Vorbild: Gegen Ende des zweiten Weltkrieg und danach erwarb Frankreich für seine Marineluftstreitkräfte Aèronavale in England diverse gebrauchte FAA "Seafire" unterschiedlicher Versionen, zunächst Mk. III, später frühe Mk. XV. Wie man Fotos der französischen Einsatzvariante entnehmen kann, wurde das Flugzeug, neben seiner Rolle als Jagdflugzeug, auch als Jagdbomber eingesetzt.
Bausatz: er Bausatz punktet positiv mit schönen versenkten Gravuren. Leider sind diese Gravuren nicht so sauber und tief ausgeführt wie beispielsweise bei HASEGAWA oder TAMIYA. Ich habe die Gravuren deshalb teilweise nachgearbeitet.
Das Cockpit ist sehr umfangreich, was die Anzahl der Teile (11) betrifft. Auch gut herausgearbeitete Seitenpaneele sind vorhanden, wo die seperat vorhandenen Flaschen, silber lackiert, die Innenseiten aufwerten. Den Sitz tauschte ich durch ein Resinteil von PAVLA aus. Hier sind auch Gurte aufgegossen, sowie ein seitlicher Hebel vorhanden. Leider ist die Kabine nicht so sauber abgespritzt, wie man das normaler Weise erwartet!
Beim Einbau der Abgasanlagen, sind vorher eine Art Winkelteile im Rumpf von innen zu verkleben. Ich fütterte diese Teile noch an den Seiten mit Plastikstreifen auf, um später eindringen von Staub zu verhindern. Die Abgasanlagen sind Resinteile, welche nicht schlecht abgegossen sind. Ich entschied mich dennoch für den Einbau von QUICKBOOST - Teilen, die noch eine Idee besser sind.
Die Kanonen in den Tragflächen sind ebenfalls zwei Resinteile, welche recht gut aussehen. Ich entschied mich dennoch für den Einbau der ausgezeichneten 20 mm Hispano Kanonen aus Metall von MASTER aus Polen. Die 4 Tragflächen MG sind nur angedeutet. Hier sollte man aktiv werden und richtige Bohrungen fertigen, bzw. MG-Läufe einbauen. Letztere fertigte ich aus ALBION Metallröhrchen aus England.
Die Antenne auf dem Rumpfrücken aus Stahl stammt aus einem set des Lübecker Modellbaustübchens (LBS).
Dem Propeller spendierte ich wieder eine Messingachse und damit Drehbarkeit! Er ist übrigens aus 7 Teilen, plus Messingachse zu verkleben. Für den besseren Halt der Messingachse klebte ich in der Spitze innen auch noch eine gebohrte Plastikbuchse ein.
Die Hauptfahrwerksstreben sind jeweils aus zwei Teilen zu verkleben, welche, mit den strukturierten Innenseiten der Fahrwerksklappen, recht gut aussehen. Das Heckspornrad tauschte ich durch ein Spitfire Resteteil von HASEGAWA aus.
Die Hauptfahrwerksschächte in den Tragflächen sind aus 5 Teilen pro Seite zu verkleben. Anschließend muss zur Feile gegriffen und die Sache passgenau nachgearbeitet werden.
Den Fanghaken kann man herunter hängend einbauen. Ich entschied mich aber dafür, den Fanghaken eingefahren einzubauen. Dadurch war auch wieder zusätzliche, umfangreiche Nacharbeit erforderlich.
Als Kleinteile sollen noch das Zielgerät über dem Armaturenbrett und der Außenspiegel, außen auf dem Kabinenrahmen zu montieren, erwähnt werden. Beide Teile sind aus Klarsichtmaterial hergestellt.
Ein weiteres mögliches Detail, ist der unter dem Rumpf wahlweise anzuordnende Reservetank. Ich entschied mich für den Einbau, da er das Modell ungemein belebt! Die beiden vorderen Befestigungsteile stellte ich aus EVERGREEN - Material neu her, da ich zur besseren Befestigung auch jeweils einen Messingdraht einziehen wollte. Vor der Verklebung sollte dieser Tank gut angepasst und auch vor der Endmontage seperat lackiert und gealtert werden.
Nach diesen vielen positiven Bemerkungen muss im Kern festgestellt werden, das der Zusammenbau der Tragflächensektion und der Zusammenbau der Tragfläche mit dem Rumpf sehr, sehr nacharbeitsintensiv sind. Richtig passt eigentlich fast kein Teil! Hier muss man wirklich sehr viele Stunden investieren und man verliert dabei doch langsam die Geduld, wenn die Teile immer noch nicht passen...
Wäre es nicht die seltene französische "Seafire" Mk. XV gewesen, ich hätte wahrscheinlich aufgehört...Wer also mit dem Bau dieses Modells von SWORD beginnt, sollte wissen, worauf er sich modellbauerisch einlässt! Ein relativ schnelles, gutes Ergebnis, ist hier nicht zu erzielen.
Die verwendeten Farben sind Enamel von Revell, Testors und Humbrol. Beim Altern muss man sehr vorsichtig und langsam vorgehen, da die Gravuren nicht sehr tief sind.
Decals: Man kann das Flugzeug wahlweise als Jäger der britischen Royal Navy, der kanadischen Navy oder der französischen Aèronavale bauen.
Farbige Seitenrisse der drei Versionen befinden sich auf der Rückseite der Bausatzschachtel. Zwei Kleinigkeiten: Die Ankerkette am Seitenleitwerk, gemäß Darstellung auf der Schachtel, ist nicht richtig (siehe auch Literaturstelle unten). Dagegen ist das decal aber korrekt gedruckt! In den französischen Streitkräften wurden Öffnungen der MG - Läufe nach dem aufmunitionieren nicht mit roten Papierstreifen überklebt. Das sollte dem Piloten beim Alarmstart, insbesondere bei der britischen Royal Air Force signalisieren, dass sein Flugzeug aufmunitioniert war, was aber keine Praxis bei der Aèronavale war. Hierfür sind auch keine decals vorhanden.
In der recht guten Bauanleitung gibt es auch ein Blatt zur Darstellung des stencilings. Der Decalbogen stammt von TECHMOD aus Polen. Er ist sehr exakt gedruckt. Allein der Stencilbogenbereich, mit über 50 stencils, ist als sehr positiv zu bewerten. Leider ist die Darstellung für das stenciling in der Bauanleitung teilweise lückenhaft. Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass ein Hersteller, bevor er sein OK zum Druck einer Bauanleitung gibt, dass nicht noch einmal überprüft (10 Minuten Arbeitsaufwand!). Durch die Wahl der Größe der Kennung, auf der Unterseite der Tragfläche, kann man einige stencils nicht mehr sinnvoll platzieren, was ich ausgesprochen schade finde. Man sollte deshalb die Buchstaben und Ziffern einzeln ausschneiden und dann jeweils seperat positionieren.
Leider gibt es kein Decal für das gut strukturierte Armaturenbrett.
Die Verarbeitung der decals erforderte allerdings viel Weichmacher (strong von DACO) und Geduld, insbesondere bei den roundels. Auf die Verwendung des decals für das Seitenleitwerk, Flagge mit Anker, habe ich verzichtet. Ich habe die Flagge aufwendig aufgespritzt und ein Anker - decal von MODEL ART verwendet.
Fazit: Trotz aller Kritik, ein ganz schöner Bausatz! Für den Modellbauer mit Erfahrung und viel Geduld (!!!), durchaus zu empfehlen...
Ralph Fengler, Berlin (März 2013)
Literatur: Sehr zu empfehlen ist das folgende Heft:
WARPAINT SERIES No. 20 Supermarine SEAFIRE Geoffrey Bussy Warpaint Books Ltd. www.warpaint-books.com |