Vorbild: Zum Vorbild möchte ich an dieser Stelle auf den Text im Artikel von Andreas W. verweisen (F-16 CJ Block 50 Tamiya, Maßstab 1:32 Teil 2), sowie auf die Bemerkungen von Volker H. zum first look dieses Bausatzes.
Bausatz: Bei dem Bausatz handelt es sich um die erste von TAMIYA selbst entwickelte undgefertigte F-16 in 1/72 des Typs F-16 C J Block 50. Das Modell kann aus dem Bausatz heraus nur mit zwei AMRAM - oder zwei Sidewinder - Raketenbestückt werden. Man muss sich also entscheiden, ob man diese Ausrüstungsvariante beibehält oder mit "Fremdteilen aufrüstet"!
Dem Bausatz liegen decals für drei USAF - Flugzeuge bei. Die Bauteile sind in der gewohnten hohen TAMIYA Abspritzqualität ausgeführt. Die Gravuren sind extra fein und tief. Die Passgenauigkeit ist ausgezeichnet. Man kann das Modell mit geöffneter oder geschlossener Kabine bauen.Das Cockpit ist sehr detailliert und filigran ausgeführt. Kleinste Details beleben das Cockpit ungemein und geben dem Cockpit das Niveau eines hochwertigen 48ziger kits.
Einzige, aus meiner Sicht zu kritisierende Teile, sind der Schleudersitz, der etwas simpel wirkt. Ich habe ihn durch ein Resinteil von NEOMEGA ersetzt. Hier sind auch Gurte aufgegossen. Die Spitze ist ebenfalls schlecht abgespritzt. Ich habe sie deshalb aus einem Metallröhrchen ALBION ALLOYS und Messingdraht neu angefertigt. Die Verklebung des Bugteils aus zwei Hälften an sich ist konstruktiv ungewöhnlich gelöst und nicht besonders zweckmäßig. Damit das Modell auch ordentlich steht, habe ich hier und im vorderen Cockpitbereich Metallgewicht eingebracht.Wie viel Gramm erforderlich sind, verrät der Bausatz wieder nicht...
Für die Maskierung der Kabine gibt es Folien von EDUARD, welche sich meines Erachtens hier aber nicht wirklich lohnen. Ich halte diese Maskierfolien für unverhältnismäßig teuer und stellte mir deshalb die Maskierung aus TAMIYA - tape selbst her. Für den Zuschnitt verwendete ich entsprechende gebogene Stahlschablonen.
Es gibt drei decalvarianten für Flugzeuge der US Air Force, alle im gleichen farblichen Tarnschema gehalten. Ich entschied mich für die Variante C, welche mir vom decaling am besten gefiel. Dabei handelt es sich um ein Flugzeug der 7. Fighter Squadron der 20. Fighter Wing, USAF, Tiger Meet - Bemalung; Buckley Air Force Base, Colorado (USA) im August 2001.
Fast alle decals sind von TAMIYA. U. a gibt es auch ein decal für die Gurte auf dem Pilotensitz, welches ich aber nicht verwendete. Die decals lassen sich sehr gut verarbeiten. Für das exhaust decaling verwendete ich decals von Revell.
Kleine Kritikpunkte zum Produktmarketing: Wie schon anfangs beschrieben, kann man das Modell aus dem Bausatz heraus nur mit AMRAM - oder Sidewinder - Raketenbestückt werden. Wie soll sich der Modellbauer nun verhalten? Soll er die F-16 Bausätze, oder die Flugzeugwaffensets, des Wettbewerbs kaufen und das Modell damit ausstatten? Das dürfte wohl kaum im Interesse von TAMIYA sein. Also hat der Modellbauer / Kunde (!) ein "Recht auf unmittelbare Information", zum Beispiel durch einen Beipackzettel in der Bausatzschachtel, wie und wann es hier weiter geht!
Möglicher Ausblick:
Im Maßstab 1/48 hat TAMIYA die folgenden selbst gefertigten F-16 Versionen realisiert:
Man kann wohl davon ausgehen / hoffen (?), dass da in dieser Richtung in 1/72 noch Einiges kommen wird! Dafür spricht auch die Tatsache, dass auf dem decalbogen Abziehbilder für folgende Waffen / Zubehörteile bereits vorhanden sind:
Übrigens: Aus dem Revell Doppelsitzer kit der F-16 B, lässt sich das Doppelsitzervorderteil problemlos in dieses Modell einbauen, was auch für den guten Formenbau bei Revell spricht... Wer will, kann also hier bereits aktiv werden und umbauen. Ein Doppelsitzer, F-16 D Block 40, würde sich beispielsweise anbieten...
Fazit: Ein sehr schöner Bausatz, sehr zu empfehlen!
Ralph Fengler, Berlin (September 2014)