Das Vorbild: Über die Zwischenstufe Breguet 965 entstand die Breguet 1050 Alizé im weitesten Sinne aus der 1951 erstmals geflogenen Breguet 960 Vultur. Der Erstflug des Prototypen war am 06. Oktober 1956. Dieser trägergestützte, französiche U-Boot-Jäger mit Propellerturbine wurde von 1957 bis 1962 in Frankreich in Serie gebaut. Insgesamt entstanden 89 Alizé. Davon waren 75 Exemplare für die französischen Marineflieger und zwölf für die indische Marine.
Die französische Marine stationierte ihre Exemplare auf den Trägern Clémenceau und Foch. Anfang der 1980er Jahre wurden 28 Maschinen zu Breguet 1050M mit neuer Elektronik ausgerüstet. Es folgte in den 1990er Jahren nochmals eine Modernisierung von 24 Stück davon mit modernster Thomson-Elektronik. So hatte die französische Marine diese letzten Exemplare während des NATO-Luftkriegs gegen Jugoslawien 1999 im Einsatz. Mit der Außerdienststellung des Trägers Foch gingen sie 2000 außer Dienst. (Text V. Helms)
Der Bausatz: Es handelt sich hier um einen short run-Bausatz mit versenkten Gravuren, welcher ziemlich viel Nacharbeit erfordert. Spachteln, schleifen, nachgravieren - im Kleinen wie im Großen - ist ständig angesagt. Zur Komplettierung des Flugzeuges, mit den Einzelteilen und Waffen Außenlasten, ist schon einige Recherche erforderlich. Man findet aber im Internet zu diesem Flugzeug und seinen Außenlasten recht schnell Bildmaterial und Informationen. Umso unverständlicher stellt sich mir die Frage, warum zum Beispiel Farbangaben in der Bauanleitung gänzlich fehlen. Es sind die Details, die dieses Flugzeug eigentlich interessant machen.
Die beiden flachen Antennenteile, auf der Unterseite der Tragflächen angeordnet, fertigte ich aus Rohrmaterial, welches ich auf einem Stück Draht platt drückte. Ebenso fertigte ich die Antenne am Seitenleitwerk aus Draht an, welchen ich über Rundmaterial geformt und vor der Montage lackiert habe.
Das Cockpit ist sehr umfangreich, was die Anzahl der Teile betrifft. Bedingt durch die Bauform des Rumpfes, ist davon später nicht mehr viel zu sehen. Will man die Position am Boden stehend bauen, ist der im Rumpfunterboden sitzende große Radom in eingefahrenem Zustand einzubauen, wobei der Bausatz beide Möglichkeiten zulässt. Der Fanghaken ist zu kurz ausgebildet. Mit diesem Bausatzfanghaken hätte das Flugzeug nie auf einem Flugzeugträger landen können. Ich habe den Fanghaken deshalb deutlich verlängert. Damit das Modell nicht hecklastig ist, hätte man unverhältnismäßig viel Metall im Bugbereich einbringen müssen. Ich habe mir deshalb durch einen Trick geholfen und den Fanghaken als vierte Stütze, neben den drei Fahrwerksstreben, fest, also herunter hängend, eingebaut.
Bewaffnung als Außenlasten: Zwei Raketenkassetten Matra F2, mit konischer Spitze, für sechs ungelenkte SNEB-Luft-Boden Raketen, Kaliber 68 mm sowie zwei Stück AS.12, manuell gelenkte Luft-Boden Raketen, alles aus französischer Produktion.
Man kann das Flugzeug in mehreren frühen oder späten Bemalungsvarianten bauen. Ich entschied mich für eine frühe Bemalungsvariante. Die Abziehbilder sind exakt gedruckt und lassen sich gut verarbeiten. Allerdings könnte der Stencilbereich etwas umfangreicher sein. Die verwendeten Farben sind Enamel von Revell und Humbrol. Gealtert wurde mit Dark Wash von MIG.
Fazit: Ein interessanter Bausatz eines ungewöhnlichen Flugzeuges, der aber sehr viel Nacharbeit erfordert.
Ralph Fengler, Berlin (Januar 2021)