Die Avia S-199 geht auf die bekanntere Messerschmitt 109 G zurück und wurde nach dem 2.Weltkrieg ab 1947 aus Restbeständen dieses Typ´s bei den Firmen Avia und Aero in der CSR montiert. Da das ursprünglich verbaute Triebwerk vom Typ DB 605 nicht mehr zur Verfügung stand, verbaute man den Motor Jumo 211. Das hatte zahlreiche Umbauten sowie den Wegfall der Motorkanone zur Folge. Somit schuf man ein “neues” Jagdflugzeug und schloss damit im aufkommenden Jet-Zeitalter eine Lücke, da nicht sofort genügend sowjetisches Fluggerät zur Verfügung stand. Einziger Nutzer außerhalb der CSR war der Staat Israel. Dort erhielt dieses Muster 1948 während der ersten Feindseligkeiten nach der Staatsgründung seine Feuertaufe.
Zum Modell: Als 1994 Hobbycraft das Modell auf den Markt brachte, war die Freude groß! Bislang hatte man sich mit dem Ventura-Bausatz begnügen müssen. Ein aufwendig zu bauender Kit! Darüber hinaus hatte Hobbycraft mit der 109'er Reihe gerade qualitativ einen Sprung nach vorne gemacht. So ist er auch 20 Jahre später noch ein attraktives Modell in Sachen Detaillierung und Passgenauigkeit. Wer sich für diesen Bausatz interessiert, findet ihn heute im Sortiment der Firma Academy.
Um das Erscheinungsbild etwas zu steigern, sägte ich die Klappen für die Motorkühlung, die Landeklappen sowie die Querruder und die Vorflügel aus, um sie angelenkt bzw. vorstehend anbauen zu können. Das ist aufwendig und zeitraubend, dennoch lohnt sich diese Mühe immer wieder. So löst man sich vom nüchternen Standard-Look solcher Modelle. Ein sehr schönes Resin-Cockpit von Aires sowie Auspufftöpfe von Quickboost werten zusätzlich auf.
Bei der Lackierung betrat ich Neuland. Ich benutzte hier erstmals ausschließlich Gunze-Farben. Auch die Lackiertechnik war eine Premiere. Um ein komplett einfarbiges Flugzeug attraktiv in Szene zu setzen, entschied ich mich für folgende Methode: Nach einer Grundierung mit Mr. Base White wurde einmal dünn der Grundton RLM 02 aufgetragen. Dann wurden entsprechend der Gravuren einzelne Bereiche abgeklebt und mit leicht aufgehellter oder abgedunkelter Grundfarbe lackiert. So entstehen nach und nach vier bis fünf leicht abgewandelte Nuancen dieser Farbe. Dann werden alle Gravuren mit einem feinen, dunklen Filzstift geschwärzt.
Danach übernebelt man alles wieder mit der Grundfarbe, diesmal aber stark verdünnt. Anschließend dunkelt man einen Teil der Gravuren (diesmal nahm ich nur die geraden Linien) noch einmal mit einem weichen Bleistift ab. Zum Schluss geht man ein letztes Mal wieder mit stark verdünnter Grundfarbe über das Modell. Es wirkt nun unterschwellig “mehrfarbig”. Wie stark dieser Effekt wirken soll, kann jeder selbst bestimmen. Ich habe mich entschieden in Zukunft etwas mutiger zu sein. Ebenfalls lackiert wurden das Rumpfband und das rot-weiße Seitenleitwerk. Zum Schluss noch etwas Auspuffschmauch und ein dezentes Chipping mit dem Silberstift. Weniger ist mehr!
Die Abziebilder entnahm ich aus dem Kasten. Nur die Davidsterne stammen von einem Aeromaster-Decalsatz. Die von Hobbycraft waren mir etwas zu dunkel.
Beim Versiegeln benutze ich zusätzlich zum Gunze-Mattlack dann doch noch einen anderen Hersteller. Da der Gunze-Lack nicht so mattiert wie gewünscht, nahm ich für einige Stellen den Mattlack der Firma Testors. Glücklicherweise vertrugen sich die Farben!
Fazit: Ein attraktives, preisgünstiges und nach 2 Jahrzehnten immer noch alternativloses Modell des ersten Jagdflugzeuges der Chel Ha’ avir.
Marco Doehring, Stuttgart (Juli 2014)