Peter „Boy“ Mould besuchte ab 1937 das RAF College in Cranwell. Er machte b1939 seinen Abschluss und wurde nach einem kurzen Intermezzo bei der No.74 Squadron zur No.1 Squadron versetzt, die im September 1939 nach Frankreich verlegte. Hier gelang ihm am 30. Oktober erste Abschuss der Royal Air Force, eine Do 17P der 2.(F)/123. Für diesen Erfolg wurde ihm das DFC verliehen. Bis zum Ende des Feldzugs in Frankreich war er an vielen weiteren Luftkämpfen beteiligt und erzielte weitere Luftsiege. Ende Mai stand sein Konto bei 7 Luftsiegen und einer Beteiligung sowie mehreren wirksamen Beschüssen.
Bei seiner Rückkehr nach Großbritannien wurde er zur 5. OTU (Operational Training Unit) als Ausbilder versetzt. Ende März 1941 nahm er als Flight Lieutenant an der ersten Überführung von Hurricane II nach Malta an Bord der Ark Royal teil. Er kommandierte den C-Flight der No 261 Squadron bis zum 12. Mai als die No 185 Squadron aufgestellt wurde, deren Kommando er übernahm.Am 9. Juli führte er einen Angriff auf Syracus, bei dem mehrere Wasserflugzeuge und Flugboote zerstört und beschädigt wurden. Zwei Tage später beanspruchte er seinen letzten Abschuss, einen Macchi Mc200 des 10° Gruppo Cacchia Terrestre. Im September erhielt er den Bar zum DFC. Am 1. Oktober wurde er von einer Macchi Mc.202 des 9° Gruppo CT, einer der ersten Mc202 über diesem Kampfraum, abgeschossen.(Quelle: Aces High)
Der 30. Oktober war also der Tag des Ruhms von Pilot Officers Peter William Olbert Boy Mould. Der deutsche Aufklärer wurde zunächst etwa 6500 m über Vassincourt aufgefasst. Eine Rotte der No.1 Squadron mit Paul Richey und S.J.Soper startete der Dornier hinterher, verlor den Gegner jedoch in einer Wolke aus den Augen. Am heimatlichen Flugplatz von Vassincourt war Peter Mould gerade von der Morgenpatrouille zurückgekehrt, als das selbe Flugzeug wieder über dem Platz erschien.
Routinemäßig war die Hurricane sofort aufgetankt worden, nachdem der Pilot das Cockpit verlassen hatte. Ohne auf weitere Anweisungen zu warten, sprang er wieder in seine Maschine startete hastig den Motor und zog den „boost override plug“, um den Druck im Turbolader des Motors zu erhöhen. Durch diese Notleistung beflügelt raste der Jäger in beeindruckender Weise himmelwärts. Kurzzeitig hatte er die Dornier aus den Augen verloren, konnte sie jedoch schnell wieder in 6000m Höhe ausmachen. Er zog sich von hinten an die Do 17 heran und schoss eine lange Salve in das gegnerische Flugzeug. Dieses fing schnell Feuer und ging in einer Spirale einige Kilometer westlich Toul zu Boden.
Neben der militärischen Auszeichnung machte auch die heimische Presse einen ziemlichen Wirbel um diesen Abschuss. Wie bereits ausgeführt, blieb ihm das Glück jedoch nur noch zwei Jahre hold, bis ihn das Soldatenschicksal ereilte. (Quelle: AoA 18 S.14-15)
Als Classic Airframes diesen Bausatz heraus gebracht hatte, war ich nicht besonders scharf auf diese Bausätze. Nach meiner Meinung sind diese deutlich überbewertet (im WWW, insbesondere Hyperscale) – schließlich sind es „nur“ tschechische short run kits - in jeder Hinsicht – zu einem vergleichsweise hohen Preis. Nichtsdestotrotz fand ich die Hurricane interessant.
Zu einer Zeit als ich noch häufiger zu unseren Klubtreffen in Berlin kommen konnte, fanden sich die beiden Editionen dieses Bausatzes auch in dem Laden, den Volker und ich vor dem Klubabend regelmäßig besuchten. Wie erwartet zu einem Preis der weit außerhalb meines Budgets lag. Nun irgendwann passte alles, das Geld war vorhanden, der Chef kam mir etwas entgegen und mein Interesse war groß genug, den Bausatz auch wirklich zu erwerben.
Wie erwartet liegt ein "MPM-Bausatz" in der schwarzen Kiste, mit einigen Resin und Vaku-Klarteilen. Der Hasegawa Bausatz stand mit ziemlicher Sicherheit Pate für diese frühe Hurricane-Variante. Im Cockpit finden sich sogar einige Montagepuntkte für Teile, die im CA Kit nicht, dafür aber dem Hasegawa Bausatz enthalten sind. Wie auch immer, die Basis war in Ordnung und ich begann den Fahrwerksschacht aus Resin in das Modell einzubauen und das Cockpit zu montieren.
Leider ist es bei mir so, dass ich nicht immer auf alle Bauphasen gleich viel Lust habe. Gerade am Cockpit habe ich meistens keinen Spaß. Hier ist Feinmotorik gefordert – besonders bei der Bemalung. Hinterher sieht man zwar nicht mehr viel davon, aber ich weiß wo ich unsauber gearbeitet habe. Also landete das gute Stück erst mal wieder im Kasten, der glücklicherweise ein Stülpkarton und somit geeignet war.
Nach geraumer Zeit habe ich mir den Bausatz dann wieder aus meinem Stapel gezogen, festgestellt, das er eigentlich gar nicht so schlecht ist und ja schon ein großer Teil der Sägearbeiten erledigt war und entschieden, ihn jetzt mal fertig zu bauen. Das Cockpit war ja auch schon angefangen und brauchte nur noch etwas Farbe… so war die Grundkonstruktion des Bausatzes schnell abgeschlossen. Mein bisher einfachster CA-Bausatz (obwohl die Bf 109A auch ganz o.k. ist).
Auf die Scheinwerfer habe ich Ätzteile von Griffon (CZ) aufgeklebt und dann die Vaku-Verkleidungen mit Zyanakrylat angeklebt und verschliffen. Der Kleber diente dabei auch als Füllmaterial. Leider war das nicht ganz so clever, da die Klarteile prompt beschlagen sind. Ich habe das Malheur mit Klear kaschiert, aber nicht vollständig behoben. Nachdem die Scheinwerfer maskiert waren, ging es dann auch schon an die Bemalung.
Ich habe mich für das Flugzeug L1842 „G“ von P/O (pilot officer) Mould entschieden. Bei Aeroscale meinte Doug Nelson, dass dieses Flugzeug nicht von diesem Piloten geflogen worden sei, aber die Beweisführung auf LSP hat mich einerseits nicht vollständig überzeugt und andererseits war es eh schon zu spät.
Zunächst bekam der Fahrwerkschacht einen Überzug in Aluminium. Dann wurde er mit Zellstoff und Maskol abgedeckt. Für die Britische Standardtarnung dieser Zeit hielt ich mich an den Bemalplan von Classic Airframes und benutzte für die Tarnung die Farben Dark Earth und Dark Green von Lifecolor (z.B. bei Aero-Spezial erhältlich). Schwarz und weiß sind Aquacolor von Revell. Welche Farbe für das Eau de Nil herhalten musste, weiß ich nicht mehr.
Ursprünglich wollte ich den Zweiblattpropeller Stumpf an die Rumpfspitze kleben, da das „Hasegawateil“ nicht so einfach an die vorgesehene Stelle passen wollte. Gerade rechtzeitig habe ich dann einige Fotos gesehen, wo der Zweiblattpropeller eine deutliche Lücke zum Rumpf hatte. Also nahm ich mir meinen Minibohrmaschine mit Fräser und machte das Teil passend… nicht ganz witzig wenn das Modell schon bemalt ist.
Danach ging es an die übliche Bearbeitung der Decals. Klear als Unterlage, Abziehbilder mit Klear aufbringen und anschließen alles mit Klear versiegeln. Obwohl die Abziehbilder von Microscale waren, erwiesen diese sich als sehr spröde und brachen schnell. Daher musste ich am Leitwerk und bei den Roundels hier und da etwas nachmalen, nicht schlimm aber nervig.
Das Washing erledigte ich mit Wasserfarben. Insgesamt hielt ich das Verwittern eher sparsam. Anschließend habe ich die separat lackierte Cockpithaube montiert. Mir fehlt für Vaku irgendwie das richtige Gefühl, jedenfalls war ich froh das Teil endlich drauf zu haben. Dann habe ich Fahrwerksklappen, Räder und Propeller angebracht und dem Modell einen Überzug mit Gunze H20 Matt verpasst. Abschließend mussten dann nur noch Masken entfernt, Kleinteile montiert und etwas Abgasrückstände simuliert werden (Pigmente).
Fazit: Letztendlich bin ich ganz zufrieden mit dem Modell, auch wenn es vielleicht nicht vom ersten erfolgreichen Piloten der RAF geflogen worden ist. Der Bausatz ist im Moment wahrscheinlich nur antiquarisch erhältlich, aber falls man ihn zu einem günstigen Preis ergattern kann, sollte man ruhig zuschlagen. Die Alternativen mit Resinflügeln sind sicher nicht einfacher zu bauen.
Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2011)