Im Sommerurlaub 1989 kaufte ich mir in der damaligen CSSR das Modell der Su-7 in 1/72, das zu dieser Zeit von KP gerade frisch auf den Markt gekommen ist und allgemein heiß ersehnt war. Trotzdem hat es dann bis zur Realisierung des Projektes noch eine ganze Weile gedauert. Schließlich bot sich mit dem Bau einer Su-20 (1/72, Modelsvit) die Gelegenheit, gleich beide Modelle quasi parallel zu bearbeiten, zumal für die Farbgebung jeweils der originale Lieferanstrich für Exportkunden des Herstellers in Komsomolsk am Amur vorgesehen war. Als ich mit dem Bau begonnen habe, hätte es auch bereits die deutlich verbesserte Su-7 aus dem Hause Modelsvit gegeben, doch ich wollte - aus purer Nostalgie - am alten KP-Modell festhalten.
Dem Umstand, dass in der Zwischenzeit verschiedene Su-7 von Modelsvit in 1/72 verfügbar sind, verdankte ich dabei aber einiges an Zubehörmaterial, womit sich auch das Modell von KP aufwerten ließ. So kamen für den gesamten Cockpit-Bereich, den Lufteinlauf und den Bugfahrwerkschacht Resinteile von Pavla zum Einsatz. Diese mussten natürlich umfassend angepasst werden, wobei die stimmige Maßhaltigkeit der Rumpfschalen sowohl bei KP als auch bei Modelsvit sehr hilfreich war. Die originale Cockpithaube von KP ist zwar geöffnet darstellbar, war aber überhaupt nicht ausreichend transparent. Hierfür kam ebenfalls Ersatz von Pavla.
Das Bugfahrwerk ist wie die meisten der Kleinteile im KP-Bausatz nicht zufriedenstellend ausgeführt. Dieses wurde durch das sehr filigrane Bugfahrwerk von Resin Art ausgetauscht, das sich hervorragend in den Pavla-Schacht einfügte. Als Abdeckungen am Hauptfahrwerk wurden Ätzteile von Part verwendet, da auch hier die entsprechenden Teile von KP kaum zu gebrauchen sind. Die vielen kleinen Lufthutzen sind vollständig durch solche von Quickboost ersetzt, was ebenfalls eine sehr nützliche Investition ist. Die Hauptfahrwerksräder stammen von Equipage. Deren Gummireifen sind unter Modellbauern nicht unumstritten, aber ich hatte diese in der Vergangenheit auch schon für andere Modelle gern eingesetzt. Hoffentlich reißen sie niemals auf. Die Landescheinwerfer sind aus ausgestanzter und gewölbter Alu-Folie gefertigt, welche mit in gleicher Größe ausgestanztem Klarsichtmaterial abgedeckt wurden.
Die Zusatztanks kommen wiederum von Resin Art und für Staurohre und Kanonenmündungen sind die Master-Ersatzteile allererste Wahl. Die UB-16 Behälter entstammen einem Eduard-Set. Die Lüftungsgitter am Hinterrumpf sind Ätzteile und wurden einem Su-9 Bausatz von Cooperativa entnommen. Diese habe ich während des Baugeschehens zumeist besonders gekennzeichnet, um sie vor versehentlichem Eindrücken zu schützen.
Die Bemalung meiner Su-7 zeigt eine ägyptische Einsatzmaschine von Ende 1973. Sie trägt - wie schon erwähnt - das zu dieser Zeit vom sowjetischen Hersteller vorgesehene Tarnmuster für Su-7, die außer nach Ägypten auch in den Export nach Syrien sowie in den Irak gingen. In der Regel behielten die ägyptischen Suchois dieses Muster aber nicht lange, es wurde bald durch die im Lande gebräuchliche "Nile-Valley"-Bemalung ersetzt. Letzteres hatte kein einheitliches Schema, so dass jedes Exemplar einen eigenen Tarnverlauf zeigte. Das galt übrigens u.a. auch für die meisten ägyptischen MiG-17 und MiG-21. Für die Kennzeichnung meiner Su-7 wurden Decals von HDL verwendet.
Ich hoffe ich konnte zeigen, dass auch die gute alte "Su" von KP noch ihre Berechtigung hat, wenngleich mit dem heutigen Angebot an unterschiedlichstem Zubehör auf recht einfache Weise noch einiges mehr machbar ist, als seinerzeit im Sommer 1989.
Mit freundlichen Bastelgrüßen
Thomas Bodenstein, Blankenburg