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Horten Go 229

Revell - 1/72

Die Historie: der deutschen ersten Jets hat viele Facetten: Die Ho IX oder Go 229 war das erste "Düsenflugzeug" in Nurflügelbauweise, und das ganz konsequent. Als Antrieb fanden 2 Turbinen Junkers Jumo 004B-3 Einsatz. Im Sommer 1944 begannen die Gebrüder Horten damit, in ihre erfolgreichen Segler eine Antrieb mit Gasturbinen zu untersuchen, im Januar 1945 war der erste Prototyp fertiggestellt, der bereits nach einer 2 Stunden auf der Uhr mit Hochgeschwindigkeitstests begann. Die Flugeigenschaften sollen sehr gut gewesen sein, die Zuverlässigkeit der Turbinen wohl weniger. Im April 1945 fanden die Amerikanern in Gotha die flugfähige V3 und weitere im Baubefindliche Maschinen in der Waggonfabrik Gotha vor und nahmen die V3 mit, die heute dem Smithsonian Institute gehört und wohl auch bald wieder ausgestellt werden soll.



Der Bausatz ist eine richtige Freude: gute Qualität der Teile ist ja seit einiger Zeit guter Standard bei Revell: Die Gravuren sind fein und versenkt, der Spachtel kann im Schrank bleiben. Da die Rohrstruktur an der Anschlussstelle der Flügel detailliert enthalten ist, kann auch die Maschine gebaut werden, wie sie in den Garber Facitlities lange lagerte.



Der Rumpf ist mit Rohrrahmen und detailliertem Sitz und Armaturenbrett sehr vollständig, dazu kommen plausible Einläufe zu den Turbinen und passende Abgasaustritte. Der Fahrwerksschacht enthält nicht nur das aufwändige Fahrwerk, auch die Klappen und Schächte sind strukturiert. Die ganze Montage geht einfach wie von selbst vor sich, weil alles so gut passt. Bei den Flächen habe ich die Ruder ausgesägt und entsprechend von Fotos sehr stark ausgeschlagen angebaut, um ein wenig Dynamik in das Modell zu bringen. Es geht viel vom Gesamtbild dabei verloren; man sollte also gleich noch mal ein Exemplar mit Rudern in 0-Lage machen...



Das Fahrwerk ist natürlich neben der Grundform der Hingucker: entsprechend viel Mühe hat sich Revell hier mit Detaillierung gemacht, und es lohnt sich. Verfeinerung mit Bremsschläuchen sollte unbedingt sein.



Die Lackierung ist einheitlich dunkelgrün mit hellblauer Unterseite. Auf Verschmutzung kann sicher verzichtet werden, denn hier waren sicher nur einige wenige Stunden im Flugbetrieb erreicht worden. Die Decals sind gut gedruckt (einfarbig auch nicht so schwierig) und lassen sich leicht verarbeiten. Zur Endlackierung verwende ich klaren Seidenmattlack.



Die Kanzel wird offen dargestellt. Die Spritzgussteile sind nicht so überzeugend klar wie tiefgezogene Teile, aber für die geringe Größe des festen Teils ist das kein Beinbruch.

Fazit: Ein Modell der Sonderklasse: günstig, komplett in jeder Hinsicht und toll zu bauen und somit für Kenner wie Anfänger ein selten gutes Angebot.

Quellen:

Christian Breuning (IP 84), Much-Kranüchel