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MiG-9 Fargo

Amodel - 1/72

Die Historie:
Die MiG-9 war der erste Jet der sowjetischen Luftstreitkräfte, dem nahezu zeitgleich die Yakowlew Yak-15 folgte. Während letztere die leichte Jäger Funktion wahrnahm, war die MiG-9 ein Jagdbomber, ausgerüstet mit 2 Triebwerken RD –20 (ex BMW 003), die von den aus dem Hause Rolls Royce bekannt gewordenen neuen Werkstoffen für die Turbinenschaufeln profitierten. Am24. April 1946 gelang der Erstflug, noch im gleichen Jahr erfolgte der Serienstart und bis 1948 wurden über 1.000 MiG-9 in verschiedenen Varianten gebaut.

Der Bausatz:
Der weiße Kunststoff stimmt positiv, was zumindest von der feinen Gravur her auch berechtigt ist. Die Passgenauigkeit ist eher von der großzügigen Sorte: Spachtel und Schleifpapier grüßen fast schon beim ersten Blick auf einige Teile, und der Kunststoff ist ein wenig auf der weichen Seite, also nur etwas für scharfes Werkzeug.

Das Cockpit:
Ein paar Teile sind vorhanden, auch der Sitz könnte so ähnlich ausgesehen haben. Am Besten wäre ein Detailkit, so was gibt es heute als Ätzteil oder am Stück in Resin. Es geht aber auch so, zumal die Öffnung doch sehr klein ist und bessere Details eher der eigenen Vorstellungskraft als zum visuellen Genuss helfen.

Der Rumpf und die Flächen:
Eine Standardkonstruktion, sollte man meinen. Durch die Tatsache, dass die Cockpitteile von völlig anderen Innenabmessungen des Rumpfes ausgehen, als dieser zur Verfügung stellt, wird der Einsatz von Feile und Spachtel zwingend nötig. Wenn dann auch die Abgaskonen so gar nicht passen, dann ist das schon fast normal. Sonst gilt: die Dimensionen stimmen, das Ganze macht einen plausiblen Eindruck. Und nicht vergessen: lieber etwas mehr als zu wenig Blei im Bug, auch wenn wenig Platz dafür ist, sonst wird eine Stütze nötig!

Das Fahrwerk:
Die Fahrwerksdarstellung ist recht gut. Die Schächte in den Tragflächen sind sicher zu klein, die Klappen innen ebenso wenig detailliert und viel zu dick.

Die Kanzel:
Ein Spritzgussteil mit noch akzeptabeler Verzerrung, aber da gibt es viel Besseres. Am Besten selbst ein Klarsicht-Vacu ziehen. Oder die Kanzel offen darstellen, dann fällt es nicht so auf. Besonders wenig fällt die Kanzel auf, wenn sie – wie beim Fototermin - durch völlige Abwesenheit glänzt. Inzwischen habe ich sie wieder...

Die Farbgebung:
Der Anstrich war wohl in einheitlichem RLM 02 gehalten, lediglich von 2 Sowjetsternen (mit weißem Rand!) und der Kennung aufgelockert, die Anzahl der Wartungshinweise ist eher sehr gering. Ich habe Gunze Sanyo Aqueous Hobby verwendet, alle Gravuren mit stark verdünnter grau-brauner Brühe hervorgehoben. Die Abgaskonen und ihre Umgebung sind mit Testors brüniertem Metall lackiert und nachpoliert.

Finish/Alterung:
Die Alterung habe ich mir gespart, weil ich den ersten Jet darstellen wollte, also jungfräulich, wenn es so was bei Flugzeugen gibt.

Fazit:
Ein grundsätzlich gutes Modell für jedermann, leider mit deutlichen Passungsfehlern. Ein wichtiger Betrag zur geschichtlichen Entwicklung der Jets, und deshalb gibt es wahrscheinlich diese Maschine bei Amodel aus neuem Werkzeug; auch der interessante MiG-9L Trainer ist verfügbar.

Christian Breuning
IP '84, Much