Während das Cockpit durchtrocknete, habe ich mich etwas intensiver mit der Elektronik beschäftigt und da gab es die ersten bösen Überraschungen. Los ging es mit dem Motor für den Propeller und dem Lautsprecher. Für den Motor sollte die Propellerachse samt Frontplatte komplett entfernt, der Motor durch das Loch im Bug gesteckt und einseitig verklebt werden. Soweit die Theorie - die Praxis bewies etwas anderes. Der Motor hat so gut wie keinen Halt und kann nur sehr schwer ausgerichtet werden. Also habe ich ihn mit Apoxie ummantelt und eingepasst. Auch der Lautsprecher wurde so fixiert.
Das nächste Problem kam beim Anpassen der LED im Seitenruder. Diese ist zu groß. Auch sind die Kabel zu lang. Aus meiner Elektronikerzeit hatte ich aber noch dünnen Lichtleiter. Die beiden Ruderflächen wurden ausgehöhlt, der Lichtleiter eingeklebt und danach mittels Schrumpfschlauch mit der LED verbunden. Nun schwante mir schon nichts Gutes, was den Rest der Kabel anging. Und Richtig, das Kabel von der Rumpfoberseite ist mit rund 30 cm natürlich auch viel zu lang! Da hätten 10 cm vollkommen ausgereicht. Lediglich die Kabel für die Tragflächenenden mussten nicht gekürzt werden, dafür stimmte aber die Farbe der LED nicht! Sie hätten rot und grün sein müssen, nicht weiß! Da ich die klassische Tragflächenform mit den runden Flügelspitzen bauen wollte, war auch hier wieder die Feile nötig, um die Kabel unterzubringen. Weiß der Geier, was sich Revell dabei gedacht hat.
Um weiterzumachen, wurde jetzt das Cockpit in eine Rumpfhälfte geklebt. Nun ging es um den Einbau der Platine. Lässt man die Umhüllung (Schrumpfschlauch) der Platine dran, muss diese so weit nach vorne montiert werden, dass die Stecker der Kabel in das Cockpit ragen. Ohne diese Ummantelung ging es so halbwegs.
Die Stromzufuhr sollte gemäß Revell am hinteren Rumpf über das Spornrad herausgeführt werden. Das sieht aber mehr als bescheiden aus, da das Kabel recht dick ist. Also habe ich zwei dünne Kupferlackdrähte (für Plus und Minus) an die Platine gelötet. Diese Drähte werden dann über die Fahrwerksbeine und Reifen nach Außen geführt. Dazu aber später mehr. Nachdem alle Kabel halbwegs gut verlegt waren, wurden die Rumpfhälften verklebt. Wie nicht anders zu erwarten, passten sie aufgrund der ganzen Kabel etc. nicht mehr ganz so gut zusammen. Also war doch einiges zu spachteln und schleifen. Gott sei Dank habe ich noch rechtzeitig bemerkt, dass Revell auch keinerlei Durchbrüche in den Flügeln und Rumpf für die Kabel vorgesehen hat. Wer das verpasst, läuft Gefahr, die Kabel beim Zusammenkleben so stark zu quetschen, dass sie kaputtgehen.
Nach dem Anbringen weiterer Kleinteile wurde das Modell grundiert. Während der Trockenphase habe ich die passende Vignette gebaut. Auf der Unterseite ist das Batteriefach von Revell eingeklebt und die beiden Stromleitungen werden über eine Kontaktfläche auf die Oberseite geführt. Da diese Kontaktflächen aus Metall sind, wurden sie zusätzlich mit Neodym-Magneten versehen.
Weiter ging es mit der Lackierung. Zum Einsatz kamen RAF-Green, -Medium Grey und - Dusty Grey von AK. Es folgten die Decals. Da ich dafür das Modell mit glänzendem Lack überspritzt hatte, sollte nach dem Washing eigentlich eine Schicht Mattlack aufgesprüht werden. Leider schien der Lack nicht mehr ganz okay zu sein. Es bildete sich ein weißlicher Film über allem. Um noch zu retten, was zu retten war, habe ich händisch Seidenmattlack vorsichtig auf den Flächen aufgetragen, damit die Farben wenigstens wieder etwas zum Vorschein kommen. Dadurch ergab sich ein nicht erwarteter Nebeneffekt. Das Flugzeug sieht jetzt so aus, als ob es schon ziemlich viele Einsätze hinter sich hat. Dieser, ich nenne es mal Verwitterungseffekt, ähnelt sehr den Maschinen, die im Luftwaffenmuseum in Berlin-Gatow zu sehen sind.
Als letzter Schritt folgte noch die Stromverbindung zwischen Modell und Vignette. Hierfür wurden die beiden Kupferdrähte an den Fahrwerksbeinen durch die Felgen und Reifen geführt und mit einem kleinen Kupferstreifen verlötet. Diese Kupferstreifen wurden an die Unterseite der Reifen in einer kleinen Vertiefung eingeklebt, sodass sie kaum noch zu sehen sind. Die Kupferleitung am Fahrwerksbein selber sieht dank ihres Durchmessers wie eine Bremsleitung aus. Stellt man nun das Modell auf die beiden Kontakte in der Vignette kann der Strom fließen und die Elektronik beginnt zu arbeiten.
Fazit: Anders als in der Besprechung muss ich leider sagen, dass der Bau doch einiges an modellbautechnischer Erfahrung und Improvisationsgeschick voraussetzt, wenn man die Spitfire mit der Technik bauen will. Persönlich muss ich sagen, dass ich für das bisschen Elektronik im Bausatz 190 Euro doch etwas übertrieben finde. Aber das muss jeder mit sich selbst ausmachen.
Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (April 2021)