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Marmaduke Thomas St.John Pattle

Gloster Gladiator Mk.I

Modell: Roden
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Shores/ Williams: Aces High

Der Pilot

Marmaduke Thomas St. John "Pat" Pattle (DFC mit Balken) war ein in Süd Afrika geborenes Fliegerass der Royal Air Force. Pattle wurde am 3. Juli 1914 in Butterworth (Cape Province), als Sohn der englischen Eltern, die hierher ausgewandert waren, geboren. Er besuchte Keetman's Hoop Secondary School, South West Africa, und die Victoria Boy's High School, Grahamstown.

Nach Abschluss der Schule trat er in die South African Air Force ein, ließ sich aber 1936 zur RAF versetzen. Am 24. August 1936, wurde ihm eine Anstellung als Berufsoffizier, genauer als Acting Pilot Officer, gewährt. Er beendete seine Ausbildung in Großbritannien 1937 und wurde im Juni zum Pilot Officer ernannt. Daraufhin wurde er zur 80. Squadron versetzt, die gerade auf Gloster Gladiator umgerüstet worden war. Im April 1938 verlegte seine Einheit nach Ägypten, wo er 1939 Flight Commander wurde.

Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges verlegte die Einheit zur libyschen Grenze, wo er im August 1940 seine ersten Einsätze erlebte. Die 80. Sqn. erhielt den Befehl, einen ihrer Flights (Schwarm) nach Sidi Barrani abzustellen. Die Wahl fiel auf den B-Flight, der von Pattle kommandiert wurde. Am 4. August 1940 begleitete sein Schwarm eine Westland Lysander, als sie auf eine Formation mit Fiat Cr.32 und Breda Ba.65 stießen. Im anschließenden Gemenge beanspruchte er zwei Abschüsse, wurde aber auch selbst über feindlichem Territorium abgeschossen. Zu Fuß schlug er sich in zwei Tagen zu den britischen Linien durch. Am 3. September wurde er zum Flight Lieutenant befördert.

Im November wurde die Squadron auf den Balkan gezogen, um den Griechen gegen die italienische Invasion an der Albanienfront zu helfen. Hier war Pattle sehr erfolgreich, was mit der Verleihung des Distinguished Flying Cross (DFC) am 11.Februar 1941 und der Verleihung des Bar zum DFC am 18.März 1941 gewürdigt wurde. Die offizielle Anerkennung für letzteres lautet wie folgt:

Air Ministry, 18th March, 1941.
ROYAL AIR FORCE.
The KING has been graciously pleased to approve the following awards in recognition of gallantry displayed in flying operations against the enemy:

Bar to Distinguished Flying Cross.
Flight Lieutenant Marmaduke Thomas St. John Pattle, D.F.C. (39029), No. 80 Squadron.

In March 1941, during an engagement over Himara, Flight Lieutenant Pattle shot down three enemy fighters. This courageous and skilful fighter pilot has now destroyed at least 23 enemy aircraft.

Erstaunlicherweise erzielte er seine Luftsiege mit der veralteten Gloster Gladiator. Fairer Weise sei hier eingefügt, dass die italienischen Gegner den Gladiator keinesfalls überlegene Flugzeuge entgegen stellen konnte. Seit dem 6.April musste sich die RAF mit Einheiten der deutschen Luftwaffe befassen, daher wurden die Einheiten schnellstens auf Hawker Hurricane Mk.1 umgerüstet. Bei seiner ersten Begegnung mit der Luftwaffe am 06.04.1941 beanspruchte Pattle 2 Luftsiege über Bf 109E der 8./JG 27.

Pattle diente im März und April 1941 bei der 33 Sqn. als Kommandeur (CO). An diversen Tagen erzielte er mehre Luftsiege, je 5 am 14. und 20. April und 6,33 am 19.April. Bei seinem letzten Einsatz über Athen, gezeichnet von Einsatzermüdung und einer fiebrigen Erkältung, versuchte er einem seiner Piloten (F/Lt William Woods) zu Hilfe zu eilen als dieser in einen Luftkampf mit einer Bf 110 verwickelt war. Zwei weitere Bf 110 vom ZG 26 überraschten ihn und schossen ihn über der Eleusis Bucht ca.8km südwestlich von Athen ab. Drei Jäger der RAF gingen verloren, während das ZG 26 5 Hurricanes als abgeschossen meldete, bei 2 eigenen Verlusten (die RAF Piloten beanspruchten 7). Die erhalten gebliebenen Unterlagen zeigen, dass Olt. Theodor Rossiwall und Oberleutnant Sophus Baagoe je ein Hurricane-Abschuss als ihren 12. bzw. 14.Luftsieg anerkannt wurden. Wer Pattle abschoss kann jedoch nicht mit Sicherheit geklärt werden. Ebenfalls in diesem Luftkampf wurde F/Lt W.J. "Timber" Woods von der 80 Squadron bezwungen, ebenfalls ein Ass mit 6,5 Abschüssen.

Neueste Forschungen der "Luftschlacht von Athen" deuten darauf, dass Pattle und Woods nicht über der Eleusis Bucht, sondern an der Ostküste der Insel Psitellea außerhalb des Hafens von Piräus abgeschossen wurden. Die 33. Staffel traf auf die erste Welle Bf 110 über Kallithea, einem Vorort von Athen, und wurde dann südlich in Richtung Faliron Bucht getrieben, wo Woods wegen Sprit und Munitionsmangel westlich abflog, um seine Basis Elefsis zu erreichen. Sein Absturz wurde während dieser Phase des Kampfes gemeldet.

Marmaduke Thomas St.John Pattle wird auf dem Alamein Memorial in El Alamein gewürdigt, zusammen mit 3000 weiteren Commonwealth Fliegern, die Ihr Leben während des zweiten Weltkriegs in Ägypten, Libyen, Syrien, Libanon, Irak, Griechenland, Kreta und der Ägäis, Äthiopien, Eritrea und Somaliland, dem Sudan, Ost Afrika, Aden und Madagaskar verloren und keine bekannte Grabstätte haben.

Für die Analyse der tatsächlich von Pattle erzielten Luftsiege verweise ich auf das Wiki aus dem auch der obige Auszug stammt. gemeinhin wird heute eine Zahl von etwa 50 angenommen.
Quelle: Wikipedia (en): Marmaduke Pattle; mit weiteren Nachweisen.

Das Modell

Der Bausatz von Roden ist nun schon eine ganze Weile auf dem Markt und auch das Modell ist schon eine kleine Ewigkeit fertig, aber erst jetzt bin ich dazu gekommen, einen Artikel zu schreiben. Der Bausatz ist wohl am besten als "Short Run" zu bezeichnen. Sicher ist er besser als viele Produkte dieser Kategorie, jedoch ist er genausowenig bei Tamiya, Hasegawa, Revell usw. einzureihen. Letztendlich baute sich die Kiste jedoch wie jedes andere Modell auch. Wie immer zuerst das Cockpit und alle Innereien komplettieren und dann zusammenkleben. Motor ergänzen und Unterflügel dran. Dann habe ich die Kanzel abgeklebt und das Modell laut Bauanleitung gespritzt.

Schwierigkeiten hatte ich nur mit der Ausrichtung der Oberflügel (es ist also sinnvoll, sich eine Helling zu bauen). Ich hab schließlich die inneren Streben durch Stahlrohr (Kanülen) ersetzt und den Oberflügel und Position gezwungen. Die Verspannungslöcher hatte ich vorher bereits gebohrt. Nun habe ich mit Nylongarn verspannt und die Enden mit Sekundenkleber befestigt. Es wurde immer nach außen verklebt und die Überstände habe ich dann verschliffen, so dass die Oberfläche wieder glatt war.

Ein weiteres Problem sind bei Roden die Abziehbilder. Sehr zerbrechlich und starr und kaum auf Lösemittel reagierend. Also wollte ich clever sein und habe Micro Liquid Decal Film draufgepinselt .. dies hat leider nicht so funktioniert wie ich gedacht hatte. Die Decals rollten sich nämlich am Rand auf, was sich insbesondere auf die großen Kokarden auf dem Oberflügel auswirkte. Es gab also viel nachzumalen. Abschließend dann eine Schicht Mattlack und ein wenig Alterung (das Modell stellt eine von Pattles Maschinen in Afrika dar).

Steffen Arndt, Schwerin (ca. 2002)