Vorbild: Am 27. September 1967 hob der erste Prototyp des TSR (Tactical Strike & Reconnaissance) genannten Kampfflugzeugs vom Flugplatz Boscombe Down (Südengland )ab. Die für die damalige Zeit sensationelle Maschine hatte zwei Bristol- Olympus - 320 - Triebwerke, welche ihr eine Geschwindigkeit bis Mach 2 verliehen, und sie war trotzdem in der Lage, auf unbefestigten Pisten zu starten und zu landen. Dopplerradar, Trägheitslenksysteme und Moving-Map-Ausrüstung für die Zweimann Besatzung gehörten bei ihr schon zum Standard.
Für die Aufklärungsrolle waren TV-Kameras im Bombenschacht vorgesehen und selbst die Forderung eines Missionsprofils für Hoch-Tief-Hoch Angriffe unter feindlichem Radar konnte dieses Superflugzeug erfüllen. Doch die damalige Britische Labour- Regierung stoppte schließlich das Projekt aus Kostengründen. Hätte die RAF die TSR-2 in Dienst stellen können wäre sie-der damaligen technischen Entwicklung weit voraus - für viele Jahre eines der leistungsstärksten Kampfflugzeuge der Welt gewesen.
Zum Modell: Die Firma Airfix ( Glow2B ) hat diesem Unglücksvogel nun ein Modell gewidmet,welches im 48 er Maßstab eine beeindruckende Replik des Flugzeugs ergibt. Zugegeben, die 137 Bausatzteile verfügen nicht über die Feinheit vieler fernöstlicher Produkte, aber da, wo es darauf ankommt (etwa im Cockpitbereich) ist die Detaillierung in Ordnung. Besonders die beiden Schleudersitze sind sehr gut gelungen. Der Innenraum war übrigens in Hellgrau gehalten, während die Sitze pechschwarz waren.
Die riesigen Fahrwerksschächte sind im inneren mittels Reliefplastik dem Original entsprechend gestaltet. Den Bereich zu verfeinern bleibt jeden selbst überlassen. Auf alle Fälle sollten aber die Einlenkstreben für die Klappen und dem Fahrwerk ergänzt werden. Für eine optimale Passung der riesigen Rumpfhaupthälften sorgen stabile Pass Stifte. Für die Befestigung der Höhenleitwerke sieht Airfix Hülsen vor, die von innen am fertigen Hinterrumpf Zapfen gesteckt werden sollen.
Danach soll das Hecksegment mit den Schubdüsen angeklebt werden. Ausgerechnet dieses Teil bedarf einer Korrektur, bis es mit dem Rumpf fluchtet. Das wäre bei fertigen Leitwerken schwer machbar. Also: Dieselbigen ganz zum Schluss mit Sekundenkleber befestigen, das passt und hält.(Davon abgesehen braucht man sowieso noch Griffmöglichkeiten, um das Modell während der weiteren Bauphasen handhaben zu können...
Die Windschutzscheibe muss mittels Spachteln und Schleifen dem Rumpfquerschnitt angepasst werden, sonst gibt es zum Bug hin eine riesige Auskerbung. Die Luftbremsen verfügen im Original tatsächlich über solch klobige Hydraulikzylinder, wie sie das Modell zeigt. Was das Fahrwerk anbelangt,so ist man, je mehr das Modell während des Zusammenbaus an Gewicht zunimmt (Ballast im vorderen Bereich inklusive ), über den stabilen Guss - der dem Original keinen Abbruch tut - ganz froh.
Der Waffenschacht kann mit einer Bombe bestückt werden. Oder wie in meinem Fall mit einer Platte welche das Relief einer Stoffverkleidung zeigt. Sie diente bei der Erprobung des Waffenschachtes dazu, auszutesten, wie dünn dessen Wände für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt werden können. Das weiße Plastikmaterial der Teile sollte vor dem Auftragen Der weißen Basisfarbe mittelgrau grundiert werden.
Der Zusammenbau hat viel Spaß gemacht und bei diesem prächtigen Modell sieht man gerne über einige Unstimmigkeiten bei der Feindetaillierung hinweg. Eine TSR-2 in dieser Größe ist allemal auf jeder Ausstellung ein Hingucker.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (März 2009)