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Rudolf "Rudi" Sinner

Messerschmitt Me 262A-1a

Modell: HobbyBoss
Decals: EagleCals #127
Literaturhinweise:
Smith, Richard / Creek, Eddie: Me 262, Classic Publication 4 Bände
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)

Der Pilot

Rudolf “Rudi” Sinner wurde 1915 in Österreich geboren. Im Jahr 1936 diente er im österreichischen Heer bei der berittenen Artillerie. Offensichtlich wurde er nach dem „Anschluss“ Österreichs 1938 in die Luftwaffe übernommen und diente beim Angriff auf Polen in einer Flakeinheit. 1940 wechselte er zur fliegenden Truppe. Seine ersten Kampferfahrungen sammelte er beim Jagdgeschwader 3 an der Westfront. Dann wurde er zum JG 27 in die zweite Staffel nach Nordafrika versetzt.

Beim JG 27 erzielte Sinner seine größten Erfolge. Er erzielte seinen ersten Abschuss am 12. Oktober 1941, als er eine P-40 der Royal Air Force nahe Sidi Omar bezwang. Am 4. Juni 1942 wurde Sinner Staffelkapitän der 6./JG 27. Am 10. Juni wurde Oberleutnant Sinner nahe Bir Hacheim vom britischen As Charles Overton, der eine Spitfire Vb der 145. Squadron flog, abgeschossen. Schon am 24. Juni erhielt Sinners Flugzeug während eines Luftkampfes einen Motortreffer und war zur Notlandung gezwungen. Mit nur einem funktionierenden MG17 gelang Rudolf Sinner am 10. Juli der Abschuss einer Hurricane. Seinen 10. Luftsiegt konnte Sinner am 13. Juli verbuchen und seinen 20. am 24. Juli. Am 31. August schoss Sinner eine Hurricane nahe Alam el Haifa herunter. Sein Gegner war das südafrikanische Ass John “Harry” Gaynor von der 1 Squadron der SAAF, der jedoch unverletzt notlanden konnte. Der 30. Gegner fiel am 3. September 1942.

Im Juni 1943 erhielt Hauptmann Sinner den Posten des Gruppenkommandeurs der IV./JG 27, welche zu dieser Zeit in Kalamaki (Griechenland) lag. Hier verblieb er jedoch nicht lange und wurde bereits am 30. Juli 1943 als Gruppenkommandeur zur IV./JG 54 an die Ostfront versetzt. Sinner führte die Gruppe bis zum 10. Februar 1944. Er erhöhte seine Bilanz um 3 Abschüsse während dieser Zeit. Im März 1944 übernahm Hauptmann Sinner die III./JG 54 in der Reichsverteidigung als Gruppenkommandeur. Am 6. März 1944 schoss Sinner eine Boeing B-17 der USAAF als seinen 36. Luftsieg ab. Jedoch wurde er vom Abwehrfeuer der B-17 getroffen und schwer verwundet. Er konnte zum Glück aus seiner Bf 109 G-6 (W.Nr. 410 557) "2" aussteigen.

Anfang Juni 1944 führte Sinner die erste Gruppe des Jagdgeschwaders 27 an der Invasionsfront. Diesen Posten behielt er bis zum 1. August 1944. Nun folgte die Umschulung auf Me 262 und ab 1. Januar 1945 war Major Sinner Gruppenkommandeur der III./JG 7. Auch auf der Me 262 war Rudi Sinner erfolgreich und er konnte seinen 36 Abschüssen 3 weitere „bestätigte“ hinzufügen, darunter zwei B-24 Liberator am 3. März nahe Rathenow.

Am 4. April führte Rudolf Sinner zwei Schwärme Me 262 von Rechlin aus in den Einsatz. Kurz nach dem Durchstoßen der Wolkendecke wurde die Einheit von P-51D der 339. Fighter Group angegriffen. Im darauffolgenden Luftkampf wurde die Me 262 von Rudi Sinner getroffen. Mit starken Verbrennungen an den Händen und im Gesicht, stieg er in niedriger Höhe aus. Sein Fallschirm öffnete sich erst im letzten Moment, konnte sich aber nicht mehr vollständig entfalten, so dass der Pilot heftig auf den gepflügten Acker aufschlug. Anschließend wurde Sinner noch ein stück über den Boden geschleift und landete in einem Stacheldrahtzaun. Den folgenden Beschuss durch die P-51 überstand Rudolf Sinner in einer tiefen Ackerfurche. Die schwere seiner Verletzungen verhinderte weitere Einsätze.

Rudolf Sinner erzielte 39 Luftsiege auf 305 Feindflügen. 36 seiner Abschüsse erzielte er gegen westliche Gegner, davon 3 Viermots und 3 mit der Me 262. Er wurde 12 mal abgeschossen und musste dabei 3 mal zum Fallschirm greifen und wurde 5 mal verwundet. (Quelle: Luftwaffe.cz)

Das Modell

Der HobbyBoss Bausatz der Me 262 gilt als recht vorbildgetreu und gut detailliert. Außerdem lässt sich der Bausatz auch recht gut zusammenbauen (siehe Bericht Me 262A-1a/U4). Daher gibt es kaum eine Notwendigkeit für Korrektur und Zubehörsätze. Die Brassin Räder von Eduard hatte ich bereits mal gekauft, so dass es zusätzlich nur ein Zoom Satz für das Cockpit sein sollte. Normalerweise sind ja eher die Piloten der Motivationsfaktor für den Bau eines Modells, aber diese gestreifte Me262 wollte ich schon immer mal bauen. Für die Markierungen habe ich auf den Satz von EagleCals zurückgegriffen, auch wenn hier der Tarnverlauf nicht 100% korrekt dargestellt ist. Doch dazu später mehr.

Während ich noch auf den Zoom Satz wartete, begann ich schon mal mit dem Fügel. Diesen habe ich komplett zusammengebaut (entgegen der Bauanleitung), weshalb ich später ein wenige Druck anwenden muss, damit der Rumpf dazwischen einschnappt. Auf eine über die bausatzteile hinausgehende Detaillierung des Fahrwerkschachtes/Rumpfinneren habe ich verzichtet. Man sieht dies ohnehin nur mit dem Endoskop. Auch die Triebwerksgondeln habe ich schon montiert und mit dem Flügel verbunden. Wie bei allen 48er Bausätzen, sind die Vorflügel nicht in ausgefahrenem Zustand darstellbar. Dies ist nicht korrekt, aber ich habe diesmal zugunsten eines schnelleren Fortschritts und weil es mir hauptsächlich um die Bemalung ging auf eine ausgefahrene Nachbildung verzichtet. Das Originalfoto des Flugzeugs zeigt sie auch nur leicht ausgefahren (bzw. herausgefallen).



Nun ging es an das Cockpit. Aus dem Zoom Set habe ich lediglich das Instrumentenbrett und die Gurte verwendet. Die Seitenkonsolen kann man recht gut bemalen und die Ruderpedale sehen auch als Plastikteil ausreichend gut aus. Außerdem sieht man sie später ohnehin nicht. Den Rumpfbereich unter dem Cockpit habe ich Aluminium lackiert und die Strukturen nach dem Trocknen mit einem schwarzen Wash hervorgehoben..

Jedes mal wieder nehme ich mir vor, das Metallgewicht nicht zu verwenden… Naja, wieder mal versagt. Da ich dieses mit Sekundenkleber verbaut hatte, konnte ich später nichts mehr anpassen und natürlich hatte ich infolge dessen einige Passprobleme mit den Verkleidungsteilen an der Flugzeugnase. Glücklicherweise macht mir Spachteln und schleifen nicht viel aus. Auch beim einsetzten der Klappen des Funkgeräteabteils und er Waffenschächte war ich etwas unvorsichtig und verwendete zu viel Klebstoff, so dass die Teile leicht einsanken. Auch hier musste nachgearbeitet werden. Letztendlich war dann der Rumpf trotzdem geschlossen.

Der Rumpf der HobbyBoss Me 262 wurde vom Hersteller mit Nietenreihen versehen. Beim Original waren diese und die Blechstöße verspachtelt. Persönlich mag ich das Vorhandensein solcher Strukturelemente, weil es die Eintönigkeit der Flächen etwas aufbricht. Wenn diese nicht vorhanden sind, kann ich aber auch gut damit leben. Daher habe ich mir darum keine Gedanken gemacht und alles so gelassen wie es im Bausatz war, mal abgesehen von den durch das Schleifen verlorengegangenen Details… die Nase konnte ja auch beim Original getauscht werden und ist bei mir eben gespachtelt. Apropos Original. Wer es ganz genau nimmt, muss die Oberfläche eigentlich mit einem deutlichen „stressed skin“-Effekt versehen.

Nun wurden Rumpf und Flügel verheiratet. Ich habe mir hier große Mühe gegeben, schon ohne Klebstoff eine möglichst perfekte Passung zu erzielen, damit an dieser Stelle auf Spachtelmasse verzichtet werden kann. Ich denke dies war gut investierte Zeit.

Obwohl noch einige Teile im bzw. Am Cockpit fehlen, wollte ich nun schon mal mit der Bemalung beginnen. Ich habe mich für die Me 262A-1a ohne Wurfgranaten entschieden, da davon nicht nur eine Teilansicht existiert, sondern vom ganzen Flugzeug. Die Zeichnung im Decalbogen entspricht nicht ganz dem Foto und insbesondere der Verlauf auf den Tragflächen bereitete mir Kopfzerbrechen. Für die Bemalung der Unterseite entschied ich mich für RLM76 über alles. Es lassen sich sicher Argumente für verschiedene Ausführungen oder ohne Lack finden, aber mein Ansatz war, dass diese Experimentaltarnung ohnehin von der Werkstatt lackiert wurde und warum sollte dann nicht auch die ggf. ab Werk nicht lackierte Unterseite gespritzt worden sein.

Bevor die Kanzel geschlossen werden konnte, musste noch das Reflexvisier eingebaut werden. Leider hab ich es nicht geschafft, die Eduardteile wie in der Anleitung beschrieben zusammenzufalten. Daher habe ich einfach das Bauteil zurechtgefeilt, mit den beiden Azetatscheiben versehen und ein Ätzteil angebaut. Dies ist natürlich nicht die optimale Lösung, sieht aber ganz brauchbar aus. Leider ist dies schwer zu fotografieren.

Nach dem Maskieren, kam dann die erste, hellere Oberseitentarnfarbe drauf. Nun fiel mir auf, dass der Decalbogen kein Rumpfband enthält und es vielleicht sinnvoll sei, dieses zuerst anzubringen, also hielt ich mich an das Profile von Claes Sundin http://luftwaffeinprofile.se und lackierte es in blau und rot. Leider stimmen die Blechstöße von Zeichnung und Modell nicht überein, so dass ich das Band noch mal umgestalten musste. Anschließend wurde die Bemalung mit RLM 76 und 82 wieder hergestellt und es ging an die Tarnstreifen in RLM 83. Dies gestaltete sich als wirklich schwierig, denn die Streifen sollten aus verschiedenen Richtungen gesehen einander fortsetzen. Beim linken Flügel habe ich mich an die Draufsicht aus dem Decalbogen gehalten, dann aber festgestellt, dass dies so nicht passen kann. Ich habe dann noch leichte Korrekturen vorgenommen, hatte aber keine Lust auf eine Neulackierung. Für die Streifen habe ich übrigens Papiermasken verwendet, die ich dem Verlauf entsprechend über das Modell gehalten habe.

Nach einer Schicht Klear kamen die Decals dran. Wie immer habe ich mit den eher großen Markierungen begonnen und mich dann durch die Wartungshinweise gequält. Aber auch das war irgendwann geschafft und nach einer weiteren Schicht Klear gab es ein Wash mit Wasserfarben Umbra Natur und Schwarz unregelmäßig auf dem Modell gemischt. Vor dem Abschließenden Matt-Finish wurden noch das Fahrwerk und einige Kleinteile angebracht. Die Eduard Räder sind wirklich schön, ich habe hier lediglich die Standfläche abgeflacht. Nach dem Mattlack habe ich noch die Positionsleuchten bemalt und die Antenne angebracht.

Damit war ich allerdings noch nicht ganz fertig. Nach dem Demaskieren der Kanzel wollte ich diese in geöffneter Position anbauen. Da ich die entsprechenden Montagelaschen von der Kabinenhaube entfernt hatte, damit diese für die Lackierung geschlossen angebaut werden konnte, musste ich nun die Vertiefungen im Cockpitrahmen schließen. Ich hatte auch schon eine kleine Haltefeder für die Haube hergestellt (wie z.B. bei der Bf 109), aber ich konnte eine solche auf keinem Bild finden und habe sie daher weggelassen. Also habe ich nur noch einen kleinen Hebel angebracht, der den Öffnungsmechanismus simulieren soll.

Fazit: Alles in allem war dies ein recht problemloser Bau. Der HobbyBoss Bausatz ist ziemlich vorbildgetreu - besser als Tamiya oder Trimaster - es fehlen aber auch die Vorflügel. Ganz so shake’n’bake wie der Tamiya-Kit ist dieser aber nicht..

Steffen Arndt, Barsinghausen (Oktober 2015)