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Blackburn Skua Mk.II

Special Hobby - 1/48

Vorbild: Der trägergestützte Sturzkampfbomber Blackburn Skua wurde 1938 in den aktiven Dienst der britischen Fleet Air Arm, also der englischen Marineflieger gestellt.

Zu dieser Zeit, als auf den britischen Flugzeugträgern überwiegend stoffbespannte Doppeldecker geflogen wurden war dieses Flugzeug als Eindecker in Ganzmetallbauweise eine recht fortschrittliche Konstruktion. Die Skua verfügte auch über ein einziehbares Fahrwerk, einen modernen Reflexvisier für den punktgenauen Bombenabwurf, sowie vier fest installierte Browning-Maschinengewehre, welche sauber in den Tragflächen eingebettet waren. Angetrieben wurde der Stuka von einem Bristol-Persus MK 12 Motor,welcher ihr eine Höchstgeschwindigkeit von 368 Km/h ermöglichte.

Zum Modell: Die tschechische Firma Special-Hobby präsentiert nun einen Modellbausatz dieses doch kaum bekannten britischen Kampfflugzeuges im Maßstab 1/48, wobei sich die 3 Markierungsvarianten auf Flugzeuge beziehen, die beim Norwegenfeldzug im Jahre 1940 zum Einsatz kamen. Unter Anderem ist auch die Kennung einer Maschine enthalten, welche bei den Kämpfen den deutschen Kreuzer Königsberg versenkte.

Der Bausatz ist in der für die Produktionen der MPM Gruppe typischen Short-Run-Manier der neueren Generation gestaltet, das bedeutet sauber abgespritzte Plastikbauteile ohne Passhilfen, aber mit fein versenkten und exakt ausgeprägten negativen Gravuren, eine mehrfach geteilte, spritzgegossene Klarsicht-Kanzel, welche diese Bezeichnung auch verdient, wobei die Schiebehaube ohne Probleme offen darstellbar ist. Ferner befinden sich eine Platine mit Ätzteilen, welche insbesondere für die Detaillierung des Armaturenbrettes und des Gurtzeuges für die Besatzung vorgesehen ist.

Ferner befinden sich eine Platine mit Ätzteilen, welche insbesondere für die Detaillierung des Armaturenbrettes und des Gurtzeuges für die Besatzung vorgesehen ist. Die beigefügten Resinteile widmen sich vor Allem dem Motorbereich und den Fahrwerksschächten. Bei der Konstruktion des kompletten Persus-Motors ist eine hohe Aufmerksamkeit vonnöten, da die Zylinder alle einzeln gestaltet sind und exakt ausgerichtet werden müssen damit die Zuleitungen zum Auspuffsammler in der vorderen Motorhaube genau passen. Sonst wird alles Krumm und Schief Sekundenkleber-Gel, welcher nicht sofort anzieht, ist hierbei unbedingt zu verwenden. Ein nächster Knackpunkt, welcher beachtet werden muss, ist der zu breite Cockpitboden. Nach und nach wurde mit einer kleinen Schlüsselfeile Material weggefeilt, wobei der Boden dabei immer wieder mit den Rumpfhälften als Schablone nachkorrigiert wurde. Danach passten die Rumpfkomponenten auch gut zusammen

Die Tragflächen haben an den Oberhälften eine recht komplizierte Aufteilung. Trockenanpassung ist da vor dem kleben angesagt. Die Radschächte dienen bei ihrem Einbau gleichzeitig als Passhilfen - und Befestigung für die gesamte Flügelkonstruktion. Noch einmal: Der gesamte Zusammenbau der Flugzeugzelle sollte genau durchdacht und immer wieder überprüft werden, da sonst keine genaue Geometrie des Modells gewährleistet ist. Gleiches gilt für das Fahrwerk schwach ausgeführt ist das große Auspuffrohr aus Vollplastik. Ausbohren ist angesagt wobei dieses Teil aus Kunstharz gefertigt besser gewesen wäre.

Noch ein Manko der Gesamtdetaillierung ist das Fehlen der 500 Kg Bombe und die vernachlässigten Öffnungen für die MGs. Also, aufbohren und die Läufe aus z.B. passenden Kanülen aus Einwegspritzen herstellen. Die Bauanleitung ist in einem handlichen Format gestaltet, genau und übersichtlich und gibt für den historisch interessierten Modellbauer auch Aufschluss über das Schicksal der einzelnen Maschinen und deren Besatzungen.

Trotz einiger Kritikpunkte sind diese Bausätze insbesondere für Experten und Freunde seltener Luftfahrtexponaten unbedingt zu empfehlen insbesondere auch deshalb, weil die Nacharbeiten im Short Run Bereich sich immer mehr in Grenzen halten, die Bausätze gutes Gestaltungsmaterial enthalten und wie schon erwähnt einen nahezu unbekannten aber historisch interessanten Typenbereich an Flugzeugen abdecken.

Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Oktober 2007)

Bilder: Volker Helms, Godern