Die Zlin Z-50 ist ein speziell für den Kunstflug entwickeltes Leichtflugzeug, welches seit Mitte der 70er Jahre mit seinen akrobatischen Vorführungen die Besucher vieler Flugschauen in Atem hält. Das in Tschechien gebaute Flugzeug wurde zuerst mit einem Avco-Lycoming Motor ausgestattet und ging als Z-50 L in Serie. Aus Kostengründen wurde aber nach und nach auf den einheimischen Avia M137 AZ Motor zurückgegriffen und die Bezeichnung der Maschine mit einer gestreckten längeren Motorhaube lautet nun Z-50M. Das Flugzeug ist bis zu + 9g/-6g für den Kunstflug belastbar und aus Ganzmetall-Halbschalenförmig konstruiert. Das Hauptfahrwerk besteht aus Titan.
Von AZ Modell ist nun ein Modell dieses Akrobaten im Maßstab 1:48 erhältlich. Der Stülpkarton im Design der KP Modelle, welche Ende der 70er Jahre Bausatzgeschichte geschrieben haben, enthält Vier Spritzrahmen mit adäquat gestalteten Plastikteilen im Short-Run-Verfahren. Allerdings ist die Fertigung der Teile nicht so präzise wie bei anderen neueren Produkten anderer Hersteller in diesem Bereich ausgefallen. Das bedeutet, viel Zeit in Anpassung und Entgraten ist bei dem Zusammenbau einzuplanen.
Eine kleine Platine mit Ätzteilen, vorwiegend zur Cockpitdetaillierung und der Propeller mit Spinner aus Kunstharz vervollständigen den Bausatz. Abgerundet wird alles mit einem großen Decalbogen für die Dekoration zweier Flugzeuge aus Tschechien und eines welches nach den Angaben der Firma in Süd-Afrika fliegt. Die Fußball WM lässt somit grüßen.
Beim Zusammenbau des Modells ist vor allem darauf zu achten, das im Gegensatz zu der Zeichnung in der Bauanleitung keine exakten Positionierungsstellen zu finden sind. Hier muss also mit viel Sorgfalt der korrekte Sitz des Cockpits bestimmt werden. Nach dem einkleben des Bodens mit Armaturenbrett wurden dann zunächst die beiden Rumpfhälften zusammengebaut und erst in der Endphase Rückwand, Sitz, Steuerknüppel und Pedale eingesetzt. Für die Rückwand kam Teil Nr.13, nicht Nr.7 zur Verwendung. Dieses war als Sichtblende für die Motorhaube gedacht, doch eingefärbter, zugeschnittener Schaumstoff, z.B. aus Abwaschschwamm tut auch seinen Zweck. Teil 7 ist übrigens viel zu breit für den schlanken Rumpf ausgefallen.
Erstaunlich gut ist die Passung der Tragflächen hin zum Rumpf. Da ist Nacharbeit nicht nötig. Die feinen Gravuren danken es. Leider ist die charakteristische Halbblasenhaube der Zlin etwas trübe gefertigt. Wer es sich zutraut sollte die Haube neu ziehen. Die Decals sind wie bei den Tschechen üblich von ausgezeichneter Qualität. Beim aufbringen ist aber äußerste Vorsicht geboten. Sie sind dermaßen dünn, das spätere Korrekturen kaum möglich sind ohne diese zu zerstören. Die langen Streifen also lieber etwas stückeln.
Der gesamte Eindruck des Modells ist durchaus Positiv zu werten. Zumal solche zivilen Typen immer noch im Schatten Ihrer militärischen Modellbausätze stehen. Auch jemand der mit Short-Run weniger Erfahrung hat, sollte mit der kleinen Zlin klarkommen. Ein wenig mehr Basteln und Eigenarbeit ist doch manchmal auch das Salz in der Suppe, als einfach nur schütteln und zusammkleben.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Juli 2010)