Alexander Vraciu war der Sohn rumänischer Einwanderer und sollte das viert beste Ass der US Navy werden, mit 19 Luftsiegen und 21 Bodenzerstörungen. Nach Abschluss der DePauw University im Jahre 1941 trat er der Naval Reserve bei und absolvierte die Flugschule bis zum folgenden August. Seine erste Kommandierung führte ihn zur VF-6 "Fighting Six" wo er unter "Medal of Honor" Träger "Butch" O'Hare mit der F6F Hellcat flog. Zunächst war er O'Hares Flügelmann und konnte wertvolle Erfahrungen sammeln und seine Fähigkeiten schärfen. Er bezwang seinen ersten Gegner, eine zero, über Wake Island. Sein zweiter, ein Betty Bomber, fiel über Tarawa.
Am 29. Januar 1944 wurde Vraciu zum "Ass" nachdem er 3 weitere Bettys über Kwajalein zum Absturz brachte. Er erzielte 4 weitere Luftsiege mit der "Fighting Six" über dem Truk Atoll bevor er zur VF-16 versetzt wurde. Während der nächsten 5 Monate beanspruchte Vraciu 10 Luftsiege über Truk, Saipan und den Marianen. Als seine Staffel in die Vereinigten Staten zurückkehrte wollte er im Einsatz bleiben und wurde zur VF-19 versetzt. Im Dezember 1944 wurde er selbst über den Philippinen abgeschossen, überlebte jedoch und wurde von verbündeten Guerillas aufgenommen. Einen Monat später marschierte er in ein amerikanisches Feldlager; mit einem japanischen Schwert in der Hand eine Gruppe von über 100 philippinischen Guerillas anführend.
Nach dem Krieg diente Alexander Vraciu am Naval Air Test Center in Patuxent River (Maryland), bis man ihn um Hilfe beim Aufbau des Navy Reserve Programms bat. Er diente danach als Flugausbilder für die F2H "Banshee" bevor er die General Line School absolvierte. Anschließend wurde er auf die USS Hornet als Communications Officer versetzt. Er gewann das "E" für "Battle Efficiency for Communications" der amerikanischen Pazifik Flotte. Ausgewählt das Kommando über die VF-51 zu übernehmen, erreichte Vraciu auf FJ3 "Fury" sowohl das "E" für Jagdstaffeln als auch den Preis für die beste Einzelleistung beim Naval Air Weapons Meet 1957. Er diente in weiteren Stabsstellen bis zu seiner Pensionierung 1964. Seitdem verblieb er aktives Mitglied der "American Fighter Aces Association".
Marianas Turkey Shoot
Am 19. Juni erwischte ich 6 Judy Sturzbomber in 8 Minuten in einem Luftkampf, der später als "Marianas Turkey Shoot" bekannt werden sollte. Als Teil der amerikanischen Einsatzgruppe, die die Landung auf Saipan absicherte, erwarteten wir am Morgen des 19. Juni 1944 einen Angriff von über 400 Japanischen Trägerflugzeugen. Ich war der Führer der zweiten Abteilung einer Bereitschaftsstaffel von 12 Hellcats, die vom Träger Lexington starten sollten, um die Patrouille fliegenden staffeln zu unterstützen. Der Vollgasaufstieg war zu viel für einige von unseren müden Maschinen und so funkte ich unser Dilemma an unseren Führungsoffizier, der unsere Gruppe anwies, in 20000 Fuß zu kreisen.
Kurze Zeit später bekamen wir eine neue Richtungsanweisung und wir flogen 265 Grad, wo die Radars offensichtlich eine große Streitkraft anfliegender feindlicher Flugzeuge aufgefasst hatte. Diese Richtungsangabe führte uns direkt an eine offene Formation von ca. 50 feindlichen Flugzeugen etwa 2000 Fuß tiefer, linksab und näher kommend --- ein Jagdfliegertraum. Während der nächsten 8 Minuten Kurbelei war ich in der Lage 6 Judy Sturzkampfbomber abzuschießen und zwei weitere direkt in den Flakschirm der Task Force zu treiben. Als ich mich nun umsah, schienen nur noch Hellcats in der Luft zu sein. Am nächsten Tag schoss ich noch eine Zero ab, mein letzter Luftsieg, und ich beschädigte eine weitere beim Begleitschutz für Bomben- und Torpedoflugzeuge auf einem rekordverdächtigen Langstreckeneinsatz gegen die Japanische Flotte bei der ersten Philippinen Seeschlacht.
Das Modell: Dies war mal wieder einer der (wenigen) Bausätze, die ich in einem durchgebaut habe und bei dem im Verlauf der Konstruktion nur wenige Überraschungen und Fehler aufgetreten sind. Einzig das Schreiben des Artikels hat etwas länger gedauert --- fertig ist das Modell nämlich schon seit September.
Wie schon im First Look vermutet, handelt es sich um eines der leichteren Eduardmodelle, was dazu bei trug, dass selbst ich damit wenige Probleme hatte. Los ging es wie immer mit dem Cockpit. Hier hat es sich Eduard vielleicht etwas zu einfach gemacht, denn Vieles ist stark vereinfacht und Manches gar falsch (z.B. die Sitzmontage). Der Blendschutz, zugegebenermaßen bei den Vorbildern höchst unterschiedlich gehandhabt, und die Panzerglasscheibe fehlen völlig. Bei geschlossener Kanzel sieht man zum Glück nicht all zu viel davon, so dass ich damit leben kann. Eduard hat bei der britischen Ausgabe auch schon etwas bei den Ätzteilen nachgelegt und wenn ich mich an die Dual Combo mache, werde ich zumindest die Panzerglasscheibe bei der frühen Maschine ergänzen ... vielleicht investiere ich auch noch in einen Cockpitsatz.
Das Spornrad kann auch einige kleinere Optimierungen vertragen. Hier sei der Baubericht von Hans Gassert in Modellfan 12/2008 empfohlen. Die Seitenscheiben und das Loch für den Zusatztank nicht vergessen (so er dann verwendet werden soll) und schon kann der Rumpf geschlossen werden. Auch die Flügel bereiten keinerlei Probleme. Einzig die Fahrwerksschächte haben mir überhaupt nicht gefallen. Es ist völlig klar und legitim, dass Eduard gern seinen speziellen Ätzteilsatz für diesen Bereich verkaufen möchte, aber etwas mehr Vorbildähnlichkeit hätte es auch in Plastik schon sein dürfen. Da ich keine Lust hatte mich mit dem Ätzteil-Schacht abzuquälen und ich den Airessatz noch nicht gesehen hatte, blieb es beim Bau aus der Schachtel.
Bei den Flügeln gibt es noch ein Detail zu beachten, auf das die Bauanleitung leider nicht deutlich eingeht. Die ersten 272 Hellcats hatten den Landescheinwerfer unter dem Flügel (das runde "Loch") alle späteren den in der Tragflächenvorderkante. Also muss einer von beiden verschlossen werden ... das hatte ich natürlich verdösbaddelt und musste es jetzt an der bemalten Maschine machen. Nun kommen noch zwei Ergänzungen, die mir bei anderen Bauberichten aufgefallen sind. Der Zusatztank hat auf den meisten Fotos eine umlaufende Kante. Diese habe ich mit einem gezogenen Gussast dargestellt ... nicht ganz vorbildgerecht, aber besser als gar nicht. Eduard hat hier inzwischen mit einem Ätzteilsatz nachgeholfen. Weiterhin las ich in einem Forum, dass die Fahrwerksbeine etwas zu lang wären. Nach langem hin und her habe ich mich entschieden, diesen Umstand zu berücksichtigen .. die Hellcat sieht dadurch noch etwas bulliger aus.
Alles Weitere ging fast wie von selbst und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Der Übergang des Flügels war nicht völlig perfekt, aber mit wenig Mr. Surfacer 500 (oder jeder anderen Spachtelmasse) in wenigen Minuten erledigt. Die Räder habe ich durch Resinteile von Ultracast ersetzt (bei Aeromodell erstanden).
Schon konnte es an die Bemalung gehen. Ich habe die Unterseite des Modells weiß grundiert (Citadel) und die beiden Blautöne mit Farben von Jens Popp (JPS) und der Luftpistole gestaltet. Darauf folgte eine Schicht Klear (aka Future - Glanzlack). Die größeren Decals habe ich mittels Daco aufgebracht und diesmal gut durchtrocknen lassen (siehe Wildcatbericht). Bei den vielen kleinen Wartungsmarkierungen habe ich es mal mit Klear als "Setting Solution" probiert und es hat wunderbar geklappt .. absolut kein silbern und das Abziehbild wurde praktisch in die unterliegende Glanzlackschicht eingebettet.
Auf eine weitere Klear Schicht folgte dann die Alterung. Ich habe dazu eine mittelgraue Mischung verwandt (hauptsächlich Schmincke Kaltgrau 795 mit sehr wenig Umbra natur). Das Ergebnis war erstaunlich .. einunddieselbe Farbe wirkt auf der Oberseite sehr hell und hat einen völlig gegenteiligen Effekt auf der Unterseite. Mit der anschließenden Schicht Mattlack (Gunze) wurde das Modell versiegelt und "eingeebnet". Nun habe ich noch die Abgasspuren mit braun, schwarz und hellgrau aufgespritzt und einige Ölspuren auf dem Tank platziert (vielleicht etwas zu viel des Guten).
Leider gab es noch ein kleines Malheur. Irgendetwas war unter die Kanzel gekrabbelt und hatte einen leichten Beschlag verursacht. Dieser war sehr leicht zu entfernen, das Abtrennen der Schiebehaube --- welche eigentlich nur mit Gators Glue (eine Art Weißleim) befestigt war --- hat aber diese mechanisch so beansprucht, dass einige Risse entstanden sind. Da mir diese zu auffällig erschienen, habe ich stattdessen eine geschlossene Schiebehaube aus der Dual Combo verwendet. Eine der Britischen Maschinen wird also eine offene Kanzel erhalten müssen .. ein gutes Argument für ein Zubehör Cockpit!
Fazit: Ich denke Eduard hat mit diesem Modell einen guten Wurf getan. Leider ist es aus dem Kasten dem Hasegawa Kit nicht um Lichtjahre voraus, aber mir gefallen einige Lösungen von Eduard deutlich besser. Wirklich ärgerlich finde ich hauptsächlich den Fahrwerksschacht und vielleicht noch die Panzerglasscheibe ... nun, das perfekte Modell gibt es eben nicht. Fortgeschrittene Modellbauer können sich hier wirklich mit Detailsets diverser Hersteller austoben, während Anfänger mal einen Eduard Bausatz ausprobieren können ohne gleich ein mehrjähriges Projekt daraus zu machen. Daher: Empfehlenswert.
Steffen Arndt, Ettlingen (Dezember 2008)