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Lockheed C-130 "Hercules" US Coast Guard

Hersteller: Minicraft Corp.
Maßstab: 1/144
Decals: US Coast Guard, Canadian Air Force
Preis: ca. 40,- Euro

Das Modell Die Plastikteile kommen gut aus dem Gießast, die Ansätze sind sehr fein gehalten. Die Passgenauigkeit ist klasse, Spachteln und Schleifen im Minimalbereich. So, wie man sich ein modernes Modell vorstellt.

Vor dem Zusammenkleben des Rumpfes muss man sich überlegen, ob man den Innenraum zeigt oder nicht. Ich zeige immer gerne so viel wie möglich, also meine Entescheidung für offene Rampen. Da das Cockpitglas durchsichtig ist, habe ich auch die Fenster im Rumpf, welche "nur" graviert sind, aufgebohrt. Da diese rund sind, war dies eine einfache Angelegenheit.

Auch eine weitere Sache sollte man sich überlegen: Die Gravuren in den Plastikteilen sind sehr zahlreich und sehr tief. Der Eine oder Andere wird sich hier entscheiden, diese zuzuspachteln. Auch die Versenkungen im Plastik, welche an der oberen Seite der Tragflächen deutlich sichtbar sind und wohl bei der Produktion entstanden sind, sprechen dafür.

Da ich aber im Gravieren und Nachgravieren kein Meister bin, habe ich die Gravuren so gelassen wie sie sind. Somit auch die Versenkungen. Außerdem soll dies ja auch ein "Out-of-the-box" Bericht sein.

Der Zusammenbau der Teile funktioniert reibungslos. Auch die Tragflächen passen super in die hierfür vorgesehenen Einschiebelaschen. Am Heck ist dennoch korrektes Ausrichten notwendig.

Das Cockpitteil passt gut in die Rumpföffnung, allerdings muss nachgearbeitet werden, und das ist ein Problemfall. Die Cockpitscheiben sollen ja offen bleiben. Wie spachtelt und schleift man ohne die Klarsichtflächen zu verletzen? Wer es weiß, möge sich mit mir in Verbindung setzen. Also mit meinen Fähigkeiten ist es mir nur Recht und Schlecht gelungen. Aber welche Wahl hat man? Cockpitdecals gibt es nicht.

Eines wäre auch noch zu erwähnen: Leider fehlen dem Modell sämtliche Antennen und Außenteile. Hier ist also scratchen angesagt.

Die Farben Ich habe das gesamte Modell mit Revell Weiß04 lackiert. Die Schnauze und die Dreiecksflächen an der Tragflächenunterseite hinter den Triebwerken habe ich mit Schwarz Seidenmatt von Humbrol bemalt. Diese Farbe kann hervorragend mit dem Pinsel aufgetragen werden, verläuft anschließend fast streifenfrei.

Die Decals Die Decals wurden bei Cartograph in Italien gedruckt, sind sehr gut zu verarbeiten und auch bei den großen Flächen stabil und rissfest.

Allerdings ist die Hauptfarbe ein Rot und somit völlig falsch. Diese müsste ein Dunkelorange sein. Das Rumpfband ist im Original Blau, hier Schwarz. Die mitgedruckten Wappen und die großen Beobachtungsfensteröffnungen konnte ich nicht in die korrekte Position schieben. Was natürlich nun etwas seltsam auf dem Modell aussieht. Einzeldecals wären hier die bessere Idee gewesen. Es empfiehlt sich also, diese Flächen selbst abzukleben und zu lackieren. Einzig die Frage bleibt:: Wo bekommt man dann das Geschwaderwappen her?

Auch das Fehlen der Fensterdecals für die runden Rumpffenster und alternativ für das Cockpitglas finde ich sehr schade. Ansonsten sind alle mindesterforderlichen Decals für das Modell vorhanden und lassen sich gut aufbringen. Bis auf die Türumrandungen passen die Decals auch auf die vorgesehenen Stellen. Lediglich an den Flügelenden oben und unten muss das Decal etwas gekürzt werden, was aber mit den Gravuren und einem scharfen Skalpell super funktioniert.

Schlussbemerkung Ich finde das Modell jetzt eigentlich ganz gelungen, und meine Freunde sind eigentlich ganz begeistert. Es bleibt aber dennoch ein fader Nachgeschmack. Wäre es ein x-beliebiges Modell aus dem Supermarkt für 15,- Euro könnte man schreiben: "Ein nettes Modell mit kleinen Schönheitsfehlern".

Aber mit sehr starken Gravuren, Versenkungen auf der Tragflächenoberseite, falschen Farben und Detailmängeln bei den Decals sowie fehlenden Antennen / Zubehörteile für das Finish? Bei einem Modell aus dem Jahr 2007 für den stolzen Preis von ca. 40,- Euro? Plus die Kosten für den sicherlich auf der Lauer liegenden Zubehörhandel: Neue Decals und ein Ätzteilesatz für ein wirklich tolles, originaltreues Modell sind schon nötig!

Also dann, wie immer:
Viel Spaß beim Basteln,

Uwe Damaschek,
Berlin im September 2007