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Bell P-39 Q Airacobra

Eduard - 1/48

Vorbild: Die Airacobra war für ihre Zeit eine ungewohnte Konstruktion. Ihr Triebwerk war hinter dem Pilotensitz angeordnet, welches die Luftschraube über ein Untersetzungsgetriebe und eine verlängerte Welle antrieb. Außerdem war sie eines der ersten in Serie hergestellten Jagdflugzeuge mit Dreibeinfahrgestell. Aufgrund mäßiger Flugleistungen war Ihr in den USA allerdings kein großer Erfolg vergönnt. Auch die Briten lehnten nach einer kurzen Testphase dankend ab. Dafür machte sie bei den Russen Karriere. Im Rahmen des Lend-Lease Abkommens ging ein Großteil der späteren Versionen an die Sowjetunion, wo sie von "Stalins Falken" mit einigem Erfolg eingesetzt wurde. Mit 4095 gebauten Exemplaren ist die P-39 Q die mit Abstand am meisten gebaute Version.

Zum Modell: Der Bausatz kam 2001 zum ersten Mal auf den Markt und besticht durch nahezu fernöstliche Qualität. Erst in der späteren Bauphase erkennt man, dass Eduard doch noch nicht ganz zu Tamiya und Co. aufgeschlossen hat. Rumpf- und Tragflächenhälften fallen an den Kanten in der Form etwas ab. Es entstehen nach dem Zusammenbau kleine Gräben, die gespachtelt werden müssen. Zueinander gehörende Teile wie z. B. Luftschrauben und Spinner sind schlecht aufeinander abgestimmt (keine Haltepunkte für Sitz und Anstellwinkel der Propeller). Aber das sind nur kleine Wermutstropfen und mit etwas Geschick leicht zu beheben. Dafür wird man mit fein versenkten Gravuren und einem attraktiven Decalbogen entschädigt. Sogar an ein passend geformtes Bleigewicht gegen die Hecklastigkeit wurde gedacht. Ich habe es sicherheitshalber mit etwas Knetmasse zusätzlich verstärkt. Die Läufe der beiden 12,7 mm MGs und der 37 mm Kanone habe ich aus optischen Gründen aufgebohrt. Für den Antennendraht benutzte ich 0,1 mm starke Anglerleine. Sie wurde um ein Stück Plastikkarte gewickelt, in den Hohlraum des Leitwerks eingeklebt, auf der anderen Seite durch ein gebohrtes Loch in die Kanzel eingeführt und mit Sekundenkleber fixiert. In meinem Fall war das Loch trotz Einsatz des kleinsten Bohrers immer noch etwas zu groß. Mit einem gezielten Pinseltropfen der entsprechenden Grundfarbe wurde auch dieses optische Problem gelöst.

Ich entschied mich für den Bau einer US-amerikanischen Airacobra, stationiert auf Makin-Island im Herbst 1943. Da der Pazifik für sein unwirtliches Klima bekannt ist, wurde die Maschine entsprechend gealtert. Begonnen wurde mit Aufhellungen der Grundfarben auf Ober- und Unterseite, in dem die Farben mit Weiß aufgehellt und streifig auf Tragflächen (längs zur Flugrichtung) und Rumpf (quer zur Flugrichtung) aufgetragen wurden.

Die Abgasspuren wurden in 2 Arbeitsgängen aufgetragen. Als erstes ein stark verdünntes braun-schwarzes Gemisch. Beim 2. Mal die gleiche Farbe nochmals, jetzt aber mit etwas Grau weiter aufgehellt. Mit dieser Farbe wird nur das Zentrum der Verschmutzung behandelt. Es entsteht ein dezenter Farbübergang. Danach wird alles gründlich mit Glanzlack versiegelt. Anschließend ließ ich stark verdünntes Rot-Braun in die Gravuren fließen. Überschüssiges wird nach 15-20 Min. mit Wattestäbchen und Airbrush-Cleaner herausgestrichen. Hier und da noch einige Schmauchspuren und Lackkratzer, dazu das Fahrwerk entsprechend verschmutzt und die Maschine bekommt richtig "Patina".

Für Farbauftrag und Alterungsspuren kamen bis hierhin ausschließlich Humbrol-Farben zum Einsatz. Nur für die abschließende Mattlack-Versiegelung griff ich auf Modellmaster zurück. Nach 1-2 dünnen Schichten wird alles tiefmatt. Aber Vorsicht! Wer hier und da zu dick aufträgt, überzieht sein Modell schnell mit einem hässlichen weißen Schleier.

Zum Abkleben der Klarsichtteile benutzte ich die beiliegende Express Mask von Eduard. Aber auch bei mir war sie nur bedingt zu gebrauchen, weil die Klebekraft nicht ausreicht um auch bei starken Wölbungen haften zu bleiben. Teilweise habe ich sie auf ein Rahmenformat zurechtgeschnitten. Wo selbst das nicht half, kam Tamiya-Klebeband zum Einsatz.

Durch die geöffnete Seitentür kommen nun das gut detaillierte Cockpit und das selbst gebastelte Gurtzeug schön zur Geltung. Viele Piloten stiegen allerdings lieber durch die rechte Tür ein.

Fazit: Ein sehr ansprechendes Modell und neben all den "Mustangs" und "Thunderbolts" schon fast ein kleiner Exot. Wer sich für den Bau eines solchen Modells interessiert: Eduard hat diesen Bausatz unlängst mit diversen Nose-Art Decals wieder auf den Markt gebracht. Für weiteren Bastelspaß ist also gesorgt.

Marco Doehring, Berlin