Der Bau
Rumpf:
Die Resinteile sind, wie im First Look bereits beschrieben, hervorragend gearbeitet. Zunächst werden die Teile von überflüssigen Ansatzstücken befreit und in einem Spülmittelbad gereinigt, um evtl. produktionsbedingte Fettrückstände zu beseitigen. Die Rumpfteile werden stumpf gestoßen und verklebt, oder man kann auch eine Steckverbindung aus den Ansatzstücken basteln. Vorteil dieser Komplettrumpfvariante, statt der beim Spritzguss üblichen Rumpfschalen, ist, dass der Rumpf in korrekter Rundform, bzw. hier in der Achtform, hergestellt wurde. Nachteil ist, dass man sehr genau die drei Rumpfteile ausrichten muss, bevor man sie verklebt. Durch die zahlreichen Blechstöße, die versenkt dargestellt sind, ist das recht einfach. Nach dem Verkleben zeigt sich an der Naht ein leichter "Trompeteneffekt", eine rundum laufende Art Wölbung. Diese ist flach nachzuschleifen, die Blechstöße können mit den Sägen aus dem FlyingFish Programm, welche auch zur Herstellung des Mustermodells verwendet wurden, problemlos nachgraviert werden. Fertig ist der Rumpf.
Triebwerke:
Ähnlich verfährt man mit den schön detaillierten Triebwerksteilen. Diese mit dem Rumpf zu verkleben erfordert ein bisschen nachmessen und Augenpeilung. Um sie exakt zu platzieren die etwas zu hoch angesetzte Führung auf der linken Rumpfseite ignorieren. Das Triebwerk ist korrekt platziert, wenn man es etwa 1,5 mm tiefer ansetzt. Wichtig, da die Fensterreihenstreifen der Bemalung in voller Breiter über der Triebwerksaufhängung verlaufen.
Tragflächen:
Hier zeigt sich die hohe Qualität dieses Bausatzes. Die Teile sind passend dünn, die Hinterkante "Rasiermesser scharf". Durch einen speziell bei FlyingFish verwendeten Kunstharz sind die Teile perfekt gegossen und haben keine Abplatzungen an den Kanten und Ecken, wie man sie von vielen anderen Resinmodellen kennt. Auch eine gewisse Biegsamkeit des Materials verhindert das Brechen der Teile, ohne das die Urform verloren geht.
Die Tragflächen passen an den Rumpf "wie dafür gemacht", Spachteln ist so gut wie überflüssig. Wer mag, kann also auch die Flächen unabhängig vom Rumpf lackieren und dann eine Endmontage durchführen. Super.
Details:
Die Fahrwerke sind komplett mit Träger und Rädern in Resin gegossen, Antennen und Fahrwerkschachttüren liegen als Fotoätzteile dabei. Der Einbau ist ohne Probleme möglich. Knifflig ist es, die Scheibenwischer anzubringen. Da ist echt ein ruhiges Händchen notwendig.
Das Lackieren
Die nächste Freude an diesem Bausatz sind die beigelegten Maskierfolien für die Cockpitfenster auf dem Klarsichtteil. Passen exakt in die vorgesehen Scheibenvertiefungen. Das Entfernen nach dem Lackieren ist dann aber etwas tricky.
Nach der üblichen Graugrundierung habe ich das Flugzeug mit Revell 04 Weiß lackiert. Die Rumpfunterseite und die Tragflächen sind Voodoo Grey von Testors (FS16515). Kanten und andere Silberteile Revell 90.
Die Decals von Lima November beinhalten einen Satz sehr schöner Zeichnungen der DC-9 mit entsprechenden Detailangaben.
Das von den Masken befreite Cockpit habe ich dann per Abkleben des Rahmens verfeinert und die unveränderten Resinflächen der Cockpitscheiben dann noch mit Klarlack zum Glänzen gebracht.
Die Decals
Es handelt sich um übliche Silk Screen Decals, die man wie gewohnt verarbeiten kann. Sie wurden bei Cartograph in Italien gedruckt - die auch für Revell tätig sind. Nach kurzem Tauchbad in warmen Wasser lösen sie sich einfach vom Film und lassen sich gut in Postion schieben. Mit MicroSet und MicroSol läßt sich der Fit noch steigern. Die Details des Decalbogens sich ausreichend und lassen einige Untervarianten zu. Eine Recherche bei www.airliners.net hilft, die richtige zu finden.
Fazit
Zurecht Modell des Jahres 2007 geworden. Mit einigen kleinen Anpassungen lässt sich mit diesem Bausatz das derzeit perfekteste Modell einer DC-9 im Maßstab 1/144 bauen. Man kann quasi alle Varianten der DC-9 beim Hersteller ordern und somit eine komplette Flotte bauen. Decals für alle gängigen Fluggesellschaften gibt es beim üblichen Internethandel zu erstehen. Der Preis für dieses Kleinserienmodell ist natürlich schon hoch, aber man bekommt auch etwas dafür !
Also: Viel Spaß beim Basteln.
Uwe Damaschek,
Berlin im August 2008