d.L erfolgte im März 1942 in Rheine, während die 2./Versuchsverband Ob.d.L erst 1943, auf Anweisung vom damaligen General der Jagdflieger Adolf Galland, in Oranienburg aufgestellt und von Hauptmann Theodor Rosarius geführt wurde. 1944 erfolgte eine Verlegung auf den Flugplatz Göttingen, der besonders gut mit den notwendigen Einrichtungen für Reparatur und Unterhaltung ausgerüstet war.
In der Einheit flogen deutsche Flugzeugführer mit erbeuteten alliierten Jagdflugzeugen, die auf Jagdfliegerschulen, bei Ergänzungs- und regulären Tagjagd- und Nachtjagdverbänden vorgestellt wurden. Dazu flogen sie von Standort zu Standort, was letztlich zum inoffiziellen Namen Wanderzirkus Rosarius geführt hat. Die deutschen Jagdflieger konnten sich so mit den Eigenheiten der alliierten Flugzeuge vertraut machen und z.B. Scheinangriffe auf diese fliegen.
Diese Schulungseinsätze bei Fronteinheiten wurden in der Regel mit fünf bis sechs Flugzeugen durchgeführt.Die 2. Staffel war mit einer Anzahl unterschiedlicher erbeuteter alliierter Jagdflugzeuge ausgerüstet. Darunter waren Lockheed P-38 Lightning, Republic P-47 Thunderbolt, North American P-51 Mustang, Supermarine Spitfire, de Havilland Mosquito, Hawker Tempest, Lawotschkin La-5 und Jakowlew Jak-3. Die Maschinen stammten zum Teil aus dem Bestand der Erprobungsstelle Rechlin, die mit dem Beutegut zuerst eine umfangreiche Flugerprobung durchführte. Als besondere Kennzeichnung trugen fast alle Maschinen einen gelben Anstrich der Unterseite".
Leider sind die sonstigen Angaben im Internet, über deutsche Beuteflugzeuge, sehr mit Widerspruch behaftet und ungenau. Die Fotos dazu sind, nach unseren heutigen Maßstäben, von sehr schlechter Qualität. Oftmals kann man darauf nur sehr wenig erkennen und es gibt meist nur ein Foto von dem jeweiligen Flugzeug...
Auch melden sich nicht selten Leute in Internetforen zu Wort die, obwohl "nicht dabei gewesen", es "ganz genau" wissen...
Bei dem hier gebauten Modell handelt es sich um eine Spitfire Mk.V mit der Besonderheit, dass der ursprüngliche Rolls Royce Merlin-Motor, durch einen deutschen Motor des Typs Daimler Benz DB-605 ausgetauscht wurde. Ebenso trägt das Flugzeug den kompletten Propeller einer Bf 109.
Bausatz: Bei dem Modell handelt es sich um einen neueren Bausatz von Revell mit versenkten Gravuren. Dem Bausatz liegen decals für zwei britische Flugzeuge bei. Man kann das Flugzeug im Originalzustand vom Grundsatz her in 2 Varianten bauen:
- Tragflächen normal, mit Schmierölbehälter Verkleidung normal
- Tragflächen gekürzt, mit Schmierölbehälter Verkleidung normal
Es gibt dazu eine ungeteilte Kabine.
Der Motor für das Modell dieser Beutemaschine stammt von einer Bf 110 von ITALERI und musste umgearbeitet werden. Der Bf 109 Propeller komplett stammt aus einem AML - Bausatz aus Tschechien, wo diese Teile im Bausatz der israelischen S-199 vorhanden sind, aber für dieses Modell nicht benötigt werden. Die Abgasanlagen stammen aus einem Bf 109 kit von MATCHBOX. Der Motor der Bf 110 wurde mir von Matthias Erben zur Verfügung gestellt, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken möchte.
Matthias hatte die Breite des Motors bereits mit einer Platte Plastiksheet korrekt verbreitert. Ich schälte das Mittenmaterial innen aber heraus, da ich ein Stück Plastiksheet Rundmaterial zur Aufnahme der Messingachse des Propellers einkleben wollte. Der Propeller wurde so steckbar gelagert. Sämtliche Gravuren wurden außerdem zugespachtelt und neu graviert. Der untere Teil des Motors wurde ebenfalls verändert und der mir vorliegenden Zeichnung angepasst.
Entsprechend dem deutschen Vorbild, kam die Bauvariante Tragflächen normal, ohne aufgesetzten Schmierölbehälter, zum tragen.
Bei diesem späten Revell Bausatz geht die Arbeit gut voran und die Probleme halten sich in Grenzen. Die Gravuren sind exakt, fein und tief. Die Montage der Cockpitsektion muss Stück für Stück erfolgen und nicht als Baugruppeneinbau, wie in der Bauanleitung vorgeschrieben. Während Armaturenbrett nebst decal und Steuerknüppel recht ordentlich aussehen, hat der hintere Teil der Bauteile, also Sitz mit Rückwand, sowie die Bodenplatte, mit dem Original wenig Übereinstimmung.
Auf der Ober- und Unterseite des Rumpfes ist umfangreiches spachteln, schleifen und nachgravieren erforderlich. Die Tragflächenenden müssen verspachtelt, verschliffen und neu graviert werden. Sehr gut passt die Tragflächensektion in den Rumpf. Auch das Fahrwerk lässt sich nebst Klappen sehr gut montieren.
Die beiden kleinen "Beulen" auf der Oberseite der Tragflächen müssen entfernt werden, da sie zu den ausgetauschten Blechen gehören, welche auf Grund des Bordwaffenausbaues neu eingesetzt wurden. Sie sind durch neue, längliche "Beulen", an anderer Stelle, zu ersetzen. Diese Teile liegen dem Bausatz bei. Entsprechende Bohrungen, für die Positionierung, sind ebenfalls vorhanden.
Diese deutsche Spitfire war unbewaffnet. Die Waffen wurden bei dem Erprobungsflugzeug ausgebaut, was den Einbau neuer Bleche sinnvoll machte. Dadurch ergaben sich zwangsläufig neue Einbaukanten, welche sich für den Modellbauer in Gravuren äußern. Entsprechend waren einige Gravuren und diverse Öffnungen am Modell zu verschließen. Das galt auch für die MG-Öffnungen an der Vorderseite der Tragfläche.
Die Kabine tauschte ich durch eine geteilte TAMIYA Kabine gleichen Typs aus, ebenso die Hauptfahrwerksräder. Diese Teile sind einfach von besserer Qualität...
Die Decals für die deutsche Luftwaffenkennung stammen aus einem Bogen von Techmod für deutsche einmotorige Beutemaschinen. Die stencils für den Motor stammen aus einem Bf 109 stencilbogen, ebenfalls von Techmod aus Polen. Zur Verarbeitung dieser decals empfehle ich den SOL von DACO extra strong. Die verwendeten Farben entsprechen in etwa dem RLM-Farbcode. Es sind Enamel von Revell, Testors und Humbrol.
Fazit: Da die Spitfire zu meinen Flugzeugfavoriten gehört, hat es mich ungemein gereizt, dieses Flugzeug zu bauen! Ein schöner, kleiner Bausatz von Revell. Trotz teilweise erheblicher Nacharbeit, durchaus zu empfehlen. Die Motor und Propellerteile sind sehr nacharbeitsintensiv.
Ralph Fengler, Berlin (Mai 2012)