Die Spitfire war eines der herausragendsten Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkrieges auf alliierter Seite. Kein anderes Flugzeug wurde dort in so großen Stückzahlen produziert. Aufgrund der permanenten Weiterentwicklung kam man auf ca. 40 größere Versionen. Dies trug unter anderem dazu bei, dass die Spitfire das einzige britische Flugzeugmuster war, welches den ganzen Zweiten Weltkrieg ununterbrochen produziert wurde. Sie gilt auch heute noch als Schönheit unter den "Warbirds". Ihre schwalbenhafte Silhouette lässt sie aus nahezu jedem Blickwinkel elegant erscheinen. Aber genug geschwärmt.
Zum Modell: Bei dem hier gezeigten Modell handelt es sich um eine Mk. V, genauer um eine mit Vokes - Filter ausgestattete Mk. Vc Trop. Die erste Überraschung kam beim Öffnen des Kartons. Vor mir befand sich die Ur-Spitfire von 1979, lediglich die Tragflächen und diverse Kleinteile sind aus neuer Werkzeugform. Damit taucht auch schon das erste Problem auf. Man hat positive Gravuren (Rumpf, Leitwerk) und negative (Tragflächen) an ein und demselben Modell! Ich habe mich dann damit begnügt, lediglich die positiven Gravuren herunterzuschleifen. Überrascht der nötige Einsatz von Spachtelmasse bei einem so betagten Bausatz noch nicht, so ist es schon verwunderlich wie schlecht die Neuteile an den Ur-Bausatz angepasst wurden. Auch hier muss massiv gespachtelt werden. Die neuen Tragflächen besaßen nahezu 0 % Pfeilung! Also mit einem Feuerzeug leicht erhitzen und alles in die richtige Richtung biegen.
Um das Cockpit geöffnet darstellen zu können, wurden Kanzel und die Einstiegsklappe aufgesägt. Da die Klappe für einen geöffneten Zustand nun viel zu dick war, wurde stark herunter geschliffen. Die dadurch verloren gegangene Struktur der Innenseite baute ich aus Evergreen Plastikstreifen neu auf. Das rote Stemmeisen war früher einmal ein Antennenmast aus einem 72er Bausatz. Der Innenraum wurde mit selbst gebastelten Gurtzeug und dem Armaturenbrett - Decal aus einer Hasegawa - Spitfire aufgewertet. Die Höhenruder wurden ebenfalls herausgesägt und im leicht angewinkelten Zustand wieder angebracht, so wie es auf vielen Original-Fotos zu sehen ist. Ansonsten wurde die Maschine weitgehend aus dem Kasten gebaut.
Ich entschied mich für den Bau einer australischen Maschine, einem auf dem Festland stationierten Heimatverteidiger aus dem Jahre 1944. Da diese Einheiten oft ältere Maschinen bekamen, die nach mehreren Einsätzen von vorderster Front abgezogen wurden, entschied ich mich das Flugzeug entsprechend zu "altern". Die Hauptfarbe "Foliage Green" wurde in mehreren Stufen aufgehellt, an besonders strapazierten Stellen wurde mit einem hochverdünnten braun-schwarzen Gemisch wieder leicht abgedunkelt. In die versenkten Gravuren (soweit vorhanden) ging mit einem Minenbleistift (0,35 mm). Dazu gesellten sich noch mehrere Lackkratzer. Es wurden ausschließlich Humbrolfarben benutzt. Alle Decals müssen sorgfältig ausgeschnitten werden, weil sonst der Trägerfilm deutlich sichtbar wird. Zum Schluss wird alles mit Klarlack (Matt) versiegelt.
Fazit: Insgesamt ein zeitaufwändiges Modell, das so Anfängern sicher nicht zu empfehlen ist. Dafür bekommt man ein relativ günstiges Modell mit korrekten Abmessungen. In dieser Disziplin macht der alte Airfix den teuren japanischen Spits sogar noch was vor! Letztendlich ist es meines Wissens auch die einzige C-Version der Mk V auf dem Markt.
Fragwürdig bleibt nur die Modellpolitik von Airfix. Uralt-Bausätze mit schlecht passenden Neuteilen zu versehen (wie z.B.: Sea Harrier FA2, Mosquito PR XVI) um sie dann als Neuheiten zu verkaufen ist in letzter Zeit ja sehr beliebt. Dieser krude Mix wird so manch enttäuschten Modellbauer sicher von weiteren Käufen abschrecken. Von so einem Traditionshersteller erwartet man einfach mehr Engagement!
Marco Doehring, Berlin