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Mitsubishi A5M4 "Claude"

Special Hobby - 1/32

Vorbild: Verantwortlich für den agilen kleinen Jäger war der Konstrukteur Jiro Horikoshi von den japanischen Mitsubishi Flugzeugwerken. Er lieferte mit dem Jagdeindecker sozusagen sein Gesellenstück, dem später die berühmten Mitsubishi Zero folgen sollte. Die Grundlage der "Claude" war eine Forderung des japanischen Kriegsministeriums von 1934 für ein modernes Jagdflugzeug in Ganzmetallbauweise, welches vor allem für Einsätze von Flugzeugträgern aus geeignet war.

Ab 1937 wurden zunächst die Mitsubishi A5M2 und später die A5M4 der Standardjäger an Bord japanischer Flugzeugträger. Die Flugzeuge kamen insbesondere in der Zeit zum Einsatz, als die kaiserlich japanische Armee Süd- China gewaltsam in Besitz nahm. Die A5M4 konnte sich noch bis zu den Anfängen des Pazifikkrieges in ihrer Rolle behaupten, wurde aber ab 1942 aus dem aktiven Dienst genommen.

Der Bausatz der tschechischen Firma Special Hobby erschien vor etwa vier Jahren und ist ein typisches Kleinserien Produkt. Wobei der Hinweis nicht abwertend gemeint ist, denn von der Machart dieser Modell kann sich so mancher Mainstream-Hersteller noch eine Scheibe abschneiden.

Die Bauteile aus Plastikmaterial sind im großen und ganzen ohne viel Grat abgespritzt. Auch die Gravuren sind gelungen und geben dem Modell den nötigen Blickfang für das Auge, ohne übertrieben zu wirken. Zusätzlich beinhaltet der attraktive Stülpkarton eine große Auswahl an Kunstharz-Teilen, welche vor allem die Plastikteile im Cockpitbereich ersetzen bzw. ergänzen. Besonders der Pilotensitz ist vorbildlich an der Rückenlehne mit den für japanischen Sitzen typischen Löchern zur Gewichtsersparnis versehen.

Vervollständigt wird der Sitz mit dem Gurtzeug, welches sich auf der ebenfalls beiliegenden Fotoatzplatine befindet. Auf dieser ist auch das Zündkabel für den Kotabuki-Motor befestigt. Außerdem befinden sich Teile für die Ruderanlenkungen, die Stabilisatoren der beiden Bomben und Befestigungsösen zur Sicherung bei hoher See, die später an dem Fahrwerk und unter den Tragflächen angebracht werden, an der Platine.

Da die Anzahl der Bauteile nicht allzu hoch ist, geht das eigentliche zusammenkleben des Modells relativ zügig vonstatten. Wichtig ist aber auf die Genauigkeit, z.B. bei den Seitenverkleidungen im Cockpit zu achten. Die exakte Platzierung der Teile ist ausschlaggebend für den richtigen Sitz des gesamten Cockpits, das danach auch von unten in den zusammengesetzten Rumpf eingebaut werden kann. Außerdem sollten sämtliche Hinterkanten der Leitwerke und Flügel von innen her abgedünnt werden.

Ist die Rumpfpartie - noch ohne den Motorblock - fertig, wird zuerst der durchgängige untere Flügel angepasst und verklebt. Die oberen Flügel lassen sich so besser mit der Rumpfwurzel verbinden. Um Nacharbeit in Form von Spachtel und Schleifen kommt man aber trotz aller Anpassung nicht herum. Das gilt auch für die Höhenleitwerke. Danach wird der Sternmotor behandelt. Er wirkt aus Plastik gestaltet etwas rudimentär gegenüber den präzisen Resinteilen, aber für den Bereich, der später von vorne sichtbar ist, reicht die Detaillierung völlig aus. Vor allem nach einer guten farblichen Behandlung inclusive Trockenmalen. Nachdem der Motor, dessen Verkleidung, die Fahrwerke und der Zusatztank fertiggestellt wurden, legt man diese Komponenten erst einmal beiseite, und widmet sich der eigentlichen Herausforderung an dem Modell: der Bemalung!

Japanische Marinejäger flogen in dieser Periode meistens in Naturaluminium mit zum Teil farbenprächtigen Anstrichen, welche die Zugehörigkeit zur jeweiligen Trägerstaffel erkennen ließ. Außerdem bekamen die Flugzeuge eine Schutzfirnis mit der Bezeichnung: "Ame-Iro" die den Maschinen einen bernsteinfarbenen Ton gab. Das gebaute Modell war 1939 auf dem Flugzeugträger "Soryu" stationiert und wurde von dem Steuermannsmaat Matsuo Hagiri geflogen. Damals eine recht bekannte Persönlichkeit, auch "der Japaner mit dem Schnurrbart" genannt. Für die Verbandsmarkierungen hat der Hersteller keine Decals vorgesehen. Also ist Abkleben und Berechnung der einzelnen Partien an Rumpf und Flächen nötig, um das vorher mit Titanium Silber (X-32) von Tamiya ,lackierte Flugzeug farblich zu gestalten.

Das rote Heckteil zwang das Modell nun erst einmal in eine Mülltüte, um die vorige mühsame Arbeit vor feinem roten Farbnebel zu schützen. Danach wurden alle metallisch lackierten Abschnitte mit einer Lage "Future" überzogen. Nun werden die wenigen Decals angebracht, unter anderem natürlich die japanischen Sonnenzeichen (Hinomaru). Zum Schluss wird die "Claude" mit dem vorbereiteten Motor, dem 160 Liter Tank, und den Fahrwerken ausgerüstet.

Die Windschutzscheibe, die Antenne, der Propeller für den eine Achse angefertigt werden muss, sowie die Aufhängung für die Bomben vervollständigen das Modell. Dieses platzierte ich auf einer Vignette der Fa. Eduard, einem Ausschnitt japanischer Trägerdecks dieser Periode, und zwei passende Figuren kaiserlich,japanischer Marinepiloten aus dem CMK-Sortiment wurden noch hinzugefügt.

Fazit: Wieder einmal hat ein Exot aus dem reichhaltigen Angebot von Special Hobby seine Vollendung gefunden. Und es macht Spaß, solche fast unbekannten Flugzeuge zu rekonstruieren. Und sei es nur am heimatlichen Basteltisch.

Hans Jürgen Bauer, Berlin (August 2014)