Fred Ohr wurde am 15. Juli 1919 in Fairview (Oregon) geboren. Als Sohn der koreanischen Immigranten Wanda und Wan-Ju wuchs Freddie auf einer Farm im Boise Becken in Idaho auf. Er studierte am College von Idaho, verließ dieses jedoch, um sich dem Militär anzuschließen. Er begann 1938 bei der Kavallerie und wechselte 1940 zur Feldartillerie und begann im November 1941 sein Pilotentraining, welches er 1942 als 2nd Lt. und Pilot abschloss.
Den weitere Werdegang ist etwas unklar. Nach dem englischen Wiki ging er im Herbst mit der 68th Material Service Squadron nach Großbritannien und diente beim Bodenpersonal in Tunesien – dies macht eigentlich nicht viel Sinn für einen ausgebildeten Piloten, aber wer weiß wie gut sich Freddie in der Ausbildung angestellt hat. Jedenfalls diente Fred Ohr bei der zweiten Jagdstaffel in der 52. Jagdgruppe (2nd FS, 52nd FG) in Nordafrika. Hier gelang ihm auch sein erster Luftsieg über eine Ju 88 am 9. April 1943. Mit dieser Einheit absolvierte er seine "Tour" und beendete sie nach 241 Kampfeinsätzen im November 1944 als kommandierender Offizier der Staffel.
Er erzielte während dieser Zeit 6 Luftsiege und 17 Bodenvernichtungen. Die militärischen Erfolge wurden auch mit entsprechenden Auszeichnungen gewürdigt, er erhielt zwei Silver Stars, zwei Mal das Distinguished Flying Cross, eine Bronze Star Medal sowie 19 Air Medals. Er erhielt 1944 eine Citation für einen Einsatz bei der Operation Tidal Wave (Ploiesti Raids) bei dem er ein gegnerisches Flugzeug abschoss – diese lobende Erwähnung dürfte etwa mit der Nennung im Wehrmachtsbericht zu vergleichen sein.
Danach kehrte Fred Ohr in die Vereinigten Staaten zurück und verließ im Herbst 1945 das Militär. Anschließend studierte er an der University of California in Berkeley und an der Northwestern University (Illinois) Zahnmedizin und schloss diese Ausbildung als Doctor of Dental Surgery ab. Er praktizierte danach als Zahnchirurg in Chicago. Fred F. Ohr starb am 6. September 2015. Ich mag ein Zitat von ihm aus einem der Nachrufe die ich im WWW gefunden habe: "He always told me 'both sides had a job to do and we didn't always like it but it's what we had to do'."
Quelle: Olynik, Frank; Stars & Bars – A tribute to the American fighter ace 1920 -1973, Wiki (s.o.) sowie WWW
Bau: Mitte des Jahres hat Eduard passend zu den IPMS Nationals in den USA eine Limited Edition der P-51D herausgebracht. Die Chattanooga Choo Cho genannte Box enthielt die Teile zum Bau einer P-51D mit Ruderfinnenvergrößerung entweder als Feldmodifikation oder als Serienmodell (First Look). Da ich den Bausatz ausnahmsweise mit etwas Vorsprung erhielt, habe ich mich auch gleich an den Bau gemacht. So konnte ich das Modell bereits im September in Gatow präsentieren.
Doch der Reihe nach. Insgesamt hielt der Bau, was der Bausatz versprach, es gab aber einige kleine "Speedbumps" zu überwinden. Los ging es wie immer mit dem Cockpit. Eduard bietet wie fast immer mehrere Gießrahmen an, die allen Versionen eines Bausatzes beiliegen und entsprechende Optionsteile enthalten. Man(n) sollte hier der Bauanleitung folgen, auch wenn man es meist besser zu wissen glaubt. Wie immer kostet mich das Cockpit viel Motivation und Zeit. Ich kenne viele Modellbauer, die nur Cockpits bauen könnten ... mir geht es nicht so. Daher hielt ich mich auch weitestgehend an die Plastikteile und habe nur hier und da auf die Fotoätzteile zurückgegriffen. Natürlich sind Instrumentenbrett und Gurte ein Muss. Mir gefällt das Cockpit recht gut aus dem Kasten. Die Passgenauigkeit ist gut bis "o.k." Beim Sitz und der daran befestigten Strebe sollte man auf die Ausrichtung achten.
Als nächstes ist der Fahrwerkschacht an der Reihe. Ich finde die Bauanleitung in diesem Bereich extrem unklar. Leider hat die Suche mach Vorbildfotos auch keine durchschlagenden Erkenntnisse gebracht. Bei den meist restaurierten Maschinen findet man alles von Silber, Zinc Chromate green und/oder ZC yellow. Letzten Endes habe ich fast alles in ZC Gelb lackiert, das ist bestimmt nicht ganz korrekt aber auch nicht ganz falsch. Außerdem wollte ich die Fahrwerksklappen - wie auf den beiden Fotos die ich von der Maschine gefunden habe - fast geschlossen darstellen. Der Bausatz sieht dies eigentlich nicht vor, doch dazu später mehr.
Nun habe ich Rumpf und Flügel verbunden. Sehr schön finde ich, wie der Fahrwerkschachtdeckel in den Cockpitboden greift, und so beides eine eindeutige Position hat. Die Passgenauigkeit ist hier ausgezeichnet. Am Rumpf muss man aber einige kleine Stellen spachteln und schleifen. Die Passung zwischen Flügel und Rumpf ist ebenfalls sehr gut. Ich habe dabei etwas geschludert, so dass man auf der linken Seite auf den Bauphasenfotos eine leicht erhabene/helle Linie erkennen kann. Durch den Lichteinfall wird dieser kleine Baufehler stärker hervorgehoben als er eigentlich ist.
Nun wurde das Instrumentenbrett mit Blendschutz zusammengebaut. Das Foto ist leider nicht sehr gut. Diese Baugruppe ist als PE Sandwich besser als alles was ich bemalen könnte. Am Heck habe ich das Höhen- und Seitenleitwerk ergänzt. Auch die Klappen hatte ich schon zusammengebaut, war aber noch unschlüssig, ob ich diese bereite verkleben sollte oder erst mal lackieren. Manche Dinge muss man ja nicht sofort entscheiden. Wie immer habe ich das Klarteil etwas beschädigt. Mal sehen wie es am fertigen Modell aussehen wird. Damit mir das nicht die ganze Zeit ins Auge sticht, habe ich die Kanzel erst mal maskiert.
Jetzt ging es an die Farbgebung. Die Flügel wurden mit dekantiertem Tamiya TS-30 (Silber) lackiert und abgeklebt. Ich habe mit der Spraydose einfach zu wenig Kontrolle, so dass ich die Farbe lieber mittels Airbrush auftrage. Der Rumpf bzw. der Rest wurde zunächst Tamiya X-18 (seidenmatt schwarz) lackiert. Dieses wurde dann mittels X-22(klar) auf Hochglanz gebracht. Schließlich konnte dann mit AK Xtreme metal Aluminium eine metallene Anmutung erzielt werden. Einzelne Paneele wurden nun abgesetzt. Die Stahlbleche am Auspuff erhielten Dark Aluminium. Das Heck wurde komplett gelb nach Anleitung lackiert.
Vor der weiteren Arbeit lackierte ich eine Klarlackschicht, dann gab es mehrere Durchgänge von Abkleben und lackieren: Blendschutz, rote Nase, gelbe Streifen. Wie eigentlich fast immer machte ich mir das Leben selbst schwer. Der rechte Außenstreifen hatte "plötzlich" einen dicken Fingerabdruck. Dieser musste entfernt und der Streifen nachlackiert werden. Leider kroch etwas Verdünnung beim Entfernen des Abdrucks unter das Maskierband und beschädigte den Metall-Lack. Außerdem waren die beiden inneren Streifen – trotz mehrfachen Messens – unterschiedlich breit. Beides habe ich korrigiert. Es ist schon interessant wie sehr sich die beiden Farbtöne (TS-30 und AK Xtreme Metal Aluminium) auf diesem Bild ähneln, unter anderer Beleuchtung aber komplett unterschiedlich aussehen. Auch überrascht es mich immer wieder wie ein dunkles Wash die Anmutung von "Metalloberflächen" an einem Modell verbessert. Dafür habe ich diesmal schwarzes und dunkel graues Panel Line Wash von Tamiya verwendet.
Nun ging es also an das Aufbringen der Nassschiebebilder. Diese sind in dieser ersten Edition des Bausatzes von Cartogaf und von entsprechend sehr guter Qualität. Ich bin schon gespannt auf die neuen Eduard Decals aus dem Laserdrucker, der Mitte des Jahres installiert wurde. Die Großen Decals sind wie immer sehr gut anzubringen, bei den kleinen gestaltet sich allerdings die Suche schwierig. Teilweise musste ich minutenlang die sehr kleinen Motive suchen, die völlig planlos auf dem Decalbogen verteilt sind. Naja, irgendwann waren fast alle angebracht (ein paar hab ich verschludert) und das Modell konnte mit einer Schicht Klear versiegelt werden.
Abschließend mussten die verbliebenen Teile, hauptsächlich des Fahrwerks montiert werden. Das Spornrad war dabei am schwierigsten, da es nicht in Position "klickt", sondern man mühsam nach der richtigen Stellung suchen muss. Ob das bei mir letztendlich der Fall ist, sei mal dahingestellt. Außerdem ist die "Gabel" eine sehr wackelige Angelegenheit und wird sicherlich bei der nächsten Gelegenheit brechen. Solange ich mit dem Modell noch für den Bau herumhantiere, nutze ich einen Schaumstoffblock um das Heck darauf abzusetzen. Meine Hoffnung, dass es hierfür ein Metallteil beim Bronze-Fahrwerkssatz geben würde, hat sich leider nicht erfüllt.
Für die Reifen kann man die Plastikteile leider nicht besonders gut gebrauchen. Die meisten der vielen Reifenprofile lassen sich in Spritzguss einfach nicht gut darstellen. Da es für mein Vorbild Reifen mit Rautenprofil sein sollten, habe ich auf einen Brassin Satz zurückgegriffen. Persönlich mag ich keine glänzenden Einsatzflugzeuge, immerhin waren diese insbesondere bei den Amerikanern Verbrauchsmaterial. Es gibt sicherlich auch Argumente dagegen, aber ich habe meine Mustang matt lackiert. Dafür kamen wie fast immer Produkte von Gunze zum Einsatz. Da diese Farben auf dem glänzenden Zwischenfinish keine durchgängige Schicht bilden, gibt es je nach Lichteinfall und Blickwinkel genügend "Reflexe", die ein metallenes Erscheinen unterstreichen.
Zum Schluss wurden noch die Tanks angebracht und der Propeller optimiert. Ich hatte nämlich noch ein zweites Foto des Flugzeugs gefunden, auf dem eindeutig ein roter Farbnebel an den Propellerblattwurzeln zu sehen war.
Fazit: Eduard hat hier ein tolles Modell der Mustang auf den Markt gebracht. Finesse und Details sind besser als bei Meng und Airfix. Eine Airfix Mustang habe ich noch nicht fertig, daher fehlt mir hier der Vergleich, aber die "Easykit" Variante von Meng lässt sich auch nicht besser bauen. Im Motorbereich wirkt die Eduard Mustang etwas schlanker als die von Meng, aber das mag auch an den gewählten Bemalungsvarianten liegen. Der Vergleich mit den beiden Vorbildfotos ist jedenfalls stimmig.
Natürlich gibt es auch ein paar Kritikpunkte: das Spornradfederbein könnte eine deutlichere Positionierung vertragen, im Lader- bzw. Kühllufteinlauf sieht es ziemlich aufgeräumt aus (Optimierung: Vector) und die Plastikräder mit Rautenprofil sind eigentlich nicht zu gebrauchen. Das ist aber jammern auf hohem Niveau…
Steffen Arndt, Barsinghausen (Oktober 2019)