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Banane über Vietnam

Special Hobby - 1/48

Vorbild: Die Piasecki-Vertol H-21 wurde 1953 der US Air Force übergeben. Die markante, geknickte Rumpfform lies diesen Hubschrauber unter der Bezeichnung "Fliegende Banane" in die Luftfahrtgeschichte eingehen. Ihre offizielle Bezeichnung war übrigens H-21 Workhorse.

Die meist gebaute Variante H-21 C wurde als Material- und Truppentransporter ab 1961 nach Vietnam geschickt, wo sie zusammen mit der Sikorsky H-34 des US Marine Corps einen Transportunterstützungsverband bildete.

Das Getriebe der H-21 erwies sich aber unter den klimatischen Bedingungen in Süd-Ost-Asien zu anfällig, führten dementsprechend zu vielen Ausfällen und auch das Konzept, einen Transporthubschrauber mit nur zwei Seitentüren zu konstruieren, erwies für eine schnelle und effektive Beladung als hinderlich. Schon bald wurde sie durch die effektivere CH-47 Chinook ersetzt.

Bausatz: Nun gibt es von diesen unverwechselbaren Hubschrauber mit seinem markanten 50er-Jahre-Charme endlich auch ein brauchbares Modell im Maßstab 1:48. Die tschechische Marke Hobby/MPM (z.B. im Versand bei Moduni) präsentiert diesen Bausatz in der firmenüblichen Machart, von sauber ausgeführten Short-Run-Plastikteilen mit Resin-Kunststoff und Fotoätzteilen.

Hinzu kommen kommen auch Weißmetallteile zum Einsatz in der Gestalt schön ausgeformter Rotorköpfe. Das sorgt in diesem Bereich auch für eine gute Stabilität mit der Verbindung der Rotorblätter aus Plastik.

Soweit, so gut, vergessen sollte man aber nicht, dass Modelle in dieser Kategorie auch ein gutes Maß von Nacharbeit verlangen.

Bau: Das beginnt in unserem Falle schon beim Einsetzen der runden Fenster in ihre Öffnungen, denn diese mussten alle mit zusammengerolltem Schleifpapier 400er Körnung leicht erweitert werden. Die Fenster selbst sollten aber stramm in ihren Öffnungen sitzen, damit diese beim weiteren Handling der Rumpfes nicht aus Versehen reingedrückt werden, denn der verwendete Spezialkleber Clear-Fix von Humbrol erreicht nun mal nicht eine so große Festigkeit.

Nach Einbau der Frachtraumes und der Getriebekammer (Cockpitsektion kann später gestaltet werden), und der hinteren Gitter aus dem Ätzteilerepertoir, werden die großen Rumpfhalbschalen mit Sekundenkleber segmentweise miteinander verbunden. Das geht aber nicht ohne Spachtel und Schleifarbeit. Die großen Seitenleitwerke passen sich aber erstaunlich gut an die Rumpfkonturen an.

Ach ja, nicht vergessen vorher die kleinen Auspuffstutzen von innen anzukleben.

Nun kann die Einrichtung und der Einbau des Cockpits beginnen, welches dem Original gut nachempfunden ist, mit Ausnahme des Armaturenbrettes, einer einfachen Plastikscheibe, welche auch nicht in Verkleidung passt. Hier ist wirklich Eigeninitiative erforderlich !

Im Bereich der großen Bugverglasung, welche aus vier Teilen besteht, wurde bei den Seitenteilen die oberen Schiebefenster mit einer Spezialsäge abgetrennt und in offenem Zustand (wie auf den Fotos zu sehen) zwischen ihre Laufschienen geklebt. Das geht einfacher als man denkt. Wichtig ist aber, falls man beim Sägen abrutscht, die Glasteile mit Klebeband zu schützen. Die gesamte Verglasung passte übrigens besser als bei manch üblichen Großserienbausatz.

Die Lasthaken gehört bei unserer Variante unter den Rumpf plaziert. Die H-21 konnte damit bis zu 1815 kg Schwerlast transportieren. Übrigens wurden dazu die dazugehörigen Windenkabel aus Gussästen gezogen, aber erst ganz zum Schluss gemäß Vorbildfotos befestigt.

Für die Außendetaillierung sind eine Menge von kleinen Ätzteilen vorhanden, wobei man sich aber noch das Gurtzeug für die Pilotensitze gewünscht hätte.

Das Fahrgestell ist gemäß der Zeit einfach gestaltet und korrekt im belasteten Zustand wiedergegeben. Die Aufnahmelöcher im Unterrumpfbereich sollte man aber mit einem Bohrer leicht vergrößern.

Aus den vier Bemalungsangeboten aller in Süd-Ost-Asien stationierten Hubschrauber wählte ich die H-21 C mit der attraktiven Dreiton-Zebrabemalung Kodename Cherry Boy der 93rd Transporthubschrauberkompanie, welche 1963 auf der Basis Sac Trang stationiert war.

Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Juni 2008)