Vorbild: "Das aerodynamisch am besten ausgearbeitete Jagdflugzeug, das existiert !" So beschrieb das "Truman Senate War Commitee" dieses Flugzeugmuster und unterstreicht damit das Ansehen, welches die Mustang bei Piloten und Konstrukteuren aufgrund Ihrer Flugleistungen zu dieser Zeit genoss. Ursprünglich aufgrund einer britischen Ausschreibung konzipiert, dauerte es allerdings noch eine Weile, bis auch die US-Luftwaffe von diesem viel versprechenden Flugzeugmuster Notiz nahm. Die hier gezeigte D-Version ist mit ihrer charakteristischen Vollsichtkanzel die bekannteste, sowie die zahlenmäßig stärkste Version. Die Fertigung umfasste 7956 Flugzeuge, 280 Mustang IV für die RAF und 10 umgebaute Trainer Mitinbegriffen.
Zum Modell: Als der Tamiya-Mustang 1995 auf dem Markt kam, war er für mich das Maß aller Dinge. Nun, wie ich finde hat sich daran bis heute nichts geändert! Ein Grund mehr, sich nach einem guten Jahrzehnt diesem Bausatz zu widmen.
So sind die Kunststoff-Qualität und die Passgenauigkeit wieder einmal nahezu einwandfrei. Die Landeklappen können sogar im angestellten Winkel angebaut werden, was dem Modell ein realistischeres Aussehen verleiht. Der Zusammenbau geht ohne nennenswerte Probleme von statten. Cockpit und Fahrwerkschächte wurden in Zinkcromate-Grün lackiert, Vertiefungen mit stark verdünntem Schwarz leicht abgedunkelt und danach alles mit aufgehellter Grundfarbe noch einmal trockengebürstet. Im Cockpit-Bereich wurde des Weiteren mit etwas Silber abgeplatzter Lack dargestellt. Außerdem erweckte ich mit etwas trockengebürstetem Braun den Eindruck, mein Pilot habe mit seinen Stiefeln eine ordentliche Portion Erde mit ins Cockpit gebracht. Zum Schluss wird der Sitz noch etwas mit selbst gebasteltem Gurtzeug leicht veredelt. Hier kommen wieder Bleifolie und etwas Draht zum Einsatz.
Etwas anspruchsvoller dagegen war da schon die Lackierung. Zuerst wurde alles mit Elfenbeinfarbe (glänzend) grundiert. Dann folgten der rote Spinner und die Treibwerksverkleidung. Als nächstes waren das gelbe Heck und die Tragflächenstreifen an der Reihe, anschließend das dünne schwarze Rumpfband. Um die leicht unterschiedlichen Farben der einzelnen Metall-Segmente dazustellen, kam so ziemlich alles zum Einsatz, was das Humbrol-Farben-Sortiment hergab. Die dunklen Bereiche lackierte ich mit Silber (11) und Metallgrau (53) im Verhältnis 1:1, andere Bereiche nur mit Silber. Der Grossteil wurde mit Aluminium Glänzend (27002) lackiert. Diese Stellen wurden nochmals nachbehandelt, in dem ich der Farbe etwas Baltisches Blau (52) dazugab. Es entsteht dadurch ein leicht schillernder Effekt. Die einzelnen Silbertöne sollten vor dem Abkleben gründlich mit Klarlack versiegelt werden. Danach wird nochmals die gesamte Maschine mit Klarlack versehen, um sie auf das Washing vorzubereiten. Hierbei ist mit größter Vorsicht vorzugehen. Wer, wie ich, mit hochverdünnten Emaile-Lack (Schwarz 21, ebenfalls Humbrol) vorgeht, riskiert das sich das Ganze durch die Versiegelung frisst und den Lack darunter angreift. Nach dem Auftragen der Decals folgt nun Klarlackversiegelung die Dritte.
Apropos Decals: Ich verwendete hier erstmals ein Produkt von Hungarian Armour Decals (HAD). Die Qualität ist als guter Durchschnitt zu bezeichnen. Die Decals dürfen nicht zu lange im Wasser verbleiben, da sie sonst zum Splittern neigen. Beherzigt man allerdings diesen Umstand, gibt es keinerlei Probleme. Als einziger Mattlack wird ganz zum Schluss der olivgrüne Blendschutz aufgetragen, einschließlich Aufhellungen und Lackapplatzern.
Für die Antenne benutzte ich wieder 0.1 mm starke Anglerleine. Sie wurde um ein Stück Plastikkarte gewickelt und mit Sekundenkleber im Innenbereich des Rumpfes unter dem Höhenruder eingeklebt. Da bei diesem Modell im Leitwerksbereich fast gar keine Hohlräume existieren, wurde mittels Dremel eigens ein "Kanal" gefräst. Um die Antenne durch die Vollsichtkanzel nach vorne führen zu können, wird ebenfalls mit Hilfe des Dremels ein Loch in die Selbige gebohrt. Als Übung für diesen wichtigen Arbeitsschritt (Der Bohrer darf nicht ein einziges Mal abrutschen!) benutzte ich die alternativ beiliegende "Dallas -Haube". Und das gleich mehrfach! Schließlich hat man ja mehrere Exemplare des gleichen Bausatzes zu Hause! Zu guter Letzt wird die Antenne mittels einer Scratch gebauten Platte am Pilotensitz befestigt. Erst dann wird die bis dahin auf der Anglerleine "tanzende" Kanzel auf den bereits vorher montierten Kanzelrahmen aufgeklebt.
Das Modell stellt eine Maschine von Captain Freddie F. Ohr da, mit der er 1944 in Italien stationiert war und 6 Luftsiege errang. Ein weiteres Beispiel für die sehr farbenfrohen Ausführungen bei der 15th Air Force zu der Zeit, die mich und viele andere immer wieder zum Basteln anregen.
Marco Doehring, Berlin