Vorbild: Hier möchte ich auf die Informationen von Michael Hase in seinem First Look verweisen.
Bausatz: Nachdem der tschechische Hersteller AZ-Modell die Rechte von KP erworben hatte, kam als eines der ersten Modelle die AVIA S-199 heraus. Es handelt sich hierbei um einen neuen Bausatz mit versenkten Gravuren, welcher auf dem Bausatz der Bf 109 von AZ-Model basiert. Entsprechend gibt es für die S-199 einen besonderen Rahmen mit Spritzlingen. Viele ex Bf 109 Teile werden deshalb nicht benötigt.
Zweckmäßig beginnt man mit dem recht umfangreichen Cockpit, welches viele Details enthält: Pedale, Steuerknüppel, Schutzwand mit Stütze, geprägtes Armaturenbrett mit decal, sowie Sitzschale und Sitzrückwand mit vier Gurtdecals. Die Innenseiten des Rumpfes sind mit schönen Seitenpanelen ausgestattet, wo man mit etwas Farbe kleinste Details hervorheben kann. Hat man die verklebte Cockpitsektion und Rumpfseiten innen fertig lackiert und gedecalt, sind noch einige kleinere Details zu realisieren: Die Schlitze für die Abgasanlagen sind von innen mit Plastikstreifen zu verkleben. Später werden dann hier die Abgasanlagen von außen eingeklebt.
Für die spätere Aufnahme des Propellers, habe ich in der Rumpfspitze Rundmaterial eingeklebt. Leider erweist sich die fertig verklebte Cockpitsektion als zu breit, so dass der Rumpf innen nachgearbeitet werden muss. Ich habe deshalb zwei Rillen, ca. 1 mm tief einarbeiten müssen - ein sehr unangenehmer Arbeitsgang - um die Verklebung der Rumpfhälften zu ermöglichen.
Nach der Verklebung stellt man fest, dass die Gravuren auf der Ober- und Unterseite des Rumpfes versetzt zu einander angeordnet sind. Also muss man die Gravuren teilweise zuspachteln und neue gravieren. Die Kabine passt auch nicht richtig. Der Rumpfrücken ist am Ende der Kabine dafür nicht hoch genug! Also wieder aufspachteln, schleifen und neu gravieren. Das Seitenleitwerk ist extra anzukleben und passt im unteren vorderen Bereich auch nicht richtig. Also wieder aufspachteln, gravieren...
Dann sind da noch diese beiden rundlichen Wülste auf dem Rumpf anzukleben. Sie sitzen neben den MG 131 und passen sich der Rumpfkontur gut an. Allerdings müssen die darauf befindlichenerhabenen Gravuren entfernt werden, da sie mit den darüber und darunter liegenden Gravuren nicht harmonieren. Die Gravuren sind also neu zu fertigen. Auf der Oberseite des Rumpfes ist ein Teil anzukleben, welches die beiden MG 131 aus Plastik aufnehmen soll. Auch dieses Teil passt nicht richtig. Darüber hinaus sind hier große Ausbrüche vorhanden, welche diese MG - Teile unmöglich aufnehmen können. Also zu scratchen, spachteln, schleifen, bohren - "das alte Lied"...
Die gunpods, welche unter den Tragflächen angeordnet sind, enthalten zur Aufnahme der beiden Kanonenrohre aus Plastik, die auch im Durchmesser viel zu dick sind, große Öffnungen. Eine sinnvolle Verklebung ist so nicht möglich. Ich habe die gunpods deshalb komplett zu gescratcht und vorn Bohrungen für die Kanonen gesetzt. Die nicht vorhandenen Öffnungen an den Innenseiten habe ich später mit Abziehbildmaterial von PHANTASY PRINTSHOP, schwarz 3 x 1 mm, angedeutet. Als Waffensatz habe ich einen Satz von ABER (A72006) aus Polen für die Bf 109 G-5 bis K-6 verwendet. Hier sind u. a. 2 MG 131, 2 Maschinenkanonen MK 108 und das Pitotrohr aus Metall enthalten, welche von sehr guter Qualität sind.
Die Tragflächenteile passen recht gut. Allerdings gibt es keinerlei Markierungen, wo die gunpods unter der Tragfläche zu befestigen sind. Gleiches gilt für das Pitotrohr und das unter der Tragfläche befindliche antennenartige Teil (?). Tragfläche und Rumpf, sowie die Seitenleitwerksteile, lassen sich recht gut verkleben. Hier hält sich die Nacharbeit in Grenzen. Die Fahrwerksteile sind von guter Qualität und passen recht gut. Besonders die Außenseiten der Räder sind sehr schön filigran gestaltet.
Der beiliegende Antennenmast ist im Prinzip, von seiner Konstruktion her, unbrauchbar. Einen unter "Spannung" stehenden Antennendraht kann der nicht aufnehmen. Ich habe diesen Mast deshalb neu gezogen und mit Messingdraht 0,6 mm Durchmesser von innen verstärkt. Im hinteren Teil des Kabinendaches habe ich eine Bohrung gesetzt, welche den Messingzapfen des Antennenmastes aufnehmen kann. So ergibt sich nach der Verdrahtung der Antenne eine stabile Verbindung, welche auch dauerhaft hält. Den Propeller habe ich neu aufgebaut: Rundmaterialachse abgetrennt und Messingachse 1,2 mm Durchmesser eingezogen In der Propellerverkleidung vorn habe ich eine Plastikbuchse eingeklebt. So ergibt sich eine vernünftige Lagerung des Propellers, einschließlich möglicher Drehbarkeit in die gewünschte Position.
Die decals sind von guter Qualität und lassen sich gut verarbeiten. Ein recht umfangreicher stencilbogen wertet das Modell deutlich auf. Leider stimmt die Kennzeichnung der decals mit Ziffern nicht vollständig mit der Bauanleitung überein. Man kann zwischen drei israelischen Bemalungsvarianten wählen. Ich entschied mich für eine graugrüne Maschine, welche auch auf der Oberseite der Tragflächen die roundels hatte.
Die Humbrol Farbangaben sind leider etwas ungenau und unvollständig. Humbrol 31 graugrün, existiert zum Beispiel überhaupt nicht. Weder in älteren, noch in neueren Farbtabellen... Den graugrünen Farbton habe ich deshalb angemischt. Zur Lackierung der Kabine gibt es Folien von EDUARD (CX 404), welche ich verwendet habe. Diese Folien passen sehr gut. Sie beinhalten auch die Folien zur möglichen Verwendung der "Blasenhaube" (Schiebehaube) bei diesen Flugzeug (Antennenmast auf Rumpfrücken).
Übrigens: Wer die Jagdbomberversion bauen will, kann auf das bombrack aus dem AML Bausatz für dieses Flugzeug zurück greifen, welches ein Resinteil darstellt und recht gut gefertigt ist. Demnächst soll es dieses Teil auch als Einzelteil geben!
Fazit: Es hat mich modellbauerisch sehr gereizt, diesen "kleinen Israeli" zu bauen!
Alles in allem: Ein hübsches kleines Modell, was aber, insbesondere beim Rumpf, sehr viel Nacharbeit erfordert. Eine Zeichnung, 4-Seitenriss, ist für den Bau des Modells sicher von Vorteil (z.B. tschechoslovakische Zeitschrift Letestvi & Kosmonautika Heft 5/1978). Ein Modellbauer mit Erfahrung kann aus dem Bausatz ein gutes Modell bauen.
Ralph Fengler, Berlin (März 2015)