Die Historie
Wer kennt schon die Swallow und ihre tragische Geschichte? Dabei war sie ein wichtiger Entwicklungsträger für die berühmte Comet, den ersten Verkehrsjet der Welt, dessen Einsatzgeschichte es ja wirklich nicht an tragische Ereignissen mangelte. Es fing schon schlecht an: Alle vier Prototypen der Swallow stürzten trotz allseits gelobter Flugeigenschaften ab und ihre Piloten kamen ums Leben, darunter auch Geoffrey deHavilland, der geniale Sohn des Firmengründers.
Der Bausatz
aus Resin macht einen qualitativ guten Eindruck. Sauber gegossene Teile fast ohne Verzug werden von einer schlichten, aber ausreichenden Bauanleitung begleitet.
Der Rumpf
ist horizontal geteilt, das bedeutet an den Lufteinläufen aufwändige Nacharbeit: nicht die beste Lösung! Dünnes Alublech ersetzt die im Kit enthaltenen dicken Resin Luftleitbleche. In's Cockpit wird man bei geschlossener Haube sowieso fast nicht reinschauen können: Trotzdem bekommt der Sitz Gurte von Reheat und ein paar Hebelchen kommen an die Seitenwände. Ober- und Unterschale werden jetzt zusammengeklebt. Zum Spachteln der Naht am Rumpf und der Lufteinläufe habe ich mit Magic Sculp gearbeitet. Das lässt sich mit nassem Q-Tip oder Silikonspachtel fast fertig strukturieren. Fast.
Die tiefgezogene Haube wird mit einer scharfen Nagelschere ausgeschnitten und mit Cristal Clear montiert. Anschließend wird das Seitenleitwerk montiert: bei eingeschlagenem Ruder wäre der leichte Verzug im Leitwerk nicht so sichtbar geworden....
Die Lackierung
baut auf grauem mattem Alclad Primer auf, dann wird nass geschliffen, bis alles eine Struktur wie ein Kinderpopo hat. Jetzt ganz zart Alclad Aluminium aufspritzen, an einigen Flächen Duraluminium zur Auflockerung. Die Schubdüse - mit Metallizer brüniert – wird abschließend eingebaut.
Die Decals
im Planet Bausatz sind sehr schön dünn und benehmen sich sehr brav.
Das Fahrwerk
ist eine Kopie des CMR Bausatzes der Vampire, die Haupträder stammen von einer Vampire, Heller "Asbach Uralt", dazu Ätzteile von Eduard für den Einzugsmechanismus der Fahrwerksbeine und Klappen, die dünner geschliffen werden.
Die Alterung
gelingt am einfachsten mit dunkelgrauer Wasserfarbe. Die Gravur ist hier gerade ausreichend für eine sanfte Betonung. Ein Prototyp mit nur wenigen Flugstunden erübrigt weitere Maßnahmen. Jetzt noch Antennen und Pitot Rohre anbringen, aus Kanülen und feinstem Draht.
Fazit:
Ein schöner Bausatz auch für Resin-Ungeübte lässt ein sehr elegantes Flugzeug bauen. Irgendwie fehlt aber das gewisse Extra, es bleibt in der Anmutung bei einem guten Modell. Die Eleganz und Seltenheit der Swallow in den Vitrinen der Modellbauer verleiht ihr trotzdem genügend Attraktivität.
Christian Breuning
IP '84, Much (März 2008)
Quellen:
Aircraft Archive, Post-War Jets, Volume 3, ISBN o-85242-967-3
Wingspan 100, Juni 1993: De Havilland DH 100
Barry Jones: British Experimental Turbojet Aircraft, Crowood Aviation Series, ISBN 1-86126-621-9