Vorbild: Unwillkürlich verbindet der eine oder andere den Begriff Ju 87 oder auch als Stuka bekannt mit dem ohrenbetäubendem kreischenden Geräusch, dass diese Flugzeuge beim Kampfeinsatz von sich gaben. Bei der Ju 87 handelt es sich um eines der bekanntesten deutschen Kampfflugzeuge das von der Firma Junkers AG als Tiefdecker und Zweisitzer mit auffälligen Knickflügeln entwickelt und produziert wurde. Primär wurde dem Flugzeug die Rolle als Sturzkampfflugzeug zugeordnet, wobei spätere Varianten der D-Serie vorwiegend als Erdkampfflugzeuge zum Einsatz gelangten. Die Ausführung Ju 87B war mit Junkers Jumo 211 Triebwerken ausgestattet, was in einer Leistung von 1000 bis 1500 PS resultierte und damit fast doppelte Leistung erbrachte als das Vorgängermodell. Im zweiten Weltkrieg sah man die Maschine bei der italienischen, bulgarischen und rumänischen Luftwaffe.
Bausatz: (First Look) Da der Bauplan für das Modell in diesem kleinen Maßstab mit vier Bauabschnitten sowie die Anzahl der Teile als sehr übersichtlich zu bezeichnen sind, war davon auszugehen, dass das Modell innerhalb kürzester Zeit fertiggestellt werden kann. Für die Farbgebung und die Abziehbilder fiel meine Entscheidung zugunsten der Version der Legion Condor.
Bau: Bei den beiden Rumpfteilen, die mittels Zapfen miteinander zu verkleben waren, ergab sich leider bereits das erste Problem, denn die verklebten Rumpfhälften zeigten an der oberen und unteren Klebenaht einen leichten Versatz. Wie ich inzwischen in einigen Foren lesen konnte sind die Verbindungszapfen nicht optimal ausgerichtet. Da ich das Problem erst nach dem kompletten Durchtrocknen der Klebenaht bemerkte, war der Versatz nur noch durch vorsichtiges Schleifen der Problemstellen zu beheben. Danach mussten die beschädigten dünnen Paneel Linien mittels geätzter Sägen wiederhergestellt werden. Beim nächsten Modell werde ich die Zapfen entfernen und die Teile beim Verkleben optimal ausrichten.
Im nächsten Schritt wollte ich die beiden Hauptflügel ankleben und stellte dabei das nächste Problem fest: Die Flügel zeigen an der Klebeansatzstelle einen sichtbaren Versatz entlang der Querlinie, den es erst einmal an beiden Flügeln zu entfernen gilt. Aber auch dann passen die Flügel nur entweder an der oberen oder an der unteren Kante an den Rumpf. Ich habe mich dazu entschlossen die Flügel an deren Oberseiten bündig mit dem Rumpf zu verkleben und die kleine Fuge an den Unterseiten mit Spachtelmasse zu verschließen, die in noch feuchten Zustand mit einem Wattestäbchen so bearbeitet wurde, dass anschließend keine Schleifarbeiten erforderlich waren.
Danach sollten die hinteren Höhenruder befestigt werden. Auch hier passt es nicht so recht. Beide Höhenruder haben kleine Zapfen, die aber im Vergleich zu den Öffnungen am Heckleitwerk zu groß sind und zusätzlich noch einen anderen Abstand voneinander aufweisen als die Öffnungen im Rumpf. Auch hier ist es am besten die Zapfen einfach zu entfernen und die Teile stumpf aufzukleben.
Es folgte als nächstes der Spinner, in dem die drei Propellerblätter problemlos eingeklebt werden konnten. Schwieriger erwies sich dann das Anbringen der Querruder hinten unter den Haupttragflächen. An den Tragflächen befinden sich kleine Zapfen, jedoch keine Aufnahmepunkte an den Querrudern. Das Ganze erwies sich dann als Geduldsspiel, denn sobald man das Flugzeug falsch in die Hände nimmt, bricht wieder das eine oder andere Querruder ab. Letztlich habe ich dann doch alles mit Superkleber fixieren können, wobei sich aber im weiteren Bauverlauf doch noch zweimal eines der Teile vom Flügel löste.
Die kleinen geätzten Luftbremsen unter den Flügeln erhielten von mir jeweils drei dünne Abstandshalter aus ausgestanztem Plastik um den korrekten Abstand zum Flügel sicher zu stellen. Danach wurde das Heckrad eingeklebt, was wiederum problemlos verlief. Die beiden Fahrwerksbeine mit Verkleidung wurden am Gussast belassen, um diese dort besser lackieren zu können: Damit konnte ich mir auch ein Abkleben bei der Bemalung ersparen.
Die beiden Bombenhalterungen unter den Haupttragflächen konnten problemlos angebracht werden. Zur Positionierung der geätzten Halterung für die Bombe, die mittig unter dem Flugzeug angebracht war habe ich kleine Bohrungen in der Bombe angebracht, in die dann die Halterung eingeklinkt werden konnte. Nach dem Verkleben der Halterung mit dem Rupf wurde die Bombe aber wieder entfernt, um den Bereich sauber bemalen zu können.
Eine nächste Herausforderung stellten noch die beiden winzigen L-förmigen Antennen dar, die kurz hinter den Hauptflügeln an den Rumpf geklebt werden sollten, denn es gab hier keine Ansatzpunkte für die Klebestellen. Während der weiteren Aktivitäten haben sich beide Teile mehrfach vom Rumpf gelöst und schließlich sind beide Teile dem Teppichmonster zum Opfer gefallen. Die Teile mussten dann aus Plastik neu erstellt werden und dieses Mal saßen sie nach dem Ankleben mit Superkleber wirklich fest.
Vor dem Aufkleben der Cockpithaube mit dünnflüssigem Klebstoff von Tamiya wurde der innere Cockpitbereich im Sinne von Illusionsmalerei farbig so gestaltet, dass der Eindruck eines Sitzes und unterschiedlichen Bereichen entstehen sollte. Die Kanzel, die noch ein winziges Loch für die Aufnahme der Antenne erhielt, wurde für die darauffolgenden Lackierungsarbeiten mit Masking Tape abgeklebt.
Nach einer gründlichen Reinigung mit Wasser erfolgten eine ganz leichte Grundierung und Betonung von Fugen und Vertiefungen mit dunkelgrauer Farbe/Primer von Vallejo, die mit der Airbrush aufgetragen wurde. Anschließend erfolgte das Aufbringen der weißen Flächen am Seitenleitwerk und den beiden Flügelspitzen. Nach dem Abkleben dieser Flächen folgte der Farbauftrag der Unterseiten in RLM 65. Die Flächen wurden wiederum abgeklebt wonach einige Bereiche in RLM 71 bemalt werden konnten. Nach weiterem Abkleben erfolgte entsprechend dem Tarnschema noch der Farbauftrag von RLM 70. Mittels Airbrush wurden für beide Farben noch Highlights gesetzt, die unter Verwendung der jeweiligen Grundfarben unter Zugabe von etwas weißer Farbe erhalten werden konnten. Schließlich wurden noch die Reifen und Auspuffzylinder farblich behandelt und dem Flugzeug eine ausreichende Zeit zum Trocknen gegönnt.
Für die Darstellung der beiden X-förmigen Abzeichen am Seitenleitwerk entschied ich mich gegen die beiliegenden Abziehbilder und habe die schwarzen dünnen Streifen mit der Airbrush auf lackiert. Danach wurden die Farben mit mehreren dünnen Schichten aus verdünntem Tamiya Clear versiegelt, um eine glatte Oberfläche für die Abziehbilder zu erhalten.
Das Aufbringen der Decals gestaltete sich als nicht ganz einfach, da diese wie zum Beispiel die Warnhinweise auf den Seiten schon extrem klein waren. Um die Abziehbilder noch besser an den Flächen anzupassen, wurden diese mit Weichmacher Lösungen eingestrichen und danach vorsichtig auch in Gravuren eingepresst.
Nach dem Trocknen folgte eine weitere dünne Schicht mit Tamiya Clear. Damit können diese noch besser mit den Oberflächen "verschmolzen" werden und außerdem sind diese dann auch noch vor den nachfolgenden Alterungs- und Washing Schritten geschützt. Das Washing und die Betonung von Gravuren fand mit stark verdünnten Ölfarben statt und nach einer Trockenzeit von knapp 24 Stunden erfolgte nur noch ein leichtes Drybrushing mit hellgrauer Farbe, um kleine Details und Kanten noch deutlicher zu betonen.
Erst zu diesem Zeitpunkt wurde die Maskierung der Klarsichtkanzel entfernt und die Antenne sowie das Heck MG inklusive winziges Visier aufgeklebt. Die letzte Herausforderung bestand dann in der Bemalung der Kanzelstreben. Ursprünglich wollte ich die Kanzel mit selbst zugeschnittenen Maskierungen aus Tamiya Tape abkleben, aber bereits nach dem ersten Segment habe ich die Idee verworfen, da dies einen extremen Zeitaufwand zur Folge hätte. Die Bemalung der extrem dünnen Streben erfolgte somit Freihand mit einem superfeinen Pinsel, wobei falsch aufgetragene Farbe mit einem Zahnstocher aus Holz problemlos entfernt werden konnte. Das Ergebnis würde ich in Bezug auf Aufwand und Sauberkeit der Linien als akzeptabel, aber nicht optimal bezeichnen. Beim zweiten Modell will ich tatsächlich Abdeckmasken erstellen. Aus Gussastabfällen habe ich zu guter Letzt noch dünne Fäden gezogen aus denen das Pitotrohr und die Antenne erstellt wurden.
Das fertige Modell sollte dann auf einen passenden Holzsockel gesetzt werden. Auf der Oberfläche wurde vorher aus einer Sand/Ponalmischung ein Untergrund erstellt, der eine feldmäßige Landebahn darstellt. Nach dem Durchtrocknen wurde das Gelände noch mittels Airbbrush farblich entsprechend gestaltet.
Der Sockel erhielt noch eine passende Plakette, die neben dem Junkers Symbol noch Informationen zum Einsatzort zeigt.
Fazit: Der Bau dieses Mini Modells hat zwar sehr viel Spaß gemacht, war aber mit deutlich höherem Aufwand verbunden als vermutet, um ein akzeptables Modell zu erhalten. Besonders das Fehlen von Verbindungspunkten für einige Kleinteile mit dem Modell und das dadurch wiederholte Abbrechen der Teile war ärgerlich. Mit Sicherheit will ich auch das zweite Modell noch bauen - in der Afrika Version- , aber dieses Mal nicht out-of-the-box, sondern mit etwas Mehraufwand und Ergänzung fehlender wichtiger Kleinteile im Kanzelinnenraum und beispielsweise auch die Steuergelenke an den Flügelunterseiten.
Gert Brandl (Oktober 2020)