Vorbild: "Die Grumman F9F Panther war ein einstrahliger Jagdbomber des US - Herstellers Grumman. Sie wurde für die US Navy entwickelt und war dort eines der ersten trägergestützten Jet-Muster. Anfang der 1950er-Jahre entwickelte Grumman eine Version mit gepfeilten Tragflächen, die F9F Cougar.
Die Grumman F9F "Panther" ging auf einen Entwurf zurück, den Grumman im Jahr 1946 dem Bureau of Aeronautics vorgelegt hatte. Im September 1946 wurden drei Prototypen bestellt, die das britische Strahltriebwerk Rolls-Royce Nene erhalten sollten. Der Erstflug der "Panther" fand am 24. November 1947 statt. Im Februar 1948 bekamen die Prototypen Zusatztanks an den Flächenenden, die später zum Standard wurden. Im Oktober 1948 wurde eine Erprobung der Trägertauglichkeit durchgeführt. Ab Mai 1949 wurde diese Maschine in Serie gefertigt. Dieses Flugzeug war der meistgeflogene Marinejäger im Koreakrieg. Nach der Ausmusterung wurden einige Maschinen in den USA zu Zieldrohnen umgebaut." (Zitat: WIKIPEDIA) Eine Anzahl "Panther und "Cougar" gingen an die Argentinische Marine.
Bausatz: Bei dem Modell handelt es sich um einen neueren Bausatz von HobbyBoss aus China mit versenkten Gravuren. Der Bausatz von HobbyBoss ist schon mehrere Jahre auf dem Markt. Er zählt dennoch zu den neueren Bausätzen dieser Firma und zeichnet sich durch eine sehr gute Oberfläche, feine versenkte Gravuren und sehr gute Passgenauigkeit aus. Leider haben die, insbesondere großen Teile, viele tiefe Sinkstellen auf den Innenseiten, welche ich ausgespachtelt habe.
Die Spitze des Modells wirkt etwas zu schlank, die Anspritzung der Waffen im vorderen Bugbereich nicht optimal. Für den Austausch kann man auf ein Resinteil von QUICKBOOST zurückgreifen, wo auch die Waffen seperat gefertigt sind und extra eingebaut werden müssen. Der Nachteil dieser Bauteils besteht aber in der aufwendigen Anpassung an den möglichen abgesägten Rumpf. Ich entschied mich, diese Teil deshalb nicht zu kaufen bzw. zu verwenden.
Die im Rumpf angespritzten Kanonen (Kaliber 20 mm) bohrte ich aus und ersetzte sie durch Metallrohre von ALBION ALLOYS aus England - sieht einfach besser aus! Hier sollte man auch innen Begrenzer einkleben, damit die Kanonenrohre später in der richtigen Tiefe eingeklebt werden können. Die Montage der lackierten Kanonen erfolgt zweckmäßig auch erst dann, wenn das Modell kurz vor der Montage der Einzelteile steht (Kabine, Fahrwerk etc.).
Überhaupt muss man sich einige kleine Dinge überlegen, bevor der Rumpf verschlossen werden kann: Erst einmal: Bugfahrwerkschacht und Kabinensektion passen sehr gut und sind reich detailliert. Beim Bugfahrwerksschacht soll die Bugfahrwerksstrebe vor dem Einbau des Bugfahrwerksschachtes eingeklebt werden. Das ist natürlich sehr unzweckmäßig erdacht, da die Gefahr des Abbrechens, beim weiteren Bau des Modells, besteht. Deshalb habe ich die Passstifte abgeschnitten. So kann man auch später dieses Bauteil einkleben, wenn der Moment dafür denn sinnvoll ist. Dann ist da im vorderen Rumpfbereich Gewicht einzubringen, damit das Modell nicht hecklastig ist. Die Bauanleitung verrät nicht wie viel. Ich habe ca. 8 Gramm Gewicht eingeklebt und mit Spachtelmasse "eingeschwemmt".
Der Einbau des Cockpits (Cockpitwanne, Armaturenbrett, Steuerknüppel, Pedale, Schleudersitz) ist unproblematisch. Es gibt nur ein decal für das Armaturenbrett, nichts für die beiden Seitenpaneele. Die Seitenpanelle sind aber erhaben abgespritzt und weisen viele details auf. Hier kann man auch mit kleinsten Farbtupfern aktiv werden. Der Schleudersitz wirkt recht ordentlich. Er sollte aber durch Gurte (Eduard) verfeinert werden.
Dann ist da noch der Fanghaken. Auch er soll, vor dem Zusammenbau des Rumpfes, laut Bauanleitung, eingebaut werden. Es ist das gleiche Problem, wie beim Bugfahrwerk. Ich habe deshalb eine Sackbohrung gefertigt und den Fanghaken gekürzt. Anschließend habe ich den Fanghaken mit einem Stück Messingdraht, ca. 0,6 mm Durchmesser, verlängert. Diesen später komplett lackierten Fanghaken kann man dann bei der Montage der Einzelteile problemlos einkleben.
Schließlich ist da noch die Schubdüse. Auch diese soll vorher eingeklebt werden. Ich habe sie komplett gesäubert, geschliffen und lackiert. Das Teil hat eine ca. 10 mm tiefe Sackbohrung, wo man am Ende ein Stück des Triebwerkes sieht. Diese Sackbohrung dient beim lackieren später zur Aufnahme eines Rundholzstabes, den man an dieser Stelle mit TAMIYA-Tape umwickeln sollte... Hat man das alles im Griff und den Rumpf verschlossen, geht es an die Montage der Tragflächen.
Vorher muss man sich auch noch überlegen, ob oder welche Waffen man unter den Tragflächen mitführen will, also welche der Bohrungen / Aussparungen erforderlich sind und geöffnet werden müssen. Es gibt 6 schöne, so genante 5-inch (12,7 cm) Luft-Boden Raketen mit den entsprechenden sechs Aufhängungen, sowie 6 kleinere Bomben (150 kg) und 2 größere Bomben (254 kg).
Ich entschied mich für die Variante mit den sechs Raketen und den beiden größeren Bomben. Letztere sind oliv drap zu lackieren. Die Spitze trägt den Einschraubzünder, welcher fein detailliert ist und silber lackiert werden sollte. Die Aufhängungen für die Bomben bestehen jeweils aus drei Teilen, welche ebenfalls fein detailliert sind. Im Bausatz der Revell P-47 gibt es übrigens schöne gelbe decals für diese Bomben, welche diese Teile deutlich aufwerten. Die Befestigung der Raketen ist ganz clever gelöst. Ich entschied mich dennoch, zusätzlich Messingdrahtstifte einzuziehen...
Die Farbangaben für die Raketen sind in der Bauanleitung falsch. Lediglich der mittlere Teil, also der Kampfsatz, ist oliv drap zu lackieren, die Spitze silber und der hintere Bereich mit den Stabilisierungsflächen in einem undefinierbaren Grauton. Es gibt einen neuen decalbogen für US-Flugzeugwaffen von der Firma PRINT SCALE aus Russland. Die Qualität dieser decals, insbesondere die Trägerfolie, empfand ich als nicht besonders gut! Hier sind auch Minidecals für diese Raketen vorhanden.
Auf der Ober- und Unterseite des Rumpfes ist spachteln, schleifen und nachgravieren erforderlich. Sehr gut passt die Tragflächensektion in den Rumpf. Bei der Montage der Tragflächen und Triebwerkseinlaufteile sollte man genau nach Bauanleitung vorgehen, sonst gibt es Einpassprobleme. Im vorderen Rumpfbereich sind beidseitig zwei größere Dellen vorhanden, welche ich ausgespachtelt habe.
Das Fahrwerk lässt sich nebst Klappen sehr gut montieren. Lediglich die äußeren Hauptfahrwerksklappen sollten an den Außenseiten etwa 0,8 mm dünner geschliffen werden, sonst passen sie nicht in den Fahrwerksschacht, neben der Hauptfahrwerksstrebe, beim Bauzustand ausgefahrenes Fahrwerk.
Auch die Kabinenteile und einige Kleinteile lassen sich sehr gut montieren. Leider liegt, hinter dem Schleudersitz, ein Bauteil, unter der hinteren Schiebehaube, welches überhaupt nicht richtig passt. Das Teil ist so gefertigt, dass es an der Rückseite des Schleudersitzrückenbleches anliegt. Es ist aber zu kurz und bildet deshalb keinen vernünftigen Abschluss zum inneren Ende der Schiebehaube. Ich habe deshalb dieses Teil, unter Verwendung von dünnem Plastikmaterial und Spachtelmasse, verlängert - sieht einfach besser aus!
Decalbogen: Der decalbogen, Made in China, gestattet entweder die Darstellung einer US NAVY Maschine oder die von mir gewählte Maschine der Armada Argentina. Die decals machen einen recht guten Eindruck und lassen sich sehr gut verarbeiten. Leider ist der Nationalitätenkenner, Argentinische Flagge mit Sonne, etwas einfach gehalten. So etwas gibt es zum Beispiel von AZTEC besser - leider nicht in der Größe! Die farbliche Darstellung des Triebwerkseinlaufes ist unvollständig und die Oberseite der Spitze ist in der Bemalungsanleitung nicht korrekt wieder gegeben. Letzteres kann man an Hand von Fotos im Internet überprüfen.
Leider ist der stencilbereich auch sehr schwach ausgefallen. Hier gibt es aber Abhilfe durch einen decalbogen von MICROSCALE, wo diverse stencilsätze, in weiß und schwarz, speziell für dieses Flugzeug vorhanden sind. So wird dem Modell doch "mehr Leben eingehaucht"!
Farbgebung: Für die Lackierung der Kabinenteile sind die Maskierfolien von EDUARD (CX 292) sehr zu empfehlen.
Die verwendeten Farben sind Enamel von Testors, Revell und Humbrol.
Da die Gravuren fein und tief sind, lässt sich das Modell gut altern (dark wash von MIG).
Fazit: HobbyBoss liefert hier einen guten Bausatz. Er ist allerdings auch noch verbesserungsfähig: Die Gravuren könnten etwas feiner und tiefer sein, die Farbangaben in der Bauanleitung vollständiger und richtiger, die decals, insbesondere auch das stenciling, umfangreicher. Dennoch: Ein sehr schöner Bausatz, sehr zu empfehlen.
Inzwischen gibt es diesen Bausatz auch als Aufklärervariante mit "Foto-Nase". Die Klarsichtteile für die Kamerafenster sind aber auch in diesem Bausatz schon vorhanden. Wer will, kann also auch hier bereits aktiv werden und umbauen...
Ralph Fengler, Berlin (Dezember 2013)