Die Firma Revell produzierte dieses Modell schon im Jahre 1977, so kann man diese in Eigenregie, es ist kein Monogram Ableger, hergestellte B-17 schon als Bausatzgeschichte betrachten.
Über das Original ist sicher schon vieles gesagt und geschrieben worden, so sei aber nochmals erwähnt, das die Berühmtheit dieser Maschine von der inzwischen etwas fraglichen Tatsache herrührt, dass diese B-17 F unter dem Kommando von dem Piloten Robert Morgan das erste Flugzeug war , welches die vorgeschriebenen 25 Einsatzflüge ohne den Verlust eines Besatzungsmitgliedes überstand. Revell weist aber in seinem geschichtlichen Abriss der Bauanleitung darauf hin, dass in Wahrheit die B-17 F -25 -BO Hells Angels von der 365. Bomber Squadron schon am 13. Mai 1943 dieses Ziel erreichte, wogegen die Memphis Bell am 17. Mai 1943 ihre Einsatzrate beendete.
Doch nun zum Modell selber. Es ist, wie schon erwähnt, eine Wiederauflage aus den späten 70er Jahren und so darf nach heutigen Maßstäben eine aufwändige Detaillierung und Teilepräzision nicht erwartet werden.
Die Proportionen sind aber in Ordnung . Gravuren sind wie seinerzeit üblich, erhaben geprägt und passen meines Erachtens zu der im Original markanten Segmentfertigung der Bleche dieser Flugzeuge besser als negative Gravuren. Doch das ist bekanntlich Ansichtssache. Das Manko dabei ist, dass bei Spachtel- und Schleifarbeiten, welche bei so einem Modell unumgänglich sind, einige dieser Prägungen verloren gehen. Um das auf ein Mindestmaß zu beschränken, wurden die betreffenden Flächen mit Abklebeband eingegrenzt.
Um den Übergang Rumpf - Tragflächen so genau wie möglich zu erstellen, wurden zuerst die oberen Flächenhälften an den Rumpf geklebt, fest angepresst bis diese durchgetrocknet sind, dann die unteren Teile montiert. Bei der Probemontage stellte sich heraus, dass die vorderen Winkel der Laschen gekappt werden müssen, sonst stoßen diese gegen die hintere Cockpitwand und die Flächen sitzen zu weit hinten. Ebenso müssen die Kopfstützen der Pilotensitze entfernt werden, sonst passt die Kanzel nicht auf den Rumpf. Die Böden der Fahrwerksstreben (Teile 51/52) müssen von innen mit Laschen hinterlegen werden, damit diese nicht einbrechen und das Modell eine Bauchlandung macht. Möchte man den gesamten Innenraum nicht nachdetaillieren empfiehlt es sich die Luken der hinteren Seitenstände zu schließen. Die vorderen Seiten (M G) können auch noch nach der Komplettierung unserer B-17 von vorne eingefädelt werden, das vermindert Bruchgefahr.
Ist die gesamte Zelle fertig zur Lackierung, empfiehlt sich eine Grundierung über Alles, um den nach der Überarbeitung etwas marmorierten Plastik eine homogene Oberfläche zu geben. Später wurde die Maschine mit verschiedenen Abtönungen in olivgrün mit ihrem Tarnkleid versehen.
Die Decals sind von hervorragender Qualität, so reicht Weichmacher (Set-Sol) vollkommen aus um die Trägerfilme nicht schimmern zu lassen.
Neben der Memphis Bell kann noch die Meathound der 306. Bombergruppe gebaut werden, deren Besonderheit vier mitgeführte Bomben unter den Tragflächen ist.
Plastikmodellbau im wahrsten Sinne des Wortes. Aber nach all der Mühe und des handwerklichen Austobens steht eine schöne Replik der einzigen B-17 F im 48er Maßstab auf den Tisch.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2009)