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Karl Willius

Focke-Wulf Fw 190A-5

Modell: Eduard
Decals: Exito Decals
Literaturhinweise: (Auswahl)
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)
Mombeek, Eric: Luftwaffe Gallery Special Album 1 : JG 26 "The Abbeville Boys"
Caldwell, Donald: JG 26: Top Guns of the Luftwaffe
Caldwell, Donald: The JG 26 War Diary; Grub Street (2 Bde.)
Caldwell, Donald: JG 26: Photographic History of the Luftwaffe's Top Guns; Airlife Publ.

Der Pilot

Karl "Charly" Willius wurde am 5. November 1919 in Mainz-Kostheim geboren. Wie so oft liegen mir leider keine Angaben zur Kindheit und Jugend des Piloten vor. Man kann jedoch annehmen, dass er wie so viele Jungen seiner Zeit von der Fliegerei begeistert war und die paramilitärischen Jugendorganisationen in Deutschland zu ersten praktischen Erfahrungen führten. Nach dem obligatorischen RAD Jahr und der Ausbildung zum Soldaten sowie anschließender Flugausbildung wurde Karl Willius am 17. Mai 1940 zur 8./JG 51 versetzt. Hier gelang ihm am 18. August 1940 der erste Luftsieg über eine Spitfire nahe Ramsgate. Mit seiner Staffel nahm er nach dem Kanaleinsatz am Russlandfeldzug teil, und konnte am 22. Juni 1941 seinen zweiten Abschuss, eine Tupolew SB, erzielen. Bereits am 13. Juli beanspruchte Willius zwei DB 3 als seinen 10. Und 11. Luftsieg.

Am 14. Juli wurde er zum Jagdgeschwader 26 versetzt und flog fortan in der 3. Staffel. Die Umgewöhnung an die neue Umgebung brauchte ein wenig, so dass er erst am 8. Dezember seinen nächsten Abschuss am Kanal erzielen konnte, eine Spitfire nahe Boulogne. Der zwanzigste Gegner, wieder eine Spitfire, fiel am 23. Mai 1942 nahe Arques. Am 22. Juni 1942 erhielt er den Ehrenpokal für besondere Leistungen im Luftkrieg und am 15. Oktober 1942 wurde Karl Willius das Deutsche Kreuz in Gold für 22 Luftsiege verleihen. Ab 16. Januar 1943 war der junge Feldwebel zur Flugzeugführerausbildung abgestellt und kehrte zum 1. April 1943 zu seiner Einheit zurück, welche nun an der Ostfront lag. Hier gelangen ihm neun Abschüsse, darunter drei Pe-2 und eine MiG-3 am 13. May als sein 26.-29. Luftsieg.

Charly hatte bei der Rückkehr der I./JG26 an die Kanalfront 33 Abschüsse erzielt. Im August 1943 wurde er zur 2./JG 26 versetzt und am 25. November zu deren Staffelkapitän, nachdem sein Vorgänger Hauptmann Wilhelm Gäth zum Gruppenkommandeur der II./JG 26 wurde. Leutnant Willius erzielte seinen 40. Luftsieg, eine B-17 der USAAF nahe Cousolre, am 4. Februar 1944. Am 8.April 1944 flog seine Einheit einen Frontalangriff auf eine Formation der 44. BG und konnte eine B-24 als einen 50. Luftsieg abschießen. Beim Sammeln nach dem Durchgang wurden die Focke Wulfs von P-47 der 361. FG überrascht. Willius Fw 190 A-8 (W.Nr. 170 009) "Schwarze 5" wurde anschließend gesehen, wie sie zu Boden trudelte und in einem Aufschlagbrand explodierte.

Seine sterblichen Überreste wurden erst 1967 geborgen, als das Flugzeug aus einem Polder ausgegraben wurde. Posthum wurde Karl Willius am 9.Juni 1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen und zum Oberleutnant befördert. Karl "Charly" Willius erzielte auf 371 Feindflügen 50 Luftsiege. 17 davon wurden an der Ostfront erzielt, der Rest im Westen. Von diesen waren 11 viermotorige Bomber und 16 Supermarine Spitfire.

Das Modell

Natürlich habe ich mir sofort nach erscheinen die Fw 190 A-5 von Eduard gekauft. Leider hat es sich dann als gar nicht so einfach erwiesen, eine schöne Bemalungsvariante für eine A-5 ohne MG FF zu finden. Mit Erscheinen des Decalsatzes der neuen Firma Exito Decals hatte sich das "Problem" dann aber geklärt. Die nachgetarnte Fw 190A-5 des JG 26 an der Ostfront mit einem Piloten, der mehrfach den Frontenwechsel durchlaufen hat und trotzdem zu seinen Erfolgen kam, fand ich sehr interessant, zumal die Hoheitszeichen von der Nachlackierung ausgespart waren und somit das Modell auch optisch interessant war. Als weiteres interessantes Detail empfand ich den von einer Vorgängermaschine ausgeschnittenen Flaggensatz, der untern dem Cockpit angenietet wurde.

Die Motivation für das Modell war also hoch, so dass es zügig durch den Bau des Cockpits und das Zusammenfügen ging. Einige Reste aus einem Master Geschützrohrsatz wurden dann auch noch verwandt, sowie "Bronze"-Fahrwerksbeine aus dem Hause Eduard. Die neue Fw 190A von Eduard lässt sich übrigens deutlich besser Bauen, als der Vorgänger aus galvanisierten Resinformen. Allerdings muss man noch immer beim Hauptspant aufpassen, denn hier kann man das ganze Modell versauen. Bei diesem Modell passte dieser jedoch recht gut, so dass Flügel und Rumpf einfach verheiratet werden konnten. Die Zwingen sind nur für die korrekte Ausrichtung angebracht, denn die Passgenauigkeit ist hier sehr gut. Bei den Motorverkleidungen muss man aber auf eine gute Passung und kreisrunde Ausrichtung achten, daher sind die Paneele hier schon verklebt und mit Klebeband gesichert.

Da ich bei meiner ersten Fw 190A-4 leichte Probleme hatte, das obere Instrumentenbrett richtig zu positionieren, brachte ich es diesmal erst nach dem Zusammenfügen des Rumpfes an. Gerade bei den abgeschrägten Teilen ab A-5 passen diese so sehr gut und man muss nicht lange herumprobieren… bei der A-2 war es wegen der engen Passung allerdings ein wenig schwieriger. Hier lief alles hervorragend und nach anbringen der Ruder und Steuerflächen sah das Modell sehr schnell nach Fw 190 aus.

Die beiliegenden Masken passen natürlich sehr gut. Da ich die Kabine offen darstellen wollte wurde die geschlossene Kanzel mit Maskol angeklebt und nur grob maskiert - man weiß ja nie, ob man mal Ersatz braucht. Die offene Schiebehaube wurde separat maskiert und lackiert. Nach dem RLM 66 für die Klarteile wurden zunächst die gelb zu lackierenden Bereiche mit weiß grundiert. Dann folgte RLM 04 von Gunze. Die gelb verbleibenden Flächen wurden dann abgeklebt und die Lackierung mit RLM 76/70/71 aufgebracht. Ich hielt mich dabei grob an die Decalanleitung. Erik Mombeeks LuGa Spezial zum JG 26 lag mir zu dieser Zeit noch nicht vor. immerhin war dies eine nachgetarnte Maschine. Anschließend kam dann noch mehr Maskierband aufs Modell, denn die Fahrwerkschächte und -beine wurden RLM 02 lackiert.

Nach dem Demaskieren und einer Schicht Klear über alles ging es ans Aufbringen der Decals. Das Rumpfbalkenkreuz hatte ich übrigens vorher ausgemessen und das Rumpfband penibel abgeklebt. Wie so oft habe ich dann mal wieder einen Fehler begangen und ein Hoheitszeichen aus dem Bausatz verwendet. Dieses war leider viel zu groß und musste vorsichtig wieder entfernt werden. Nun kam auch das Buch aus Belgien und hat erst mal die Motivation verringert, denn nicht nur die Tragflächenbalkenkreuze, sondern auch die Hoheitszeichen am Heck waren für die Grüntarnung abgeklebt worden (jedenfalls sehe ich das so).

Da die Farbschichten am Heck nun schon eine ordentliche Dicke aufwiesen, war es recht schwierig nach der Entfernung von Decals und Farbe einen sauberen Übergang zu erreichen. Zunächst wurde also noch mal abgeklebt, dann RLM 76 auf den Bereich des Hakenkreuzes und noch ein paar leichte Tupfen mit RLM 75. Anschließend verwandte ich die passenden Decals aus dem Exito Bogen und klebte das Hoheitszeichen randscharf ab. Mit Gunzes RLM 70 und 71 wurde die alte Tarnung wieder hergestellt. Wie man auf den Fotos sehen kann, sind wegen der vielen Farbschichten die meisten feinen Nieten am Heck vollgelaufen. Naja, ist zwar nicht schön, aber auch nicht so schlimm. Eigentlich sehe ich das ja nur, weil der Bereich öffentlich immer abgedeckt ist.

Im Zuge der Korrektur des Heck habe ich auch die inneren Flächen der Tragflügelbalkenkreuze mit RLM 74/75 lackiert. Ich habe hier auch mal meine Tamiya-Stirnbandlupe getestet und ich kam wirklich gut damit klar. Vor dem Wash habe ich noch eine dünne Schicht Klear aufgetragen. Ich hab zwar schon etliches ausprobiert, aber meistens benutze ich doch Wasserfarben für das Wash. Ich mische Umbra Natur und Schwarz auf dem Modell, lasse das Ganze trocknen und wische die überschüssige Farbe wieder ab.

Dann wandte ich mich dem Fahrwerk zu. Die Stoßdämpfer wurden metallen lackiert, die Räder mit einer Feile leicht abgeflacht und passend angeklebt. Die dünnen Resinfahrwerksklappen aus dem Bronze Satz wurden auch in RLM 76 und 02 lackiert. Für das Wash testete ich das noch recht neue Tamiya Dunkelbraun. Ich hatte einen leicht rötlichen Ton erwartet, aber das braun ähnelt sehr stark dem Devlan Mud von Games Workshop, dass ich sehr schätzte, bis die Rezeptur geändert worden war. Dieses Wash verhält sich ähnlich der ursprünglichen Tinte. Ich werde es jedenfalls jetzt öfter verwenden. Verklebt wurde der ganze Spaß mit Sekundenkleber.

Abschließend wurde der Propeller mit Lüfterrad komplettiert und letzte Kleinteile angebaut. Nach einer Schicht Mattlack, die diesmal ein wenig großzügig ausfiel, wurde die Kanzel demaskiert und die Schiebehaube aufgeklebt. Ganz zum Schluss der Antennendraht mit Rigging Thread von Uschi von der Rosten nachgebildet.

Fazit: Bei diesem Modell habe ich mir mal wieder selbst im Weg gestanden. Die Fehler beeinträchtigen leider auch das Ergebnis und das Modell ist sicherlich kein "Showstopper". Allerdings gefällt es mir insgesamt ganz gut und eigentlich ist das auch die Hauptsache.

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2019)