Man nannte sie das "hölzerne Wunder". Diese in Bezug auf Ihre Bauweise getroffene Bezeichnung hatte durchaus ihre Berechtigung. War die Mosquito doch eines der herausragensten Flugzeuge des Zweiten Weltkrieges und bewährte sich in voneinander abweichenden Einsatzarten wie Bomber, Tag- und Nachtjäger, Fotoaufklärer, Schiffsbekämpfer, Minenleger und vieles mehr. Ihre hohe Geschwindigkeit (selbst eine Spitfire war langsamer), ihre Kampfkraft sowie ihre Robustheit flößten den Gegnern sowohl auf dem pazifischen als auch auf dem europäischen Kriegsschauplatz Respekt ein. Die gesamte Produktion belief sich auf 7781 Flugzeuge, von denen 6710 während des Krieges gebaut wurden. Aufgrund der großen Nachfrage bauten Kanada und Australien verschiedene Mosquito - Varianten in Lizenz. Die Firma Packard baute dazu ebenfalls in Lizenz die ursprünglich von Rolls-Royce entwickelten Merlin-Motoren. Die hier vorgestellte FB VI war mit über 1000 Einheiten die zahlenmäßig wichtigste Version.
Zum Modell: Ursprünglich war der Airfix-Bausatz für dieses Projekt vorgesehen, welcher für sein Alter (erschienen um 1980) noch ganz passabel war. Doch bei der hervorragenden Tamiya - Qualität fiel mir der Umstieg alles andere als schwer.
So gab es auch beim Zusammenbau keine nennenswerten Probleme. Die Passgenauigkeit ist gut, nur beim Zusammenbau der Rumpfhälften waren diese aufgrund der zahlreichen Inneneinrichtungen leicht unter Spannung (bei einer weiteren, parallel gebauten FB VI tauchte das gleiche Problem auf . Da Abfeilen hier und da nie ganz Abhilfe schaffen konnte, kamen starke Klemmen beim Zusammenbau zum Einsatz.
Für die Bemalung verwendete ich die Farben Dark Green und Medium Sea Grey. Vorher wurde mit Weiß ( Glänzend ! ) grundiert. Für die Camouflage kam Tamiya - Klebeband zum Einsatz. Zeitlich am aufwendigsten war die Bearbeitung der Kanzel, da diese korrekterweise von innen und außen verstrebt wird. Nach gründlichem Ableben von beiden Seiten habe ich die Innenstreben von Hand bemalt, für die Außenseite wurde mit Sprühpistole gearbeitet. Um ein stark verschmutztes Fahrwerk darzustellen, wurde mit Pinsel stark verdünntes Schwarz aufgetragen, so dass es in sämtliche Ritzen fließt. Der Auspuffruß wurde hingegen aufgesprüht (viel Braun, etwas Schwarz und Grau). Anschließend ging ich mit einem Minenbleistift ( 0,35 mm) in alle Vertiefungen. Der Arbeitsgang wird 1-2x mal wiederholt, überschüssiges einfach mit Daumen und Zeigefinger herausgestrichen. Als Ergebnis hat man einen deutlich sichtbaren, aber dezenten Alterungseffekt. Vorsicht ! Das funktioniert so nur bei seidenmatter oder glänzender Farbe. Bei Mattlacken lässt sich überschüssiges Bleistift-Pulver oft nur schwer oder gar nicht aus der Gravur herausstreichen. Fehler beim Abrutschen lassen sich dann nicht so ohne weiteres korrigieren. Hier sollte vorher mit Glanzlack versiegelt werden.
Ich entschied mich für den Bau einer australischen Maschine der No. 1 Squadron, stationiert in Morotai (keine Ahnung wo das liegt!) im Frühjahr 1945. Dieses Flugzeug war die erste australische Mossi, die einen echten Kampfeinsatz flog. Sie stammt noch aus englischer Produktion, ist also kein Lizenzbau. Daher auch die typisch englische Farbgebung. Später wurde sie für Testflüge gegen erbeutete japanische Jagdflugzeuge abgestellt. Die Decals stammen allesamt aus der Grabbelkiste. Für die großen Kennbuchstaben wurden Rumpf- und Tragflächenbänder einer P-47 Thunderbolt zweckentfremdet und zurechtgeschnitten.
Insgesamt ein ansprechendes Modell und mit verhältnismäßig geringen Aufwand eine "etwas andere Mosquito". Wer sich für die australische Luftwaffe des Zweiten Weltkrieges interessiert, dem sei das Buch "RAAF- Camouflage and Markings 1939-45 Vol. 2"von Geoffrey Pentland aus dem Kookaburra Verlag wärmsten empfohlen.
Marco Doehring, Berlin