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Friedrich-Karl "Nasen-"Müller

Messerschmitt Bf 109G-6/AS

Modell: Eduard
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Page, Neil; Lorant, Jean-Yves: Wilde Sau und Moskitojagd (Air War Publications eArticle)

Der Pilot

Friedrich-Karl Müller wurde am 4. Dezember 1912 in Sulzbach im Saargebiet geboren. 1934 konnte er einen Flugausbildungsplatz bei der Lufthansa ergattern und absolvierte hier seine Pilotenscheine. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges meldete sich Müller zur Luftwaffe und wurde dem KG z.b.V. 172 als Transportflieger zugewiesen. Er kam zur 5. Staffel und nahm mit dieser am Polenfeldzug teil. Im Februar 1940 wurde F.-K. Müller Ausbilder an der Blindflugschule 4 und zwischen September und Dezember 1942 diente er an der Blindflugschule 7.

Am 13. Dezember 1942 wurde Müller zur I./KG 50 versetzt, welche mit He 177 Ausgestattet war. Während seiner Zeit mit der Gruppe war er deren Technischer Offizier. Im Sommer 1943 war Hajo Herrmann auf der Suche nach erfahrenen Blindflugexperten für sein Nachtjagdverfahren "Wilde Sau". Wegen seiner langjährigen Erfahrung auf diesem Gebiet war Nasenmüller der ideale Kandidat für Herrmann. Von seiner Gründung im Juni 1943 an war F.-K. Müller TO des JG 300.

In der Nacht vom 3. Auf den 4. Juli 1943 erzielte F-K Müller seinen ersten Luftsieg im Wilde-Sau-Verfahren, er sollte einer der herausragenden Experten in der ungeführten Nachtjagd werden. Ende November 1943 wurde Müller der Staffelkapitän der 1./JG 300, zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits 19 bestätigte Luftsiege. Zuvor hat es ihn in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober erwischt. Wegen Motorschadens musste er aus seinem Jäger aussteigen und verletzte sich leicht bei der harten Landung.

Anfang 1944 wurde Müller mit der Aufstellung der 1./NJGr 10 beauftragt. Die Einheit sollte neue Ausrüstung für einmotorigen Jäger in der Nachtjagd testen. Am 23. Juli 1944 wurde Friedrich Karl Müller das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes in Anerkennung seiner Erfolge in der Nachtjagt verliehen. Bis zu diesem Zeitpunkt konnte er 23 Gegner im nächtlichen Luftkampf bezwingen. Schon einen Monat später, am 25. August, wurde Müller Gruppenkommandeur der I./NJG 11. Die Einheit war mit einmotorigen Jägern ausgerüstet, welche technische Hilfsmittel für das Aufspüren feindlicher Flugzeuge an Bord hatten.

Zur Jahreswende 1944/45 änderte sich das Einsatzspektrum. Immer öfter mussten auch nächtliche Bodenangriffe gegen Züge und Nachschublinien geflogen werden. Seinen 29. und 30. Abschuss erzielte F-K Müller in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar 1945. Gegen Ende des Krieges erhielt die I./NJG 11 noch einige Me 262 Nachtjäger zu Testzwecken. Müller überlebte den Krieg und starb am 2. November 1987. "Nasen" Müller erzielte 30 Luftsiege bei Nacht auf 52 Feindflügen. Alle Gegner wurden in der ungeführten Nachtjagd ("Wilde Sau") abgeschossen.

Das Modell

Es ist immer wieder erstaunlich wie viele unterschiedliche Messerschmitt Bf 109 man so bauen kann, sei es in Ausstattung oder Tarnung. Als Eduard Ende letzten Jahres die Bf 109G-6/AS herausgebracht hatte, sprach mich das Titelbild sofort an (ich hab mir auch das Poster gekauft) und es war klar, dass ich dieses Vorbild nachbilden wollte. Gleichzeitig gab es den Bausatz auch noch mal in der BFC Edition mit Markierungen für Günther Spechts Bf 109G-5/AS, die baulich fast gleich aber farblich sehr unterschiedlich war. Daher habe ich die beiden Bausätze mehr oder weniger parallel gebaut.

Auch wenn es durch die großen Beulen einige Abweichungen zu anderen Eduard 109ern gab, ist das Prozedere für mich inzwischen schon Standard und ich habe diesmal auch gar keine Fotos gemacht. Manchmal läuft es einfach und dann ist es auch nicht sinnvoll den Arbeitsfluss zu unterbrechen. Alles ist im Karton enthalten und wurde gemäß Bauanleitung verbaut. Sehr hilfreich war mal wieder Neil Page, der mir einen seiner Artikel zur "Wilden Sau" zur Verfügung gestellt hat. In leicht abgewandelter Form ist dieser auch in Eduard Info 11/2019 nachzulesen. (Auszug)

Ich habe mich wie gesagt an die Bauanleitung gehalten, allerdings erschien es mir für einen Nachtjäger abwegig, diesen nicht mit einem Abwurftank zu versehen. Ich habe daher zunächst das Plastikteil an die Rumpfunterseite geklebt. Leider hatte ich dabei nicht bedacht, dass dieses eventuell nicht mit dem von mir vorgesehenen Brassin Tank zusammenpassen würde. Das hat dazu geführt, dass ich den Träger nach der Lackierung ("schwitz") entfernen musste. Ich habe dafür den Gravurentferner (eine Art Minibeitel) von Tamiya verwendet … und große Vorsicht. Insgesamt sticht der helle Tank sehr schön hervor. Ich habe ihn daher auch nicht zu stark verschmutzt, auch wenn diese Tanks beim Vorbild oft sehr stark verölt waren … die DB 605 waren da saumäßig.

Doch zuvor wurde das Modell lackiert. Ich habe mit dem Luftwaffenstandard RLM 74/75 über 76 begonnen und mich möglichst nah an die bekannten Fotos gehalten. Auch das rote Rumpfband ist mittels Airbrush aufgebracht worden, auch die Fahrwerksbeine wurden später so bemalt. Dann habe ich das Modell glänzend klar lackiert (Klear) und anschließend die Rumpfdecals aufgebracht. Nun erfolgte die Lackierung der schwarzen Unterseite ich habe dafür Nato- bzw. Teerschwarz von Tamiya verwendet, welches ich zusätzlich noch etwas aufgehellt habe. Schwarz ist am Modell eben nicht einfach nur schwarz. Da dies keine Werkslackierung ist, habe ich die Fahrwerkschächte RLM 02 belassen, genauso wie die Innenseiten der Fahrwerksklappen. Nachdem die restlichen Decals aufgebracht worden waren, gab es nochmal eine Klear Behandlung.

Für dieses sehr dunkle Modell habe ich mein Wasserfarben wash eher hell gehalten und stärker auf Umbra natur als schwarz gesetzt. Wie immer habe ich jedoch auf dem Modell gemischt, damit kein zu einheitliches Ergebnis entsteht. Ich bin mit damit jedenfalls ganz zufrieden. Anschließend habe ich das Modell matt lackiert, je eine dünne Schicht Gunze Flat UV cut (GX112) und Super Smooth Clear Flat (GX114). Die Positionsleuchten wurden mittels Revell FixKit UV Superkleber aufgebaut und klaren Tamiyafarben rot und grün bemalt. Anschließend wurden noch die restlichen Kleinteile angebaut und zum Teil bemalt. Den Abschluss macht dann wie meistens die Antenne. Der horizontale Draht wurde mittels UvdR Rigging Wire fine dargestellt, die Verbindung zum Rumpf durch fein gezogenen Gießast, da dieser eine gute Formstabilität aufweist.

Fazit: Diese Nachtjagdmaschine hat schon einen besonderen Look und mit der schwarzen Unterseite, den roten Fahrwerksbeinen und dem hellen Tank ist sie ein Blickfang in meiner Sammlung. Selbst wenn die eine oder andere Beule im Mikrometerbereich falsch sein sollte, liefert Eduard mit diesem Bausatz ein weiteres tolles Bastelobjekt für Freunde der Hundertneun. Mir macht der Bau immer noch Spaß und das Cockpit ist einfach genug, dass es nicht zu sehr nervt. So ein Doppelbau ist allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftig, da man mehrfach hintereinander dieselben Teile bzw. Baugruppen verbaut. Naja, es wird wohl trotzdem nicht der letzte sein, da ich noch etliche Bf 109 Projekte im Kopf habe.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2020)