Rolf Pingel wurde am 1. Oktober 1913 in Kiel geboren. Nach Beendigung seiner militärischen und fliegerischen Grundausbildung wurde der zum Leutnant beförderte Pingel am 15. März 1937 zur neu formierten I./JG 134 nach Wiesbaden-Erbenheim versetzt.
Ab September 1937 gehörte Rolf Pingel der Legion Condor an und kämpfte auf national-spanischer Seite im Spanischen Bürgerkrieg. Leutnant Pingel gehörte der 2. Staffel J 88 an. Während seines Einsatzes auf der Iberischen Halbinsel erzielte er auf etwa 200 Feindflügen sechs Abschüsse. Er erhielt das Spanienkreuz in Gold mit Schwerten für seine Leistungen in diesem Konflikt.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Pingel Staffelkapitän der 2./JG 334 (1. Oktober 1937). Ab 1. November 1938 wurde die 2./JG 334 in 2./JG 133 umbenannt. Schließlich wurde die Einheit am 1. März 1939 zur 2./JG 53. Oberleutnant Pingel schoss am 10. September 1939 eine französische Mureaux 113 (ein Nahaufklärer) über Saarlautern als seinen ersten Luftsieg im zweiten Weltkrieg ab.
Am 30. September, führte er die 2./JG 53 in einem erfolgreichen Abfangeinsatz gegen 5 Fairey Battle der Royal Air Force, die eine Aufklärungsmission im Raum Saarbrücken-Merzig flogen. Vier der einmotorigen Bomber wurden abgeschossen, davon eine von Pingel. Die Fünfte musste bei ihrer Rückkehr zur Basis notlanden und wurde dabei ebenfalls zerstört. Am 5. Juni 1940 wurde Hauptmann Werner Mölders durch französische Jäger abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Daraufhin wurde Hauptmann Pingel mit dem Kommando der III./JG 53 beauftragt. Am 11. Juni schoss Pingel zwei französische Morane-Jäger als seinen 7. und 8. Luftsieg des Krieges ab. Pingel gab sein temporäres Kommando über die III./JG 53 im Juli 1940 an Haro Harder ab (22 Luftsiege, gefallen 12. August 1940) und übernahm wieder seine 2./JG 53.
Am 22. August 1940 bekam Hauptmann Pingel seine eigene Gruppe, er übernahm die I./JG 26 als Gruppenkommandeur. Am 14. September wurde ihm für seine bis dahin erzielten 15 Luftsiege das Ritterkreuz verliehen. Am 28. September schoss Pingel eine Hawker Hurricane über Maidstone ab, aber seine eigene Bf 109 E-4 (W.Nr. 3756)wurde dabei schwer beschädigt. Er notwasserte in der Nähe von Hastings und wurde durch den eigenen Seenot-Rettungsdienst geborgen. Es wird angenommen, das Pingels Gegner der Süd-Afrikaner Albert Lewis (16 Luftsiege) von der 249. Sqn (RAF) war, der aussteigen konnte aber schwere Verbrennungen davon trug. Weiterhin wird angenommen, das Pingel im Gegenzug von John Beard (6 Luftsiege, gleiche Einheit) abgeschossen wurde.
Pingel erzielte seinen 20. Abschuss am 22. Juni 1941, als er eine Spitfire nahe Dünkirchen bezwang. Am 10 Juli 1941 wurden 3 Stirling-Bomber und deren Begleitschutz von Pingels I./JG 26 abgefangen. Rolf Pingel folgte einer angeschossenen Stirling über den Kanal und konnte diese weiter beschädigen. Das Abwehrfeuer des Bombers traf jedoch seine Bf 109 F-2 (W.Nr. 12 764) "<< +" in den Motor. Er machte einen Abschwung, wurde jedoch von Spitfires abgefangen und zur Notlandung nahe Dover gezwungen. Daraufhin geriet er in Gefangenschaft, während derer er zum Major befördert wurde.
Rolf Pingel erzielte insgesamt 28 Luftsiege auf 550 Feindflügen (davon 200 in Spanien). Er verstarb am 04.04.2000 in Lollar.
(Quelle Obermaier: Die RK-Träger der Luftwaffe Bd.1 Jagdflieger und Luftwaffe.cz)
Vor einigen Monaten habe ich den Bausatz bei einer kleinen Einkaufstour bei Hannants mitbestellt, das Pfund stand einfach zu günstig ...
Schon kurz danach sollte es mal wieder ein einfaches Modell zur Motivation sein. Dafür bieten sich die hervorragend konstruierten Bausätze von Tamiya an und daher kam die 109 gleich auf den Basteltisch. Wenn man die dreizehnte oder vierzehnte Messerschmitt Bf109 baut ist natürlich die Frage der Markierung und Tarnung interessant. Meine Wahl fiel diesmal auf eine in den Kagero Heften zur Bf109E sehr gut dokumentierten Kommandeursmaschine von Rolf Pingel. Einen Abziehbildbogen hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber ich konnte einige Standardmarkierungen aus dem Bausatz und die spezifischen Kennzeichen aus dem dem Kagero Monograph beiliegenden Abziehbildbogen entnehmen.
Also frisch ans Werk. Für die Gestaltung des Cockpits hatte ich mir einen Eduard "Color Zoom" Satz besorgt. Das bedruckte Instrumentenbrett und die Gurte sind diese Investition meistens wert, wobei die neuesten Sätze einen Preis haben, der dann doch zu ernsthaften Überlegungen der Sinnhaftigkeit führt. Dieser Satz war aber mit etwa 7 Euro den Preis wert. Die Farben passten leider nicht so ganz. bei der Abdeckung der Sauerstoffflasche habe ich einfach das Schild maskiert und den Rest mitlackiert. Das Instrumentenbrett ist komplett schwarz sollte aber eher RLM 66 sein. Eine Neulackierung war mir zu aufwendig und hätte auch den Verlust einiger gedruckter Details bedeutet, so dass ich mit dem kleinen Fehler leben werde.
Ansonsten sollte es aus der Kiste gebaut werden und dementsprechend gibt es nicht viel zum Bau zu sagen. Alles passte toll und es gab keine Probleme .. wie man es von Tamiya erwartet. Das Cockpit erhielt einen Anstrich in RLM 02 von Gunze und die Details wurden in schwarz und bunt bemalt. Noch fix die Gurte montiert und schon konnte der Rumpf geschlossen werden.
Das für das Cockpit gesagte gilt auch ansonsten und so stand der Rohbau schnell auf seinen Fahrwerksbeinen. Zunächst wurden die Gelben Flächen lackiert und abgeklebt. Dabei zog ich noch weitere Fotos aus dem Internet zu Rate, auf denen deutlicher wird, dass die Abdeckung direkt vor dem Windschutz nicht gelb gewesen ist (abweichend vom Profile im Kagero Heft). Die Unterseite wurde mit RLM 65 von Gunze gesprüht. Die Oberseitentarnung erfolgte in RLM02 und RLM71. Der 40er Anstrich wurde mit RLM 71 und 02 abgetarnt, wobei das Dunkelgrün relativ hell wirkt.
Vor dem Aufbringen der Decals erhielt das ganze Modell eine Schicht Klarlack, in diesem Fall Klear. Die Kagero Abziehbilder sind relativ empfindlich, ließen sich aber ohne große Probleme verarbeiten. Leider ist ein Rumpfbalkenkreuz der Zerstörung anheim gefallen. Deshalb musste ich beide aus meinem Decalfundus ersetzen. Auch die Hoheitszeichen musste ich natürlich nachrüsten. Die Nasschiebebilder wurden durch eine weitere Schicht Klear geschützt und weiter mit der Oberfläche eingeebnet. Nach dessen Trocknung erfolgte ein Washing mit Ölfarben. Dafür mischt ich verschieden Grautöne und Humbrolverdünnung. Achtung: das funktioniert so nur auf Arcylfarben!
Dann ging es recht schnell weiter. Eine Schicht Mattlack verbindet alle unterliegenden Schichten optisch und sorgt für eine ebene Oberfläche. Alle noch fehlenden Kleinteile wie Massenausgleich, Pitot, Räder usw. werden angebaut. Abschließend werden die Auspuffspuren mit Pigmenten nachgebildet. Dann wird die Kanzel demaskiert und ein weiteres Modell ziert meine Sammlung.
Fazit Der Bau dieses Tamiya-Modells hat wieder mal sehr viel Spaß gemacht. Einziger kleiner Wermutstropfen ist der sehr weiche, biegsame Antennenmast, der wirklich keine Spannung abkann, so dass das fast nicht gespannte "Seil" den Mast verkrümmt.
Steffen Arndt, Ettlingen (Mai 2009)