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Walter Nowotny

Fock-Wulf Fw 190 A-4

Modell: Hasegawa
Decals: LifeLike Decals
Literaturhinweise:
Obermaier: Ritterkreuzträger der Luftwaffe: Bd.1 Jagdflieger
Urbanke, et al.: Luftwaffe im Fokus Edition 11

Der Pilot...

Walter Nowotny (geboren am 7. Dezember 1920 in Gmünd; gefallen am 8. November 1944 in Epe) war ein in Österreich gebürtiger Jagdflieger und einer der erfolgreichsten Jagdpiloten aller Zeiten, der im Zweiten Weltkrieg in der deutschen Luftwaffe diente.

Nach der Versetzung seines Vaters übersiedelte die Familie nach Mistelbach, wo Nowotny seine Jugendzeit verbrachte. Er besuchte die Realschule in Laa an der Thaya, wo er 1938 die Reifeprüfung ablegte. Im selben Jahr trat er der NSDAP bei (als Aufnahmedatum wurde der 1. Mai 1938 eingetragen). Er war Mitglied der Tafelrunde Deutscher Studenten, einer schlagenden Studentenverbindung. Nach deren Zwangsauflösung war er Mitglied bei der örtlichen Hitlerjugend. Walter Nowotny meldete sich als Offiziersanwärter zur Luftwaffe und wurde am 1. Oktober 1939 nach Breslau-Schöngarten einberufen. Zuerst flog er Jagdschutz für die Leunawerke, danach wurde er zum Jagdgeschwader 54 unter Major Trautloft versetzt.

Zum Leutnant wurde er am 1. April 1941 befördert. Am 19. Juli des gleichen Jahres schoss er seine ersten zwei Feindflugzeuge (Polikarpow I-153) an der Ostfront ab. Er flog damals eine Messerschmitt Bf 109 E-7. Zwei Tage erhielt er im Luftkampf über der Insel Ösel Kanonentreffer eines sowjetischen Jagdfliegers. Es gelang ihm, diesen Gegner abzuschiessen, allerdings musste er wegen Motorausfall in der Ostsee notwassern. Er trieb drei Tage in einem Schlauchboot auf See und wurde schließlich von Letten gerettet. Im August, nachdem ihm der 10. Abschuss gelang, erhielt er das Eiserne Kreuz I. Klasse, ein Jahr später, am 14. September 1942, für den 54. Abschuss das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Im Januar rüstete sein Geschwader auf die Focke-Wulf Fw 190 um. Am 3. September 1943, nach seinem 191. Abschuss, erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz und am 22. September für seinen 220. Luftsieg die Schwerter zum Ritterkreuz mit Eichenlaub. Nach seinem 225. Abschuss wurde er zum Hauptmann befördert. Er war der erste Jagdflieger, der 250 Luftsiege erreichte (in 421 Einsätzen) und bekam dafür die Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Von Seiten der Flieger der sowjetischen Armee erhielt er, wie sein Bruder in der Biografie Walter Nowotnys schreibt, den Beinamen "Tiger vom Wolchowstroj".

Im Februar 1944 wurde er zum Leiter der Jagdfliegerschule 1 in Pau bestellt. Dort übernahm er als Kommodore gleichzeitig das JG 101. In Achmer stellte Nowotny Mitte 1944 das nach ihm benannte Erprobungskommando Nowotny oder Kommando Nowotny auf. Dieses erste Düsen-Jagdgeschwader weltweit testete die Flug- bzw. Luftkampfeigenschaften der Me 262 und führte Abfangeinsätze gegen alliierte Bomberverbände durch.

Am 8. November 1944 wurde Nowotny beim Landeanflug auf den Flugplatz Achmer von einer Staffel Mustangs abgefangen und abgeschossen. Es gelang ihm zwar noch, seinen Fallschirm zu öffnen, dieser verfing sich jedoch am Leitwerk seiner Maschine und riss ihn in den Tod. An der Absturzstelle in Malgarten, befindet sich noch heute ein Gedenkstein mit Überresten der Absturzmaschine und folgendem Text:

Hier fiel am 8.11.1944 nach 258 Luftsiegen der Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub, Schwertern und Brillanten Major Walter Nowotny für [Führer (später entfernt)] Volk und Vaterland.

Insgesamt hatte er bei seinen 443 Feindflügen 258 Feindflugzeuge abgeschossen, die fünftgrößte Zahl unter den Jagdfliegern der Luftwaffe. Bis heute wird er deshalb als Fliegerass bezeichnet. Nowotny wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab der Stadt Wien beerdigt. Dem Grab wurde 2003 der Status als Ehrengrab aberkannt.
Quelle Wikipedia: Walter Nowotny

Einige Anmerkung bzw. Ergänzung: Nowotny erhält im November 1943 nach 255. Abschüssen Feindflugverbot. Ein lebender Held ist propagandistisch eben mehr wert als ein Toter ... noch. Nach ausgiebiger Werbetour durch Deutschland - solche Aktionen waren übrigens nicht nur in Deutschland üblich - wird ihm das Ausbildungsgeschwader JG 101 in Pau unterstellt. Trotzdem bemüht sich der junge Flieger weiter um eine Frontverwendung. Schließlich wird er mit der Einsatzerprobung der Me 262 beauftragt. Seinen letzten Einsatz unternimmt er angesichts eines Besuches der Generale Galland und Keller, die in Görings Defaitismusvorwürfe einstimmen und den Jagdfliegern mangelnde Einsatzfreude vorwerfen. Wohlgemerkt bei einem Erprobungsverband der ein zwar überlegenes, aber technisch und taktisch unausgereiftes Muster verwendet. Auch die Witterungsbedingungen waren im November 1944 nicht immer optimal.

Wie schwierig die Vergangenheitsbewältigung in Deutschland ist, sieht man bereits am Wiki, an dem ganz offensichtlich Vertreter verschiedener Lager mitgearbeitet haben. Einen etwas längeren, leicht verdaulichen und mit Fotos dokumentierten Bericht findet man in Kit Flugzeug 5/2008. Die im Modell dargestellte Kommodoremaschine vom JG 101 ist ausführlich in Wort und Bild in Luftwaffe im Fokus Edition 11 dokumentiert. Auch die Biografie "Tiger vom Wolchowstroj" ist lesenswert, obwohl man hier keine Arbeit wie aus dem Verlag "Edition 296" oder ähnliche Werke aus jüngerer Zeit erwarten sollte.

Das Modell...

Den Hasegawabausatz habe ich schon vor einiger Zeit vorgestellt (Kitreport). Bis auf einige Kleinigkeiten gibt es nichts daran zu bemängeln, und der Bau kann zügig voranschreiten. Wie im FL erwähnt wäre die Beigabe der Bauteile mit den Kiemenspalten sinnvoll gewesen. Da der überwiegende Teil des Baus mit der Fw 190 F-1 parallel verlaufen ist, möchte ich auf diesen Baubericht verweisen.





Da ich mich erst relativ spät für eine Bemalungsvariante entscheiden konnte (die meisten interessanten A-4 hatten Kiemenspalten), habe ich bereits die "Beulen" für die MG FF in den Flügeln eingebaut gehabt. Die Maschine war offensichtlich nicht mit Außenflügelwaffen bestückt. Da der Beitrag in LiF 11 keine eindeutigen Fotos enthält, bin ich nicht sicher ob dies falsch ist. Es besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, dass die Schächte glatt abgedeckt waren. Weiterer Unterschied sind die Rumpfwaffen. Axel Urbanke deutet die Fotos so, dass die MG 17 ebenfalls nicht montiert waren. An meinem Modell sind sie vorhanden.



Die Farbgebung erfolgte mit der Spritzpistole und Farben von Jens Popp (JPS Color) und teilweise Vallejo (deren RLM 76 gefällt mir z.B. sehr gut). Gleich zu Beginn sollten die weißen und gelben Flächen fertiggestellt und abgeklebt werden, ich finde dies jedenfalls leichter als diese im nachhinein anzubringen. Weiter gehts mit der Unterseite in 76 dann 75 und schließlich 74 (also von hell nach dunkel). Abschließend wird das unregelmäßige Fleckenmuster an den Rumpfseiten angebracht.

Nach einem Klarlacküberzug, geht es daran die Abziehbilder anzubringen. Diese sind von LifeLike Decals aus Japan. Durch ein Malheur ist mir die Zerstörung eines Rumpfbalkenkreuzes gelungen. Trotz langwieriger Suche konnte ich keinen passenden Ersatz in meinem nicht gerade kleinen bziehbildfundus entdecken .. also musste ein weiterer Satz geordert werden, was zu einer nicht gerade kurzen Pause führte. Natürlich musste ich auch das gelbe Rumpfband ausbessern. Nach einem weiteren Klacklack-Durchgang hebt ein leichtes Washing die Strukturen der Oberfläche etwas hervor.

Die Fotos in LiF zeigen deutlich eine polierte und insgesamt sehr saubere Maschine. Auch die Reifen blieben daher sehr dunkel und sauber. Ich mag hochglanzlackierte Modelle nicht so besonders, deshalb entschied ich mich für ein seidenmattes Finish, das ich mit Acryllack von Peddinghaus und Vallejo ausführte.

Fazit: Der Bau von Hasegawas Fw 190 A-4 hat mir sehr viel Spaß bereitet. Leider habe ich bisher bei jedem meiner 3½ Modelle die Lücke am Flügel-Rumpf-Übergang schließen müssen (auf die eine oder andere Weise). Das hier ausschließlich die Kühlklappen beiliegen ist recht ägerlich. Insgesamt ist der Bausatz aber empfehlenswert.

Steffen Arndt, Ettlingen (September 2008)