Das Vorbild
Aus Kostengründen mittels Vereinfachung der Baukomponenten wurden die bereits erfolgreich getesteten Flugabwehrraketen Rheintochter I und II überarbeitet. Der Raketenrumpf wurde dabei deutlich verkürzt. Die Erprobung der Baumuster mit der Bezeichnung Rheintochter III erfolgte 1944 auf der Ostseeinsel Leba, die mit einem Flüssigkeitstriebwerk ausgestattet war, das durch die Komponenten Salpetersäure und Visol angetrieben wurde. Die beiden neu entwickelten und seitlich angebrachten mit Diglykol angetriebenen Starthilfsraketen erzeugten einen Schub von je 137,3 kN für 0,9 s. Die Rakete erreichte eine Geschwindigkeit von 400 m/s und damit Überschallgeschwindigkeit. Von dieser Version wurden tatsächlich einige Muster gebaut und erfolgreich erprobt. Diese gelangten jedoch nicht mehr zum aktiven Einsatz.
Der Bausatz
Bereits 2014 habe ich mich für deutsche Flugabwehrraketen interessiert und dabei unter anderem die Masterteile für den entsprechenden Resinbausatz im Maßstab erstellt, den es seither bei Customscale gibt. Die dafür erforderlichen Recherchen waren nicht ganz einfach, aber ich konnte zumindest zwei Fotos entdecken, auf denen die Form der Rakete sehr gut nachvollzogen werden konnte. Wenn man zu dem Thema im Internet recherchiert, muss man gut aufpassen, denn es existieren zu dieser Rakete auch völlig falsche Zeichnungen und auch Nachbauten, die nur wenig mit dem Original gemeinsam haben. Zwei Jahre später wurde eine Kopie des Resin-Bausatzes als Plastikbausatz von der Firma Bronco veröffentlicht. Man hat dabei nicht nur die Formen der Rakete 1:1 übernommen, sondern auch meinen Trolley kopiert, den ich aus Abfällen meiner Bastelkiste zusammengestellt hatte. Darüber hinaus findet man als Bemalungsvorschlag exakt die Farbkombinationen, die ich bei meinem Alpha-Modell umgesetzt habe. Einerseits fühlte ich mich geschmeichelt, eines meiner Modelle bei einem der großen Hersteller nun auch in Plastik zu sehen, andererseits war Customscale darüber alles andere als erfreut.
Ende letzten Jahres wurde ich von der Modellbaufirma "Fertigungswerk16" aus Österreich angesprochen, ob ein Bausatz in 1/16 umgesetzt werden könnte, was ich gerne unterstützt habe. Die Teile wurden als 3D-Zeichnung im Maßstab 1/16 neu erstellt und anschließend im 3D-Druckverfahren angefertigt.
Obwohl die Druckqualität inzwischen erstaunlich gut ist, war es besonders bei diesem Modell besonders wichtig, alle Flächen absolut glatt zu verschleifen, da der Grundkörper weitestgehend aus Metall bestand und ich einen entsprechenden Effekt auch im Modell umsetzen wollte. Ein Schleifen war auch für die Vor- und Leitflügel wichtig, weil diese beim Original aus Holz gefertigt waren und auch in diesem Fall eine absolut glatte Oberfläche für eine realistische Umsetzung beim Modell essentiell ist.
Nach dem Auftragen einer seidenmatten schwarzen Grundierung wurden die Flächen nochmals auf Fehler überprüft und an der einen oder anderen Stelle noch nachgebessert. Dann wurden unterschiedliche Metallfarben aus dem Vallejo Sortiment mittels Airbrush unter Abkleben der jeweiligen Flächen aufgetragen.
Bei den Flügeln wurden diese zunächst mit heller Holzfarbe besprüht, wobei die Auftragung nicht deckend, sondern lasierend erfolgte, um leicht Farbvariationen bereits in diesem Zustand zu erreichen. Die Flächen sollten einfach natürlich wirken. Im Anschluss daran wurden mit dem Pinsel Holzmaserungen mit brauner Ölfarbe aufgemalt. Wem das zu mühsam ist, der kann inzwischen auf entsprechende Sprühschablonen zurückgreifen. Anschließend wurden mit braunen Lasuren noch weitere Effekte erstellt und zum Teil die Maserungen verwischt. Nach einer Trockenzeit von knapp 24 Stunden erfolgte eine Versiegelung mit verdünntem Tamiya Clear Orange.
Das Modell erhielt noch ein Wash mit dunkler Ölfarbe und ein Pin-Wash, um Details hervorzuheben und am nächsten Tag wurden noch einige Details mittels der Drybrush-Methode betont.
Fazit: Mit dem Resultat war ich sehr zufrieden und musste feststellen, dass der Maßstab 1/16 Modelle zum Teil ganz anders aussehen lässt, als man es vom kleinen Maßstab her kennt.
Gert Brandl, März 2021