Michael Thomas Russo wurde am 4. September 1920 in Cleveland, Ohio geboren. Er studierte an der Ohio State University als der Japanische Angriff auf Pearl Harbor stattfand. Wie viele junge Amerikaner meldete er sich daraufhin freiwillig zur US Army, und bewarb sich um eine Flugausbildung. Russo erhielt sein fliegerische Grundausbildung in Pine Bluff, Arkansas und das Fortgeschrittenentraining in Randolph Field, Texas. Schließlich bekam er seine "Wings" (seinen Abschluss) in Moore Field, Texas.
Nun folgte die Einweisung auf die A-36A Invader, der Sturzbomber-Variante der P-51 Mustang, in Meridian, Mississippi. Nach 16 Flugstunden wurde er zur 16th Bomb Squadron (später in 522nd Fighter-Bomber Squadron umbenannt) der 27th Bomb Group (Light) versetzt. Im Einsatz von Nordafrika aus erzielte Lt. Russo am 13. September 1943 seinen ersten Luftsieg, als sein Flight einen Sturzangriff auf ca. 12 Fw 190 flog, die den alliierten küstennahen Schiffsverkehr vor Italien bekämpfte.
Im Oktober flog Russos Flight einen Bodenangriff auf Ju88, welche auf einem Flugplatz nahe Rom abgestellte waren. Dabei wurde die Einheit von 7 Messerschmitt Bf 109 angegriffen, von denen seine Kameraden 3 abschießen konnten. Er selbst blieb ohne Erfolg. Später am selben Tag erwischte Risso bei einem Einsatz über dem selben Gebiet einen kleinen Doppeldecker, möglicherweise eine Fehlidentifikation eines Fieseler Storch. Im Dezember führte er 12 A-36A auf einem Angriff gegen den Flugplatz Aversano, wo Ju 52 Transportflugzeuge am Boden zerstört werden sollten. Dabei fing er eine gerade startende Ju 52 ab und erzielte somit seinen dritten Abschuss.
Auf einer Mission nahm Micheal Russo eine deutsche Kolonne unter Beschuss, mit verheerendem Ergebnis. Sein erster Wart überraschte den jungen Piloten, indem er "Killer Russo" auf sein Seitenleitwerk gemalt hatte. Um sich selbst nicht zum Ziel zu machen und nach einer eventuellen Notlandung nicht gelyncht zu werden, ließ Russo diese Markierung wieder entfernen. Am 30. Dezember 1943 wurde Russos Flight von 12 A-36 nahe Rom von 16 Bf 109 angegriffen. Im folgenden Luftkampf gelangen Russo 2 weitere Abschüsse. Damit wurde Michael T. Russo das einzige A-36 Ass des Krieges und das erste Mustang Ass. Nach Ende seiner Tour nahm Russo an mehrern Werbetouren für Kriegsanleihen teil und 1944 wurde er zum Captain befördert. Mit Ende des Krieges verließ Mike den Militärdienst.
Russo's Auszeichnungen enthalten unter anderem den Silver Star mit einem Oak Leaf Cluster, das Distinguished Flying Cross mit einem Oak Leaf Cluster und die Air Medal mit 14 Oak Leaf Clusters. Russo führte seinen Erfolg mit der A-36 auf seine technische Denkweise zurück. Er wusste, dass der Allison Motor seine besten Leistungen in Bodennähe erreichte. In allen anderen Höhen wären die deutschen Jäger bei Weitem überlegen gewesen. Er wusste auch, dass er den Gegner Angreifen musste, denn die Waffen der A-36 waren nun mal nach vorn gerichtet. Die Unzulänglichkeiten seines Flugzeugs zu kennen, half ihm mehrfach sein Leben zu retten. Die Verlustrate von Russos Einheit war nahe 100% und die Leistungen der Allison-Mustangs war ziemlich ernüchternd, bis der Rolls-Royce Merlin den Antrieb übernahm.
Nach dem Krieg verfolgte Michael T. Russo eine zivile Karriere und gründete M R Products, Inc. 1960 gründete er ein Familienunternehmen unter dem Markennamen Mr. Chain. Nach seinem Tod mit 85 im Jahre 2006 wurden seine Auszeichnungen, seine Fliegerjacke, Logbücher und andere Memorablia dem Museum of Flight in Seattle gestiftet, wo sie Teil der World War II Collection wurden.
(Quelle https://www.mrchain.com/blog/our-founder/)
Bausatz: Nach einer zweimonatigen, unfreiwilligen Abstinenz vom Modellbau, sollte es mal wieder ein relativ einfaches und unkompliziertes Modell für die Motivation sein. Das kommt in letzter Zeit des öfteren vor, aber immerhin bekomme ich so das eine oder andere Modell fertig. Der Bausatz von Italeri ist ein alter Bekannter von Accurate Miniatures und wirklich gut für sein Alter. Die Form hat natürlich schon etwas gelitten, aber alles in allem passen die Teile gut und andere Bausätze der A-36 gibt es auch nicht. Italeri hat 4 sehr farbige Bemalungsvarianten beigefügt, aber ich habe mich für die Bemalung des ersten Mustang- und einzigen A-36-Asses entschieden. Für den Bau habe ich also Decals von Superscale, ein Cockpit von True Details und Räder von Barracuda gekauft.
Bau: Los geht es wie fast immer mit dem von mir ungeliebten Cockpit. Glücklicherweise passen die Teile von True Details recht gut. Zunächst habe ich die Seitenwände des Bausatzes von Details befreit und die Resinwände eingepasst. Das bedeutet etwas Schleifen und Feilen, macht mir aber Spaß. Nachdem die Teile in der (halbwegs) richtigen Position eingepasst waren, wurden sie mit Sekundenkleber befestigt. Ich habe einen kleinen Versatz zwischen rechter und linker Wand "hinbekommen", da dieser aber sehr gering ist, konnte ich dies gut kaschieren.
Nach einer Grundierung mit XF-5 von Tamiya ging es an die Detailbemalung. Hier habe ich – wie eigentlich immer – wenig Zeit investiert. Durch die geschlossene Kanzel kann man Details zwar wahrnehmen, aber nicht wirklich erkennen. Daher genügte mir eine Effektbemalung. Da mir das gleichzeitige Verkleben des Cockpitbodens, Instrumentenbrettes und der Rumpfhälften zu heikel war, habe ich zunächst den Rumpf verklebt und nach dem Trocknen den Boden herausgeschnitten. Anschließend konnte ich die beiden anderen Teile problemlos einpassen. Das Instrumentenbrett von TD wurde mit dem Bausatzdecal beklebt. Das Layout ist etwas anders, aber nach einigen Pinselstrichen war es ausreichend für mich. Der Satz von True Details ist im Vergleich mit anderen Sätzen der amerikanischen Firma recht ordentlich, kommt aber an Aires oder Vector bei weitem nicht heran.
Die Gießrahmen mit den Flügelteilen waren ziemlich verzogen und ich habe mir wirklich sorgen um die Form des Flügels gemacht, aber nach dem Verkleben unter Zwang ist das Ergebnis ganz ordentlich. Also konnte ich Flügel und Rumpf verbinden. An der rechten Flügelwurzel musste ich einen Spalt mit Magic Sculp verschließen. Den Rest konnte ich gleich für die Öffnung für die Landescheinwerfer verwenden. Hinter dem Klarteil ist hier nämlich nichts, es sollten aber zwei Scheinwerfer sein. Diese habe ich mit Vertiefungen angedeutet, die später silbern ausgelegt wurden. Ich habe dann mittels Bondic Linsen erstellt. Mit dem darüber montierten Bausatzteil war ich aber nicht zufrieden, also habe ich den gesamten Flügelbereich mit dem UV-Licht-härtenden Kunststoff ausgefüllt. Anschließend wurde der Scheinwerfer geschliffen und poliert. Durch die unterliegende grüne Farbe hat sich der Kunststoff beim Abbinden leicht gelblich verfärbt, was ich aber als ganz passend empfinde.
Die Fahrwerkschächte sollen laut Bauanleitung in derselben grünen Farbe wie das Cockpit bemalt werden. Die Bilder im der A-36 im Mustang D&S Teil 1 zeigen diese auch recht dunkel, weshalb ich dies auch im Modell so ausgeführt habe. Zuvor hatte ich die Cockpitverglasung mit Klear vorbehandelt, montiert und maskiert, da sie ebenfalls grün lackiert werden mussten. Weil die Rahmen dieser Edition nur sehr schwach ausgeprägt waren, habe ich dafür noch den Eduard Maskensatz gekauft.
Anschließend erhielten die Bereiche der Streifen auf der Fläche eine weiße Grundierung und wurden dann gelb lackiert. Die Flügelwurzel wurde zur Kontrolle mit grundiert. Nach dem Trocknen wurden diese abgeklebt und das Modell konnte seinen Tarnanstrich erhalten. Einfach Olive Drab über Neutral Grey, beide von Tamiya verdünnt mit dem Levelling Thinner von Gunze. Ich habe vorher ein Preshading aufgebracht, da ich aber relativ deckend lackiere, sieht man davon wenig. Zur Vorbereitung für die Abziehbilder wurde das gesamte Modell mit Klear eingesprüht.
Die Superscale Decals lassen sich gewohnt gut verarbeiten und wurden mit Klear als Decal Medium aufgebracht. Nach mehreren Sitzungen war der Spaß erledigt und eine weitere Schicht Klear versiegelte alles für das Washing. Nun mussten noch all die Kleinteile angebracht werden, die eigentlich nur für das spätere Abbrechen da sind - so z.B. bei den Rumpf-MGs mehrfach passiert. Nach einer Schicht Mattlack wirkt das Ganze noch mehr aus einem Guss. Nun habe ich das Modell noch ein wenige gealtert, aber es sollten nur Gebrauchsspuren sein, auch wenn die Bodenangriffsflugzeuge von sandigen Plätzen aus operierten und sie wegen ihrer Missionen auch Einiges abbekamen.
Noch ein Wort zur Markierung. Ich habe leider kein Foto des Flugzeugs gefunden und mich im Wesentlichen an die Superscale Decals gehalten. Profiles dieser Maschine variieren im Leitwerksbereich zum Teil erheblich... bis zum Auftauchen eines Fotos ist meine Interpretation also so gut - oder schlecht - wie andere.
Fazit: Ich bin mit dem Modell sehr zufrieden, der Bausatz war gut zu bauen und die auftauchenden Problemchen leicht zu handhaben. In der Folge konnte ich z.B. auch die Jak-3 von Zvezda fertigstellen, die als Projekt einen deutlich umfangreicheren Charakter hatte.
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2015)