Vorbild: Der Jagdbomber entstand schon Anfang der 1990er Jahre. Konzeptionell war es die Verbindung der Suchoi Su-27 mit dem Cockpit des Schwenkflügel Jagdbombers Su-24, bei dem die zwei Mann Besatzung nebeneinander sitz. Allerdings führten die wirtschaftlichen Probleme der Russische Föderation zu einem Rückgang der militärischen Entwicklungen. Der Serienbau der Su-34 wurde verschoben. Das Schicksal des von der Nato "Fullback" genannten Jabos blieb jahrelang ungewiss, bis sich das russische Militär entschloss, ab 2000 die Arbeit an der Su-34 wieder aufzunehmen. Von Grund auf wurden die Avionik und die Elektronik überarbeitet und der Jagdbomber schaffte 2006 den Sprung zur Serienreife. Inzwischen hat sich die Su-34, Spitzname utkonos (dt.: Schnabeltier) als Frontbomber der russischen Luftwaffe bewährt und fliegt aktuell Einsätze gegen den "Islamischen Staat" in Syrien.
Bausatz: Vor einiger Zeit wurde der "Russian Su-34 Fullback-Bomber" auf unserer Internetseite vorgestellt. Wie lässt sich das große Modell nun zusammenbauen? Ein Pluspunkt ist, das Hobbyboss dankenswerterweise die Tragflächen und den markanten "Entenschnabelbug" aus einem Unter- und einem Oberteil komplett gefertigt hat. Das vereinfacht vor allem die Ausrichtung der Flügel und beim Bugteil braucht man sich keine Sorgen um die Anpassung zu machen. Später bestätigte sich dieser Eindruck, die Passung der beiden Schalen ist trotz der vielen Einbauten gut. Gespachtelt und nachgearbeitet, wurde lediglich im hinteren Bereich, wo zum Schluss die Schubdüsen befestigt wurden.
Um es gleich vorweg zu nehmen, das gesamte Modell wurde mit Flüssigkleber "Liquid Poly" von Humbrol und da wo nötig mit Sekundenkleber gebaut. Einmal geht es um die saubere Befestigung von hunderten von kleinen Teilen, welche in und an der Su-34 angebaut werden müssen.
Der Bau beginnt traditionell mit dem Cockpit. Von Werk ab schon gut detailliert, wurde zur Aufwertung der beiden K-36DM Schleudersitze Gurtzeug von Eduard verwendet. Ein Set für Innendetails lieferte das überaus moderne Armaturenbrett mit den vielen Bildschirmen, noch einige Schalter und Hebel sowie die obere Konsole, welche an der Mittelstrebe der Kabine befestigt wird. Nachdem auch die Verkleidung vor dem Cockpit ihren Platz fand, wurde die vorher vollständig abgeklebte Visieranlage eingebaut. Das Cockpit ist mit interior Turquise Green (MIG) bemalt. Das Klarsichtteil wird schonen mittels Ponalkleber (Weißleim) befestigt. Obwohl die Kabine geschlossen ist, da die Besatzung von unten durch den Bugradschacht ihr Flugzeug besteigt, bleibt durch die großzügige Verglasung vieles von außen sichtbar.
Nach dem Cockpit werden der Bugradschacht und die beiden seitlichen Schächte in der unteren Hälfte des Modells platziert. Die Schächte wurden alle mit einem leichten Grauton lackiert. Hobbyboss gibt kaum Hinweise auf die Farben in seiner Bauanleitung.
Die beiden Zellenteile werden von vorne anfangend, zusammengedrückt und so um die Flügel herum Phase für Phase bis zum Heck zusammengeklebt. Dabei nutzt man die Kapilarwirkung, das heißt: Man hält Ober-und Unterteil zusammen und streicht den Kleber mit einem feinen Pinsel an den Klebekanten entlang, so dass er in die kleinen Öffnungen einlaufen kann. Dadurch ist gewährleistet, dass nicht aus Versehen ein Kleberückstand die sehr feinen Gravuren des Modells verunstaltet. Bitte den Bugballast jetzt im Vorderteil unterbringen. Denn die Leitwerke zusammen mit dem langen Heck und den eingebauten Triebwerken, würden das Modell zum "Tailsitter" machen.
Von dem Zeitpunkt an, ist es wichtig die weiteren Außenteile, wie Leitwerke, Klappen usw. so zu platzieren, das sich das immer größer werdende Modell auch weiterhin einigermaßen handhaben lässt. Daher wurde erst einmal die obere Heckverkleidung des hinteren Radars montiert. Danach folgen, je nach der Auswahl an externer Bewaffnung, die nötigen Pylone unter den Flügeln. Weiter ging es mit den äußeren Elektronikbehältern an den Flügelenden. Hier bietet die Firma zwei Varianten zur Auswahl. Eine Prüfung ergab, dass sich die riesigen Seitenleitwerke haltbar in die vorgesehenen Rumpfeinfassungen stecken ließen. Daher habe ich sie nach der kompletten Montage und Lackierung erst einmal beiseitegelegt.
Danach werden die beiden unteren Lufteinläufe zusammengesetzt, mit Details versehen und mit den hinteren schon fertig ausgeformten Triebwerkverkleidungen verbunden. Bitte alles genau ausrichten. Die seitlichen Klappen wurden leicht angestellt. Nun geht es ans Fahrwerk. Die Fahrwerksstreben werden alle um stabile Metallstangen gelegt. Diese geben die nötige Festigkeit, um das schwere Modell überhaupt zu halten. Eine sorgfältige Ausrichtung der Fahrwerksbeine ist unerlässlich damit die Tandemräder des Hauptfahrwerks gerade auf der Platte stehen. Sonst tanzt die Su-34 unweigerlich "Tango". Auch die beiden Räder des Bugfahrwerkes verlangen diese Aufmerksamkeit. Leider bietet Hobbyboss nur "Gummiräder" an. Die Ausführung ist recht gut, aber schon nach ein paar Wochen sieht man auf den Stellflächen leichte Druckstellen. Bisher ist mir keine Alternative zu diesem Problem bekannt. In diesen Bauabschnitt gehört auch die Einstiegsleiter der Besatzung.
Als nächstes werden die Nachbrenner verarbeitet, farbig gestaltet, unter anderen durch die Trockenmalmethode, und in ihren Verkleidungen eingesetzt. Die Bausatzdetails sind recht gut ausgeformt, so dass ich auf Nachrüstung verzichtete. Es gibt sicher noch andere Modelle die es nötiger haben. Nun werden an den Flügeln die Landeklappen und die Vorflügel in abgesenkter bzw. ausgefahrener Position befestigt gefolgt von der von mir vorgesehen Bewaffnung. Dazu gehört auch der große PTB-3000 Zusatztank unter dem Rumpf. Nun werden die beiden Leitwerke eingesetzt. Erst die Leitwerke, dann die Landeklappen!! Zum Schluss kümmerte ich mich noch um die Höhenruder und die Canardflügel. Stecken reicht aus. Außerdem wurde die Su-34 noch mit ihren Antennen und Staurohren versehen.
Meine Maschine bekam den neuen Anstrich für russische Frontbomber:
Alle Farben stammen aus dem Set von Hataka für die Su-34.
Der Bausatz der Su-34 ist sehr komplex und damit nicht für den Einsteiger zu empfehlen. Von den fast 700 Einzelteilen habe ich etwa 500 verbaut. Die übriggebliebenen Waffen wanderten in die Restebox. Hobbyboss ist ein tolles, imposantes Modell des russischen Frontbombers gelungen.
Jürgen Bauer, Berlin (August 2017)