Vorbild: Zum Vorbild möchte ich auf den Artikel zum First Look von Volker H. verweisen.
Bausatz: Der Bausatz von AZUR ist seit 2014 auf dem Markt. Er zeichnet sich durch eine gute Oberfläche, versenkte Gravuren und eine, in Teilen, gute Passgenauigkeit aus. Leider sind die Gravuren nicht immer von gleicher Qualität, mitunter nicht tief genug ausgeführt. Auch sind die Teile mit relativ viel feinem Grad behaftet, insbesondere an den Klebekanten, der entfernt werden muss.
Die Teile des Cockpits sind sehr umfangreich. Es gibt ein strukturiertes Armaturenbrett, sowie mehrere kleine Seitenpaneele zum einkleben. Für die Maskierung der Kabine gibt es Folien von EDUARD (CX 388), welche ich verwendet habe. Der Sitz wirkt, in der Ausstattungsvariante ohne Schleudersitz, etwas simpel. Ich habe ihn deshalb durch einen Resinteil Schleudersitz, speziell für diesen Flugzeugtyp, von PAVLA (S 72068) ersetzt. Hier sind auch Gurte aufgegossen.
Durch die konstruktive Lösung der Tragflächen, ergibt sich eine extrem dicke Tragflächenhinterkante (ca. 2 mm). Also ist hier herunter arbeiten erforderlich! Hierzu habe ich einen scharfen Schaber verwendet. Ein sehr unangenehmer, zeitaufwendiger Arbeitsgang! Dennoch bleibt die Hinterkante der Tragfläche am Ende immer noch relativ dick...Gleiches gilt für die Doppelleitwerksträger: Sehr dicke Hinterkanten an den beiden Seitenleitwerken, herunter arbeiten erforderlich und neu gravieren!
Man muss leider feststellen, dass das Modell, was die Gestaltung der Teile der Hauptbaugruppen, also Rumpf und Flächen betrifft, konstruktiv nicht besonders geschickt gelöst worden ist. Vergleicht man den Bausatz mit der Vampire T.11 von AIRFIX, so hat AIRFIX hier mit seinem kit "klar die Nase vorn": Auf Grund der konstruktiven Lösung dünne Hinterkanten an allen Flächenteilen! Nach dem verkleben der Baugruppen wie Rumpf, Tragflächen oder Reservetanks muss viel gespachtelt, bzw. nachgearbeitet werden.
Die beiden Rumpfschalen passen ganz gut und sind sehr gut graviert. Ausbuchtungen für 4 Kanonen sind vorhanden, aber keine Bohrungen, bzw. Waffen (4 × 20 -mm - Maschinenkanonen Hispano - Suiza Mk.V). Ich habe deshalb wieder kleinste Rohre von ALBION ALLOYS eingezogen - sieht einfach besser aus! Damit das Modell nicht hecklastig ist, ist im vorderen Bereich Gewicht einzubringen. Ich habe ca. 6 Gramm Metall eingeklebt und mit Spachtelmasse eingeschwemmt.
Die beiden vorgefertigten Tragflächen lassen sich gut mit dem Rumpf verkleben, ohne das die Gravuren beschädigt werden. Die Nacharbeit an diesen Verklebungen ist wiederum recht erheblich. Vier Raketen des englischen Typs RP-3 (Rocket Projectile 3 inch) mit angespritzten Raketenaufhängungen sind recht filigran ausgeführt, müssen aber auch intensiv nach bearbeitet werden. Für die Befestigung der Reservetanks und der Raketenschienen hat der Hersteller winzige "Nippel" vorgesehen, was natürlich nicht vorteilhaft ist, da das als Verklebung nicht dauerhaft halten kann. Ich habe deshalb überall Bohrungen gesetzt, bzw. Messingstifte, von 0,4 bis 0,6 mm Durchmesser, eingezogen.
Decaling: Man kann das Modell in 4 französischen Bemalungsvarianten bauen. Dazu gibt es einen bei AVIPRINT in der Tschechischen Republik exakt gedruckten decalbogen, der auch das stenciling in weiß und schwarz beinhaltet und der sich sehr gut verarbeiten lässt. Mehr kann man hier eigentlich nicht verlangen - sehr gut! Ich entschied mich für eine blaue Maschine der Aèronavale, welche zur Jagdfliegerschule für Flugzeuge mit Strahlantrieb gehörte und in Marokko, Ende 1950, stationiert war.
Zum Bausatz: AZUR liefert den Bausatz in einer schönen, aber unpraktischen, Schüttbox aus. Auf der Rückseite sind vier Seitenansichten in Farbe abgedruckt. Es gibt Hinweise zum Inhalt der Schachtel, auch in deutscher Sprache. Beim Inhalt ist auf der Schachtel u a. von Resinteilen die Rede, welche aber im Bausatz nicht vorhanden sind. Darüber hinaus gibt es die Bauanleitung und die decaling instruction als Heft in Farbe - vorbildlich! Leider sind einige Farbangaben zu details (z.B. Cockpit, Raketen) unvollständig, ungenau oder überhaupt nicht vorhanden. Der Hinweis, dass vorn ein Gewicht eingebracht werden muss, damit das Modell ordentlich steht, fehlt völlig. In der Bauanleitung sind auch die Spritzlinge abgedruckt. Nicht benötigte Teile sind gekennzeichnet - vorbildlich! Für diesen Bausatz gibt es auch von AZUR einen Ätzteilesatz, welchen ich aber nicht verwendet habe.
Fazit: Ein ganz schöner Bausatz, aus dem sich, mit einem hohen Aufwand an Nacharbeit und viel Geduld (!!!), ein gutes Modell bauen lässt. Anfängern unserer Zunft würde ich diesen Bausatz nicht empfehlen...
Ralph Fengler, Berlin (Januar 2014)