Die Historie Der erste Jet der Franzosen hieß Triton. Die Fertigungshallen rochen sicher noch ein bisschen nach Heinkel, als die Triton 1945 endlich gebaut werden konnte. Das Triebwerk war zuerst ein französisches Rateau-Anxionnaz GTS-65, dann ein Junkers Jumo 004, später das englische Triebwerke Rolls Royce Nene 101. Also zumindest im Antrieb sehr international! Es handelte sich bei der SO 6000 um ein reines Versuchsflugzeug, das in 6 Exemplaren gebaut wohl ständig sein Äußeres änderte. Deshalb muß man sich bei einer Suche nach guten Vorbildern entscheiden für einen Status, der ist dann eben der "Richtige". 1943 hatte man insgeheim mit der Konstruktion begonnen, Daniel Rastel unternahm den Erstflug am 11. November 1946, dem noch etliche folgen sollten. Ein sehr gut erhaltenes Original ist im Musée de l'air et de l'espace in Le Bourget bei Paris zu sehen, nicht der einzige gute Grund für einen Besuch dort!
Der Bausatz Das weiche graue Zeug, das Mach 2 verwendet, ist wirklich sehr weich und in der Regel recht unappetitlich verarbeitet: nicht überall korrekt ausgeformt, verzogen und dickwandig, garniert mit ausgeprägten Gussfahnen und richtig dicken Angüssen. Und Vorsicht: Biegestabil ist diese Plaste auch nicht! Die Haube ist teilweise durchsichtig; für Mach2 Verhältnisse, großartig! Die Anbauteile des Fahrgestells etc. sollten bestenfalls als Modell für scratch Teile dienen. Und - es sind Aufkleber dabei!
Das Cockpit Wegen der Sitzposition wie im Business Jet mit gewaltigem Mitteltunnel und mächtigem Armaturenbrett ist das schon ganz interessant. Nachbessern mit Reheat Ätzteilen und Instrumentenskalen ist ebenso zu empfehlen wie selbstgemachte Hebeleien auf dem Mitteltunnel. Da die Kanzel nicht nur die eigentlichen Fensterflächen, sondern die komplette Cockpitabdeckung beinhaltet, habe ich mich aber zum Öffnen einer Tür nicht getraut.
Der Rumpf und die Flächen Der Rumpf bietet als besondere Herausforderung Ansaugkanal und Abgasrohr (in Hochglänzender Folie erstellt und die Verbesserung der seitlichen Lufteinläufe mit Führungsblechen. Wer Schleifen kann, ist hier eindeutig im Vorteil! Die Flächen habe ich um ihre Ruder gebracht, einfach rausgesägt mit der Rasierklingensäge, und dann ausgeschlagen wieder angebaut.
Das Fahrwerk Die beiden Beine des Hauptfahrwerks lassen sich leicht selbst machen. Beim Bugrad freuen wir uns über die Standardisierung in Frankreich: Irgendein Heller Bausatz wid schon was Passendes haben. Aber ich musste ja unbedingt das Originalteil von Mach2 retten... Die Fahrwerksschächte haben keine Detaillierung, sind zu klein, die Klappen innen ebenso wenig detailliert und viel zu dick.
Farbgebung Nach all den Mühen, aber auch guten Ergebnissen mit Testors Polierfarben habe ich dem allgemeinen Zeitgeist nicht widerstehen können: Her mit Alclad II in verschiedenen Tönen inklusive der Alclad Grundierung schwarz hochglänzend. Nach tagelanger Auftrocknung der Grundierung habe ich dann in kleinen Flächen die verschiedenen Silber-Töne aufgesprüht; das ging ganz schnell und war schon beeindruckend: Man kann das Zeug ja fast sofort problemlos anfassen und ist auch schon fertig.
Fertig? Ja, hoffentlich nach dem Anbringen diverser Antennen und einer leichten Betonung der Stöße mit braunschwarzer Farbbrühe.
Eine Woche später war ungewollt eine außergewöhnliche Alterung entstanden: überall feine Risse, und ich kann nicht sagen, dass mir diese Ursache klar ist.
Fazit: Ein echter Exot, den man wollen muss, das ist die Triton von Mach2. Wer über ein gewisses Maß an Leidensfähigkeit verfügt, soll sich nicht zurückhalten, hier kann er sie gebrauchen. Der Erfolg ist ein tolles Modell des ersten französischen Jet, vielleicht besser als die Vacu- oder Resin Konkurrenten. Eben auch von einem französischen Kit - Hersteller, vielleicht erklärt das die Eleganz, die dieser kleine Vogel wirklich hat.
Christian Breuning (IP 84), Much-Kranüchel
Quellen: