Die Vampire (ursprünglich Spidercrab) war nach der Gloster Meteor das 2.einsatzfähige britische Strahlflugzeug. Noch im 2.Weltkrieg entwickelt, trat es seinen Siegeszug allerdings erst in den Nachkriegsjahren an. Viele Länder rüsteten Ihre Luftwaffen mit dem in Mischbauweise aus Holz und Metall gefertigten ungepfeilten Mitteldecker aus. Einige davon erwarben Lizenzen (z.B. Frankreich, Italien, Schweiz) und ermöglichten in Zeiten des Wiederaufbaus somit einen wichtigen Know-How-Transfer für Ihre eigenen Luftfahrt-Industrien. Mit der Vampire gelang im Dezember 1945 die erste Landung eines Flugzeuges mit Strahltriebwerk auf einem Flugzeugträger. In der Trainerversion blieb das Flugzeug mit dem charakteristischen Doppelleitwerk bis ins Jahr 1990 im Dienst. 4400 Exemplare wurden inklusive aller Lizenzversionen produziert.
Zum Modell: Der Bausatz ist für mich ein alter Bekannter. Gerade auf dem Markt, erwarb ich Ihn im Jahr 1993. Als ich den Kit vor ein paar Jahren bei einer Sammlungsauflösung wieder in Händen hielt, war klar: Ich baue ihn noch einmal, nach heutigen Maßstäben!
Doch dann folgte eine überraschende Meldung: Trumpeter bringt ebenfalls eine Vampire Mk.9 heraus! Selbstverständlich aus moderner Werkzeugform. Aber als ich die ersten Bilder des gebauten Trumpeter-Kit´s sah, war mir eines klar: Dieser Bausatz hat schwere, vor allem optisch auffällige Mängel! Dabei ist die Hobbycraft-Version alles andere als fehlerfrei. Aber sie gibt ein optisch deutlich stimmigeres Bild ab.
Es folgten die üblichen Eingriffe, um einen solch eher simplen Bausatz aufzuwerten:
Auf keinen Fall beim Rumpf-Zusammenbau das Gewicht vergessen! Die beiden Wülste links und rechts neben dem Cockpit sollte man einfach wegschleifen. Sie sind ein reines Fantasie-Produkt!
Die Passgenauigkeit ist mäßig. Gerade bei den Doppelrümpfen kommt es auf sehr akkurates Arbeiten bzw. Ausrichten an.
Der Bausatz wird mit Primer von Humbrol-Acryl grundiert. Er hat gute Füller-Eigenschaften, die bei einem solchen Bausatz von Vorteil sind. Wer sein Modell einfach nur leicht grundieren will, sollte aber ein anderes Produkt wählen.
Alle übrigen Farben sind von Gunze. Das Washing erfolgte wieder mit klassischer Künstler-Ölfarbe. Diese wurde auf das ganze Modell aufgetragen (sieht grauenhaft aus, aber nur Mut!) und sofort wieder weggewischt. Wer sehr mutig ist, kann auch ein oder zwei Tage warten. Dann ist die Farbe schon etwas angehärtet und bleibt stärker haften, erzielt somit einen stärkeren Effekt. Aber vorher die Versiegelung mit gänzendem Klarlack nicht vergessen! Nach dem Washing wird ebenfalls wieder versiegelt, diesmal aber mit mattem Klarlack. Vorsicht beim Chipping! Die Vampire ist stellenweise aus Holz!
Die roten "No Step" Markierungen wurden mit Schablone auflackiert. Die Decals sind aus dem Kasten, aber alle (!) genaustens ausgeschnitten.
Fazit: Der betagte Kit aus Kanada hat so seine Tücken, aber auch einen gewissen Charme. Und Neuheiten aus China kann er (noch) das Wasser reichen.
Marco Doehring, April 2015