Vorbild: Für die US Navy entwickelte die Firma Curtiss einen schnellen Bomber, welcher auf Flugzeugträgern eingesetzt werden sollte. Neben dem Einsatz in US Navy und US Air Force, wurde das Flugzeug auch nach Australien, Groß Britannien, Frankreich, Thailand, Italien und Portugal geliefert. Ich entschied mich dafür, eine Maschine der französischen Marine zu bauen...
Bei dem hier gebauten Flugzeug handelt es sich um eine Maschine, welche zur 3. Flottille, 16. Flugzeug, daher Kennung 3.F-16, gehörte. Während des Krieges in Indochina, war dieses Flugzeug auf der Landbasis von Bach Mai, Vietnam, stationiert. Während der Schlacht von Dien Bien Phu, kam das Flugzeug im April 1954 zum Einsatz. In der Schlacht von Dien Bien Phu wurden mehrere "Helldiver" durch den Gegner abgeschossen...
Bausatz: Der Bausatz von ACADEMY ist schon einige Jahre auf dem Markt. Er zählt dennoch zu den neueren Bausätzen dieser Firma und zeichnet sich durch eine sehr gute Oberfläche, feine versenkte Gravuren und sehr gute Passgenauigkeit aus. Leider haben die, insbesondere großen Teile, viele tiefe Sinkstellen auf den Innenseiten, welche ich ausgespachtelt habe. Auch sind die Teile mit relativ viel feinem Grad behaftet, der entfernt werden muss, was auf Dauer etwas nervt... Ansonsten geht die Arbeit recht zügig voran.
Die Teile der Kabine sind sehr umfangreich. Seitenpaneele sind hier durch Einzelteile einzukleben. Der Sitz für den Piloten ist ganz gut filigran nachgebildet, leider ohne Gurte. Ich hatte noch Gurte von EDUARD zur Verfügung und vervollständigte das Teil so. Neben dem Steuerknüppel sind diverse Hebelchen/Kleinteile einzukleben, welche das Cockpit beleben, bzw. aufwerten. Für das gut strukturierte Armaturenbrett gibt es schöne decals (2 Stück), ebenso für die gut strukturierte, quer zur Flugzeuglängsachse sitzende, Instrumentenwand im hinteren Teil der Kabine (4 Stück).
Die Bodengruppe der Kabine soll von unten später das Bomb-Rack aufnehmen. Dazu soll der Bombenschacht geöffnet dargestellt werden. Es sind zwei Bomben vorhanden, nebst der erforderlichen Aufhängeteile. Man kann den Bombenschacht nur geöffnet darstellen.
Letzteres gefiel mir nicht. Ich wollte den Bombenschacht geschlossen darstellen. Deshalb musste ich die an den Rumpf direkt angespritzten Bombenschachtklappenteile absägen und entsprechend neu einkleben. Dies lässt sich relativ problemlos und passgenau bewerkstelligen. Lediglich zwei kleine zusätzliche Plastikklötzchen sind zur Verklebung vorteilhaft. Die ganzen Bombenteile entfallen somit!
Unter den Tragflächen kann man je Seite eine recht filigrane, kleine Unterflügelstation anordnen, welche aber aus dem Bausatz heraus nicht bestückt werden kann. Ich entschied mich, dem Vorbild entsprechend, auf der einen Seite einen Radar-Pod AN/APS-4 (QUICKBOOST) anzuordnen. Die im Bausatz vorgesehenen Radarantennen des Typs ASB entfallen somit. Wenn man sich Fotos oder Zeichnungen ansieht, ist da über dem Radar-Pod noch ein Teil anzuordnen, das als eine Art Verbindungsteil zwischen Radar-Pod und Unterflügelstation fungiert. Ich realisierte dieses Teil über einen Plastikstreifen, welchen ich an den Enden etwas abrundete. Auf der anderen Tragflächenunterseite ordnete ich einen 75 Gallonen Reservetank (TAMIYA) an.
Der Propeller dieser französischen Version hatte keine Propellernabenverkleidung. Der Bausatzpropeller ist auch etwas grob gefertigt. Ich entschied mich für einen Austausch (QUICKBOOST). Unüblich für QUICKBOOST ist die Nabe des Propellers aber sehr nacharbeitsintensiv.
Die Teile der Kabinenverglasung sind sehr gut ausgeführt. Insgesamt sind hier 6 Teile zu verkleben und natürlich zu lackieren (Kabinenrahmen)! Hier sind Maskierfolien (EDUARD CX 125) wirklich sehr zu empfehlen. Nicht nur, dass sie sehr exakt gearbeitet sind, man spart auch viel Zeit...
In den Tragflächen sind zwei Kanonen anzuordnen. Ich bohrte diese Kanonenaufnahmen auf und habe Metallröhrchen (ALBION ALLOYS ) eingezogen, welche durch den Rand des Fahrwerkschachtes reichen. Den Inneren Teil der Kanonen sollte man zweckmäßiger Weise vor dem Einbau lackieren. Die hierfür vorgesehenen Plastikteile aus dem Bausatz können somit entfallen.
Die Vorflügel können sowohl ausgefahren, als auch eingefahren dargestellt werde. Ich entschied mich für den eingefahrenen Zustand. Auch in dieser Position passen die beiden Teile sehr gut. Die Lochperforation der Sturzflugbremsen ist geringfügig, zweckmäßig mittels Bohrer, nachzuarbeiten
Für die Abgasanlage verwendete ich die Teile aus dem Bausatz, welche ich aber aufbohrte und nacharbeitete, da ich kein Rohrmaterial aus Metall in der Abmessung hatte.
Die "Helldiver" ist eine zweisitzige Maschine. Der hintere Sitz ist für den Bordschützen vorgesehen.
Im hinteren Teil der Kabine befindet sich, unmittelbar vor dem Seitenleitwerk, eine Vorrichtung, welche als Turtleback bezeichnet wird. Mit dieser Vorrichtung kann die hintere flache Kabinenverglasung abgesenkt werden. Damit erhält der Bordschütze bessere Sicht und besseres Schussfeld. Dazu ist ein Teil einzukleben, wo die Hubelemente angeordnet sind. Diese Hubelemente waren beim Original mit Segeltuch verkleidet, was ich über eingeritzten Spachtelauftrag realisiert habe.
Das Zwillings - MG stellte für mich ein echtes Problem dar. Der Sitz für den Bordschützen (Nachrüstung mit zwei Beckengurten, EDUARD), nebst Drehkranz für die Aufnahme des Zwillings MG, sind recht gut gefertigt. Leider handelt es sich bei dem eigentlichen MG um ein Bausatzteil, was wirklich schlecht das Original wiedergibt. Ich habe dieses MG deshalb neu aufgebaut. Die Läufe habe ich aus Teilen eines MG von STEELWORK MODELS hergestellt. Der Rest ist eine Mischung aus Plastikteilen und Ätzteilrestmaterial. So wirkt die Abwehrwaffe etwas realistischer. Auf die Darstellung der Patronengurte habe ich verzichtet. Austrittsöffnungen der Gurte habe ich durch schwarze Miniabziehbildstreifen von PHANTASY PRINTSHOP angedeutet. Ebenso die beidseitigen langen Schlitze, welche dem Bordschützen, über die seitlich angeordneten Griffe, das durchladen der Waffe ermöglicht. Bei vollständig geschlossener Kabine ist davon leider nicht mehr viel zu sehen...
Den Antennenmast habe ich neu gezogen. Das Pitotrohr habe ich aus Messingdraht neu angefertigt und die Plastikspitze des Originalteils eingeklebt.
Decals: Der Originaldecalbogen von ACADEMY gestattet die Darstellung von zwei US Navy Flugzeugen. Besonders gut finde ich, dass es dazu zwei komplette stencilsätze gibt: Einmal in weiß, einmal in schwarz! Für meine Aèronavale Maschine verwendete ich den weißen stencilbogen. Weiß auf blau - macht sich natürlich gut!
Dazu kamen die französischen Kennungen und Roundels aus einem neueren decalbogen von BERNA aus Frankreich. Diese decals sind sehr exakt gedruckt und lassen sich auch gut verarbeiten. Lediglich das decal für die Flagge habe ich nicht verwendet. Hier gibt es auch eine Flugzeug-, bzw. Bemalungsvariante, wo die Kabine, insbesondere die Schiebehaube für den Piloten, nicht geändert werden muss. Letzteres war mir natürlich sehr recht.
Die verwendeten Farben sind Enamel von Revell, Testors und Humbrol.
Zweckmäßig ist die Lackierung der Flagge am Seitenleitwerk vor der Montage der Höhenleitwerksteile. Also komplett lackieren und dann bis zum decaln des Models abkleben...
Da die Gravuren recht tief sind, lässt sich das Modell gut altern (dark wash von MIG).
Fazit: Ein sehr schöner Bausatz von ACADEMY, auf jeden Fall sehr zu empfehlen. Einige Zusatzteile sollte man von anderen Herstellern verwenden.
Ralph Fengler, Berlin (Juni 2013)